Kapitel 7

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„Tamara", riss mich meine besten Freundin mit ihrer Stimme aus meiner Starre. Somit glitt mein Blick augenblicklich von dem mysteriösen Mann auf die Blondine zu meiner Rechten. „Was ist?", fragte ich vollkommen irritiert. „Weißt du wer die sind?", sie deutete auf die Männergruppe, die sich von einem Barkeeper in den V.I.P. Bereich des Clubs führen ließ. Ich schüttelte nur den Kopf bevor ich ruckartig wieder in die Richtung des Unbekannten schaute. Dieser bahnte sich seinen Weg durch die tanzende Masse, vollkommen unbeeindruckt starrte er mich weiter an. Seine Augen stachen unter der Beleuchtung immer mehr hervor.

Mit einem theatralischen Seufzen drehte Pia sich schließlich auf den Fersen um und verschwand von meiner Seite, sodass ich nun allein inmitten der lauten und verschwitzten Menschen stand. Wahrscheinlich wollte sie auf die Toilette oder sich einen neuen Drink genehmigen, den ich mittlerweile auch gut gebrauchen konnte. Denn unter den Blicken meines Gegenübers schien mir unsäglich heiß zu werden, obwohl die blauen Augen eine eisige Kälte ausstrahlten.

„Hey."
Er stand vor mir. Seine lockigen dunkelblonden Haare wirkten zerzaust aber dennoch so gewollt und sein Parfüm stieg mir dominant in die Nase. „Hi", zu mehr war ich gerade nicht imstande. Der Unbekannte zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich, ohne wirklich ein Wort mit mir zu wechseln. Denn außer der Begrüßung vernahm ich nur seinen Blick auf mir.
„Ich bin John", stellte er sich kurzangebunden vor und mir strahlte kurz ein Lächeln seinerseits entgegen. Dabei entgingen mir die goldenen Zähne in seinem Mund nicht, die wahrscheinlich Unmengen an Geld gekostet hatten.
Er beschlagnahmte mich so sehr mit seinen Blicken und seiner autoritären Art, dass ich die Person hinter mir beinahe ausblendete. Wenn sie mir nicht ein kaltes Getränk in den Rücken gekippt hätte.

„Kannst du nicht aufpassen?", fast schon wütend zog John mich zur Seite und blickte auf den jungen Mann hinter mir, der mir ein entschuldigendes Lächeln entgegenwarf. „Sorry, war nur aus Versehen", gluckste diese; sein Alkoholpegel war ihm schon deutlich auszusehen.
„An deiner Stelle würde ich mich jetzt verziehen", knurrte der große Blonde neben mir bedrohlich ehe sein Blick wieder zu mir und meinem mittlerweile rötlichen Shirt glitt, „alles okay bei dir?"

Der betrunkene Typ hob entschuldigend beide Hände bevor er mir ein Lächeln zuwarf und in der Menge verschwand. „Ja, alles in Ordnung", murmelte ich und versuchte auszumachen, welcher Teil meines Outfits noch etwas von dem rötlichen Getränk abbekommen hatte. Auf wenn ich es nicht zugeben wollte, war ich sauer. Mein Oberteil war neu; die Betonung liegt auf war. Nun hatte es nicht mehr seine ursprüngliche Farbe, sondern war halb weiß und halb rosarot; eine super Mischung.

Genervt rollte ich mit den Augen und versuchte einen Teil des Flecks wegzureiben. „Danke übrigens", setzte ich an und sah kurz zu John auf, der mich schmunzelnd betrachtete. „Kein Ding", wank er ab, „kann man dir vielleicht helfen?"
„Ich glaube da kann man nicht mehr helfen", seufzte ich und gab es schließlich auf, mein Oberteil wieder einigermaßen zu retten. „Sieht doch toll aus", gluckste mein Gegenüber, „wird der neuste Trend." Kopfschüttelnd entwich mir ein Kichern. John wirkte augenblicklich gar nicht mehr so bedrohlich wie noch vor wenigen Minuten.

„Ich bin Tamara", sagte ich und treckte ihm meine Hand entgegen. Mit einem immer größer werdenden Lächeln ergriff John meine Hand. „Freut mich dich kennenzulernen."Dabei wirkte die ganze Kulisse und Situation total skurril.
John war knappe 30 Zentimeter größer als ich und wirkte mit seinen Klamotten allgemein wie das komplette Gegenteil von mir. Und auch sein Auftreten entsprach ganz und gar nicht so, wie ich es von Menschen in meinem Umfeld gewöhnt war.

„Ganz alleine hier?", wandte er sich an mich. Seine goldenen Zähne traten dabei wieder zwischen seinen Zähnen hervor. „Eigentlich nicht. Meine beste Freundin ist mit mir hier", antwortete ich lächelnd. Der Blonde mir gegenüber erweckte mein Interesse, auch wenn in meinem Hinterkopf weiterhin die Sorgen um meine Beziehung mit Tom herumspukte. „Und wieso sehe ich sie nicht?" Er hob skeptisch eine Augenbraue und sah sich anschließend in unserer Umgebung um. Daraufhin zuckte ich nur mit meinen Schultern, denn diese Frage konnte ich ihm definitiv nicht beantworten.

Kingdom.	|| Bonez MCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt