Die Verhandlung - Teil 1

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„Hast du Angst?", fragte Flora neben mir und holte mich damit aus meinen Tagträumen.

Ich stand zusammen mit den anderen Winx in einer großen, langen Flur. Zwar standen vereinzelt Bänke herum, aber wir alle waren zu nervös, um uns zu setzten, allen voran ich. Denn hinter der massiven Tür, neben der wir standen, hatte gerade die Verhandlung um meine Kräfte begonnen.

„Etwas", antwortete ich auf Floras Frage, und versuchte mit einem verzerrten Lächeln meine tatsächlich große Angst zu überspielen. Eigentlich hatte ich mich gefreut, dass ich möglicherweise meine Kräfte wiederbekam, doch je näher die Verhandlung gerückt war, desto größer waren meine Zweifel geworden.

„Bleib ganz ruhig", meinte Bloom und legte dabei ihre Hand leicht auf meine Schulter. „Du gehst gleich da rein und beantwortest alle Fragen. Und danach kommen wir dazu und erklären denen, warum du unbedingt deine Kräfte wiederkriegen solltest. Da gibt es keinen Grund, beunruhigt zu sein."

Bloom lächelte mich an, aber mir wurde keineswegs leichter ums Herz. Faragonda - die nicht nur diese Verhandlung angeordnet hatte, sondern auch in eben diesem Moment jene Verhandlung im Raum nebenan eröffnete - hatte eine Reihe von Leuten eingeladen, damit sie für mich sprechen. Neben den Winx waren auch Helia und Riven dabei, da die beiden auch anwesend, als ich meine Magie aufgegeben hatte. Die beiden saßen etwas abseits von uns und schienen die ganze Zeit in ein Gespräch vertieft zu sein. Dazu kamen noch alle Lehrer aus Alfea. Und dies erweckte bei mir dir Frage, warum denn so viele Leute nötig waren, wenn doch alle sagten, dass es einfach werden würde. Und das schürte wiederum meine Angst, welche sich mittlerweile durch das leichte Zittern meiner Hände bemerkbar machte.

Ich verschränkte die Arme und lehnte mich gegen die Wand, damit ich etwas Stabilität hatte und die anderen nicht merkten, wie aufgeregt ich war.

„Ist eigentlich sonst noch wer eingeladen?", fragte ich mit einer Stimme, als würde ich wissen wollen, wie das Wetter wird.

„Nicht das ich wüsste", meinte Bloom.

„Dann weißt du wohl nicht sehr viel, Fee", sagte eine Stimme neben uns. Dort standen drei Mädchen, die mir leicht bekannt vorkamen. „Wir werden nämlich auch aussagen." Eine der drei hatte ein Grinsen auf dem Gesicht. Plötzlich fiel mir ein, vorher ich sie kannte: Es waren Schülerinnen aus den Wolkenturm.

„Ihr?", fragte ich, leicht angewidert. Ich kannte nicht einmal die Namen der Drei und es waren Hexen. Ich konnte Hexen noch nie leiden und würde heute definitiv nicht damit anfangen.

„Ja, wir", meinte die mit dem Grinsen. „Du bist Musa, richtig? Haben sie dir neben deinen Kräften auch noch den Gehörsinn genommen?"

„Sollte das lustig sein?", sagte Layla und verdrehte dabei die Augen.

Die Hexen begannen zu lachen, sagten aber nicht weiter, sondern gingen an uns vorbei.

„Wieso sollte Faragonda irgendwelche Hexen einladen?", fragte ich als die Drei etwas weiter weg waren. Nicht, dass es mich kümmerte, ob sie etwas hörten, aber ich hatte keine Lust, mich weiter mit ihnen zu 'unterhalten'.

„Aus dem gleichen Grund, warum so viele von uns vorgeladen wurden", meinte Tecna. „Sie möchte, dass du möglichst gut dastehst und der Magische Rat keine andere Wahl hat, als dir deine Magie wiederzugeben."

„Und Hexen lassen mich gut dastehen?", fragte ich skeptisch.

„Ja, schon", sagte Flora. „Zumindest, wenn sie was positives über dich Berichten und das wird Faragonda schon eingeplant haben."

„Genau", sagte Tecna darauf. „Enge Freunde und Lehrer reichen nicht aus. Es muss gezeigt werden, dass du auch außerhalb deines Freundeskreises und der Feenschule Unterstützer hast."

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