Kapitel 2

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...Doch nichts bereitete mich auf das vor, was ich dort sah.

Der Raum glich eher einen Gymnastikraum, mit einen gepolsterten Behandlungstisch auf der Seite. Und genau auf dem saß Ava. Doch ich war nicht darauf bedacht, dass sie dort ohne Hose saß und...und ihr ein Bein fehlte. Was zur Hölle? Ich starrte auf das Bein, dessen ganzer Unterschenkel fehlte und dann auf Avas Schmerz verzehrtes Gesicht mit dem sie das Bein massiert hatte, doch auf einmal riss sie den Kopf hoch.

Sie starrte mich an, ich starrte auf ihr Bein.

Wut blitze in ihren Augen auf. „Raus."

„Ava..."

„Raus, Blake!" fauchte sie mit einem Ton hart wie Stahl.

Ich zuckte bei der Tonlage zusammen, während etwas in meiner Brust zu schmerzen begann. Verwirrt starrte ich sie an.

„Verdammt noch mal, verschwinde!" schrie sie und deckte ihr Bein ab.

„Entschuldigung." eine Stimme hinter mir, ließ mich herumfahren. Dr. Graham hielt eine Packung Salbe und Verbandsmaterial in der Hand.

Ich schluckte. Was passierte hier?

Ich wagte einen Blick zu Ava, doch ihr Blick war mehr als genug. Ich zog den Kopf ein und verschwand aus den Raum. Was beim Hades, war dort gerade geschehen? Und was war mit Avas nicht vorhandenen Bein?

Soweit ich mich daran erinnern konnte, hatte sie immer zwei besessen. Da war ich mir ziemlich sicher. Ich hatte sie immerhin nackt gesehen. Was passierte hier?

Keuchend lehnte ich mich an die Wand und versuchte mich zu sammeln. Meine Gedanken überschlugen sich förmlich.

Das schrille klingeln meines Pagers riss mich zurück in die Realität. Ich musste mich kontrollieren, ich war hier auf der Arbeit. Auch wenn ich eigentlich frei hatte. Ich sah auf den Pager. Meine Eltern.

Was war denn jetzt schon wieder? Ich verdrehte innerlich die Augen und lief los. Nicht ohne einen weiteren Blick auf die geschlossene Tür zu richten, hinter der Ava saß. Meine Brust schmerzte und einen Moment legte ich meine Hand übers Herz. Dann biss ich die Zähne zusammen und versuchte die Bilder von eben zu vergessen.

„Was ist los?" fragte ich irritiert als Snow mir schon aus dem Zimmer entgegenkam und ich ihren düsteren Ausdruck sah.

„Die Ärzte haben irgendeine Auffälligkeit bei dem Test gefunden und haben noch mehr Tests angefordert." erklärte sie.

„Auffälligkeiten?" ich runzelte die Stirn. „Stimmt etwas nicht mit ihrem Herz?"

„Die Funktion ist nicht so hoch, wie sie sein sollte."

„Das muss ich mir ansehen." ich legte die Hand an ihren Rücken und trat zu Tür.

„Warte." Snow griff meinen Arm. „Eine Ärztin ist bereits drin."

„Hat sie gesagt du sollst raus? Welche Ärztin?"

„Ja. Eine Kardiologin. Dr. Verhoeven."

Ich schnaubte und machte die Tür auf. „Finger weg von meiner Mutter."

Verhoeven fuhr hoch. „Dr. Blake-Bodvarsson, was eine Überraschung."

„Tuen Sie nicht so." ich trat knurrend auf sie zu. „Geben Sie mir die Akte."
„Ich wurde angefordert. Ihre Mutter ist jetzt mein Fall."

Ich sah Herfjǫtur an, die Stirnrunzelnd zwischen uns her sah. Sie war an einen Herzmonitor angeschlossen worden.

„Jetzt nicht mehr." ich riss Dr. Verhoeven die Akte aus der Hand. „Ich entlasse sie aus dem Fall. Jemand anderes wird meine Mutter betreuen."

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