✩ 11. Kapitel ✩

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„Mom. Das ist Kyudra. Meine Freundin." Diese Worte aus Tōrus Mund zu hören, ließ Kyudras Herz stolpern. Schnell setzte sie ein Lächeln auf und hielt Tōrus Mutter eine Hand entgegen. „Kyudra Uchiha. Es freut mich sehr Sie kennenzulernen" sagte sie höflich. Lächelnd nahm die Braunhaarige ihre Hand entgegen, doch dann zog sie sie einfach in eine Umarmung. Völlig perplex sah Kyudra leicht hilfesuchend zu Tōru, doch der Lächelte nur leicht amüsiert. Scheinbar war dieses Verhalten für seine Mutter wohl normal...
Als sie sich wieder voneinander lösten und auch Tōrus Mutter sich vorgestellt hatte, zogen die beiden Gäste ihre Schuhe und Jacken aus und folgten Mrs. Oikawa in Richtung Küche. Tōrus Mutter sah aus wie eine weibliche Version ihres Sohnes. Wobei er ja eigentlich eine männliche Version von ihr war... Sie hatte hüftlange, braune Haare mit leichten Naturwellen. Dazu strahlend braune Augen. Augenblicklich war Kyudra ein wenig neidisch. Zu allem Überfluss hatte diese Frau eine atemberaubende Figur. Es hätte Kyudra nicht gewundert, wenn sie als Model arbeiten würde. Die junge Studentin versuchte ihre eigene flache Figur und ihre nur sehr spärlich ausgeprägte Oberweite zu ignorieren und sich stattdessen lieber einfach nicht zu blamieren.
Als sie in der geräumigen Küche ankamen wurde Kyudra mit Mr. Oikawa bekannt gemacht. Er schien ein eher ruhigerer Vertreter zu sein und war ihr auf Anhieb sympathisch. Er hatte kurze schwarze Haare und dunkelbraune Augen. Zu dem war er sogar noch größer als sein Sohn, was ihn irgendwie einschüchternd wirken ließ. „Ich hatte ja ehrlich gesagt damit gerechnet, dass Tōru uns verarschen würde, als er von seiner Freundin erzählte" sagte Mr. Oikawa auf einmal während sie gemeinsam zu Mittag aßen. Kyudra und Tōru saßen nebeneinander auf der einen Seite des Tisches, seine Eltern saßen auf der anderen Seite. Die junge Studentin sah aus dem Augenwinkel wir ihr 'Freund' leicht zusammenzuckte. „Dad" zischte der Braunhaarige daraufhin empört, doch das veranlasste den Älteren nur dazu leise zu kichern. „Wie lange seit ihr jetzt eigentlich zusammen, Liebes?" kam es daraufhin fragend von seiner Frau und sie hielt Kyudra dabei mit ihrem Blick fixiert. „Seit drei Monaten" antwortete die Angesprochene lächelnd und zwang ihr flatterndes Herz zur Ruhe. Nun würde die befürchtete Fragerunde also beginnen...
„Du kommst aber auch nicht aus Tokio oder, Kyudra?" wollte Tōrus Vater von ihr wissen, woraufhin sie leicht den Kopf schüttelte. „Ich komme aus Fukuoka. Ich bin für mein Studium nach Tokio gezogen" antwortete sie ehrlich. Solche Fragen waren ja harmlos, damit konnte sie umgehend. „Ach Kyūshū. Ein schönes Fleckchen. Früher haben wir dort oft Urlaub gemacht" kam es daraufhin träumerisch von Mrs. Oikawa. Irritiert legte ihr Sohn den Kopf schief und sah fragend zwischen seinen Eltern hin und her. „Wann war das denn?" wollte er wissen. „Das war noch vor deiner Geburt Tōru" erklärte sein Vater. „Mit dir war es ja nicht möglich in den Urlaub zu fahren. Dir wurde ja andauernd schlecht unterwegs." „Mom!"
Kyudra musste ein Kichern unterdrücken. Tōru schien ein gutes und inniges Verhältnis zu seinen Eltern zu haben. Das freute sie auf der einen Seite natürlich. Auf der anderen Seite fühlte sie sich aber auch unbehaglich, da sie sie schließlich anlogen. Die Gewissensbisse in ihrem Inneren wurden immer schlimmer, doch schnell fiel die Aufmerksamkeit der Eheleute wieder auf sie und die Fragerunde ging weiter.

Kyudra schlug sich besser im Umgang mit seinen Eltern als er befürchtet hatte. Doch er konnte es schnell merken – sie mochten seine 'Freundin'. Sie war höflich, freundlich und selbstständig. Sie war eigentlich das genaue Gegenteil seiner bisherigen Freundinnen. Außerdem... waren drei Monate eine Rekordzeit. So lange hatte bislang keine seiner Beziehungen gehalten. Wobei diese drei Monate ja nichts weiter als eine Lüge waren, doch das wussten seine Eltern ja nicht. Für sie war Kyudra die Frau, die es geschafft hatte ihren Sohn zu bändigen. Es würde für die beiden vermutlich ein Schock werden, wenn er ihnen nach den Feiertagen von einer Trennung erzählen musste. Bei diesem Gedanken bildete sich unweigerlich ein Knoten in seinem Magen. Er konnte es nicht verstehen und schob das aufkommende Gefühl einfach beiseite.
Als sie alle satt und zufrieden waren, schnappten Tōru und Kyudra sich ihre Taschen um diese nach oben in sein Zimmer zu bringen. Vor der Tür angekommen hielt er jedoch in seiner Bewegung inne. „Alles okay?" fragte Kyudra leise und legte vorsichtig eine Hand an seinen trainierten Oberarm. Diese leichte Berührung schickte direkt unzählige kleine Stromstöße durch seinen Körper. „Ähm..." begann er unsicher „Ich hatte bislang noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass wir uns ein Zimmer teilen müssen und... ähm... ach, komm erst mal mit rein." Schnell schüttelte er den Kopf und hielt ihr die Tür auf. Mit einem skeptischen Blick trat sie an ihm vorbei und sah sich in dem spärlich eingerichteten Raum um. Es hatte sich seit seinem Auszug nichts verändert. „Ich habe nur ein Futon" erklärte er sein Bedenken schließlich, woraufhin sich ihre bernsteinfarbenen Augen wieder an seine hefteten „Aber ich werde gleich mal in unserem Gästezimmer schauen ob wir noch einen weiteren haben." Schüchtern nickte Kyudra und ein sichtbarer Rotschimmer war auf ihrem Gesicht erschienen.

✩ Faking Christmas ✩ (Oikawa x OC) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt