Kapitel 9

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Wärme.

Pure Wärme, war das, was ich als nächstes zu fühlen bekam. Hitze an meinen Lippen und ein unglaublich heftiges kribbeln. Das verlangen dieser Wärme näher zu kommen. Alles spielte verrückt. Meine Haut wurde fieberheiß und drückte gegen das Eis. Mein Herz setzte sich in gang und schlug heftig, während das Eis zu schmelzen begann. Das Kribbeln ließ nicht nach. Ein unglaubliches Glücksgefühl und pure Zuneigung durchfluteten mich. Und einen Moment war ich irritiert, ehe ich auf einmal wieder atmen konnte. Das Eis schmolz dahin und wurde zu einer Pfütze, während ich auf einmal erkannte woher die Hitze kam. Es waren Lippen die sanft auf meinen lagen. Lippen die ich sofort wiedererkannte. Lippen, die sich in mein Gehirn gebrannt hatten. Und Lippen, die mich gerade aus dem Eis befreit hatten. Ich schlug keuchend die Augen auf und sah in ein wunderschönes grünblau. Sie war mir so nah, dass ich ihren Atem in meinem Gesicht spürte. Ich war noch nie in meinen Leben glücklicher gewesen als jetzt. Und zu gleich wurde mir nun sehr klar, was Ava für mich war. Eine Wahrheit, die ich trotz mehrerer Andeutungen immer wieder verbannt hatte. Aber eine Wahrheit, die sich jetzt nicht mehr leugnen ließ. Ich wollte ihr nahe sein. Mich an sie schmiegen und die Sicherheit genießen, die sie mir verlieh. Ich wollte ihren Körper spüren. Ihre Stimme hören.

Kurz erfasste mich Traurigkeit, ich hörte nichts mehr.

Ich wollte meine Hände heben, doch ich war noch fest gekettet.

Ava sagte etwas, ich versuchte es auf ihren Lippen zu entziffern und runzelte die Stirn. Ich deutete so gut es ging, auf meine Ohren und schüttelte den Kopf.

Nun war es Ava die die Stirn runzelte. Sanft nahm sie mein Kinn in die Hand. Allein die Berührung, ließ meine Nervenenden aufflammen. Ich schnappte nach Luft, als sie mein Haar beiseite schob um meine Ohren zu betrachten. Mit einem besorgten Blick und wütend zusammen gebissenen Zähnen sah sie mich feste an. Sie nickte, als würde sie verstehen. Dann machte sie sich an den Fesseln zu schaffen, die bei ihrer Berührung einfach aufsprangen. Sie griff meinen Arm und zog mich hoch. Dabei krallte ich mich an ihr fest und konnte kaum laufen. Alles drehte sich. Die schwärze tanzte vor meinen Augen. Als auf einmal sich eine zweite Hand kurz an meine Seite legte. Callista stand neben mir. Sie sah schrecklich aus. Liebevoll gab sie mir einen Kuss auf die Wange, um mir kraft zu geben, ehe sie ein paar ernste Worte mit Ava wechselte.

Ich stolperte, alles drehte sich. Ich klammerte mich verzweifelt an Ava. Ich wollte nie wieder von ihr weg sein. Doch mein Bewusstsein ließ mich in Stich und ich sank in ihren Armen weg.

Als ich das nächste Mal zu mir kam, lag ich auf einer weichen Unterlage. Ich blinzelte irritiert. Und sah mich um. Es war Taghell. Ich lag in einer Holzhütte, die nur einen Raum zu haben schien. Und vor allem lag ich in einem Bett. Nackt. Ich runzelte die Stirn sah auf mich herunter. Meine ganzen Wunden, waren verarztet und verbunden worden. Irritiert setzte ich mich langsam auf und sah mich um. Ein salziger Windzug streifte meine Haut. Die Hütte bestand wirklich nur aus einem Raum, denn der ganze Vordereingang war offen. Und schien auf einen Balkon herauszuführen.

Erstaunlicherweise schmerzte mein Kopf nicht mehr. Dafür lag aber etwas auf meinen Schreibtisch. Eine schwarze Schachtel und darauf klebte ein Zettel.
Das ist für deine Ohren, ein befreundeter Erfinder namens Jax, hat es für dich konstruiert, während du geschlafen hast, stand dort in Avas Handschrift.

Langsam nahm ich die Schachtel und sah hinein. Es waren winzige Hörgeräte. Wirklich winzig, ich hatte so etwas noch nie gesehen. Aber ich vertraute Ava. Langsam nahm ich sie und steckte sie in meine Ohren.

Und auf einmal prasselte eine Geräuschkulisse auf mich ein. Schreiende Möwen und Meeresrauschen. Ich hörte eine Stimme murmeln, es musste Avas sein. Langsam stand ich auf und fand ein Shirt auf dem Stuhl neben dem Bett. Schnell zog ich es mir über, ehe ich der Stimme entgegen ging. Das Tageslicht, blendete mich so stark, dass ich es erst nicht erkannte. Ava stand auf einen Balkon vor der Hütte und starrte aufs Meer, das sich entlang der dschungelähnlichen Küste hinzog. Ihr Handy hatte sie in der Hand, während sie eine Rüstung trug. Ich musterte sie. Noch nie hatte ich sie in Rüstung gesehen. Die Rüstung war pechschwarz mit Schutzplatten an Schultern, Rücken, Brust und Beinen. Perfekt um sich leicht zu bewegen und geschützt zu sein. Und vor allem, kam ihr Hintern perfekt in dieser engen lederähnlichen Hose zum vorschein. Eigentlich ihr ganzer Körper. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte mich zu konzentrieren. Auf ihrer Schulterplatte prangte sehr deutlich das Zeichen der Drachenjäger.

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