„...Noch immer ist die Feuerwehr mit Löscharbeiten beschäftigt. Vorläufige Zahlen sprechen von mindestens dreißig Verletzten, davon auch einige in Lebensgefahr. Die Frage nach der Ursache dieses Unglückes konnte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden..."
Seufzend schaltete Dipper den Fernseher auf Stumm, stützte den Kopf auf die Hände.
Dreißig Verletzte...
Er ahnte bereits, wer diese gewaltige Explosion und das danach folgende Flammeninferno zu verantworten hatte.
„Wenn man vom Teufel spricht...", murmelte, als Angeklagter noch immer wutschnaubend aus dem Nichts erschien.
Rotes Leuchten umhüllte seine Gestalt.
„Beruhigt?"
„Nein", fauchte der Dämon zurück, das sonst goldene Auge leuchtete im tiefen rot, seine Zähne waren spitzer als sonst.
Dipper wollte sein Glück nicht strapazieren und schwieg lieber, starrte gleichzeitig auf sein Handy.
Er hatte seinen Gronkels und Mabel vom Verschwinden Cassandras berichtet, wartete auf ihre Reaktionen.
Vielleicht konnte Ford ihm erklären, was es mit dem rosa Feuer auf sich hatte. In seinen Aufzeichnungen hatte er nichts entdeckt.
Erstaunlicherweise war der junge Pines innerlich ruhig, sah die Situation mit kühlem Kopf. Er hatte schon weitaus schlimmeres durchgemacht...
Oder redete er sich das nur ein?
Egal, es war besser, als in Panik zu verfallen und wie ein aufgeschrecktes Huhn kopflos durch die Gegend zu laufen.
Oder aber sich dem Zorn hinzugeben und halbe Dörfer zu zerstören...
Der Dämon inzwischen hastete wie ein eingesperrtes Raubtier in seinem Käfig auf und ab, knurrte immer wieder, in Gedanken gefangen, die er dem Pines nicht anvertrauen wollte.
Weshalb auch?
Er würde Bill nicht nützlich sein, außerdem war er immer noch sein Feind.
Auch wenn er nicht mehr jede Gelegenheit nutzte um ihm an den Kragen zu gehen, hatte sich nichts geändert.
Es würde sich auch nie etwas ändern.
Aber Bill Cipher hatte im Moment etwas sehr viel wichtigereres, um das er sich kümmern musste.
Niemand betrat sein Revier, vergriff sich an seinem Eigentum und konnte sich vor der Strafe drücken!
Doch da war noch etwas...ein Ziehen in seiner Brust, das ihn aus seiner aufrechten Haltung reißen wollte, eine Übelkeit und eine Vorahnung, dass alles noch viel Schlimmer werden würde...
Etwas Ähnliches hatte er nur noch erlebt, als Sechser ihn in Stanleys Verstand löschen wollte, als er eingesperrt wurde.
Er runzelte die Stirn, schüttelte mental den Kopf.
Nein, jetzt war es schlimmer...
Dipper inzwischen starrte weiter auf sein Display – Ford war soeben am schreiben...
Mit einem lauten Klirren zerbarsten die Scheiben der Terassentür und Splitter regneten auf sie herab.
Gewaltige Pfoten donnerten auf den Boden, eisblaue Augen fixierten sie boshaft, das schwarze Fell war gesträubt.
Überrumpelt stolperte Dipper von der Couch, wich hastig an die Wand zurück. Sein Handy hatte er fallen gelassen.
„Oh, jetzt hab ich aber endgültig genug von dir!", brüllte Bill dem gewaltigen Wolf entgegen, rote Flammen leckten von seinen, zu Fäusten geballten, Händen empor, spiegelten sich in der Einrichtung.
Noch bevor Dipper reagieren konnte, sprang der Wolf vorwärts, die Zähne gebleckt, bereit den Dämon in Stücke zu reißen. Doch dieser packte den herannahenden Wolf an Ober- und Unterkiefer, riss kräftig an.
Die Wucht des Tieres schob ihn über den Boden, doch Knochen knirschten und der Geruch von verbranntem Fell breitete sich aus, als Cipher den Schädel des prächtigen Tieres auseinanderriss. Blut besudelte nicht nur dem Dämon, sondern auch den Teppich, den Tisch und Dippers Notizen.
Nicht so schlimm..., dachte er sich, doch schon im nächsten Moment ließ Bill den Wolf mit einem genervten zischen eben auf diesem Tisch fallen, begrub monatelange Forschung unter toten Fleisch.
Jetzt konnte sich Dipper nicht entscheiden, was schlimmer war – dass er soeben von einem eigentlich friedlichen Wolf angefallen worden war und Bill ihm das Leben gerettet hatte, oder dass er soeben all seine Notizen verloren hatte.
„Vengeance...", murmelte er, entschied sich dennoch, dass die erste Situation schlimmer war.
„Was..? Bill...!"
Erst jetzt schien der Dämon ihn wieder zu registrieren, denn sein aufgewühlter Blick heftete sich auf den jungen Mann, der sich unwohl wand.
„Wir müssen hier weg", zischte der Dämon, packte ihn grob am Hemdkragen.
Ein starkes Ziehen im Magen und die Welt verschwamm.
Als sie sich wieder zusammen setzte, versuchte Dipper seinen rebellierenden Magen unter Kontrolle zu bekommen, warf einen kurzen Blick in die Landschaft.
Kleine Einfamilienhäuser, gepflegte Gärten und viel Platz für Individualität. So passte das rote Backsteinhaus vor ihnen überhaupt nicht in das übrige Wohnbild, noch weiter abgehoben durch die kleinen Zeichnungen die sich auf einigen der Steine fanden.
„Warum sind wir nicht bei Ford? Er könnte uns helfen", hustete Dipper und zu seinem großen Erstaunen wich Bill seinem Blick aus, klopfte an die dunkle Tür.
Ein Mann – ungefähr in Cassandras Alter – mit etwas verwuschelten braunen Haaren öffnete. Er trug eine einfache Bluejeans und ein weißes Hemd, wobei man an seinen Ärmel Farbflecken erkennen konnte. Seine aufgeweckten braunen Augen weiteten sich überrascht, hastig schob er den Bleistift, welchen er davor noch in der Hand gehalten hatte, hinter sein rechtes Ohr.
„Hallo Henry, könnten wir kurz bei dir unterkommen?"
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Gravity Falls - Alptraumlabyrinth
Fiksi PenggemarZwei Jahre...Zwei Jahre waren seit meinem Dämonensommer vergangen. Zwei Jahre, die zu meiner großen Überraschung relativ ruhig verlaufen waren. Aber ich sollte mich wohl nicht zu früh freuen...denn schon bald sollte eine einzige Frage alles andere Ü...