Reise nach Melody

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Ich sah dabei zu, wie Layla einige Sachen in ihren Rucksack packte. Viel war es nicht, nur etwas Proviant, eine Karte zur Orientierung und einige Seile und Haken und weitere nützliche Dinge für jeden, der keine Magie besaß. Aber dies war nicht verwunderlich bei Layla, das tat sie immer, wenn sie zu einer Mission aufbrachen. Auch wenn dies keine tatsächliche Mission war. Sie flogen nur nach Melody, damit ich meine Kräfte aufgeben konnte. Ein Kinderspiel also.

Jede Winx hatte sich sofort angeboten, mit mir nach Melody zu reisen, nachdem Faragonda uns alle wichtigen Informationen mitgeteilt hatte, jedoch hatte die Direktorin gemeint, es wäre besser, wenn so wenige wie möglich Alfea verlassen würden, für den Fall eines Angriffs. Daraufhin hatte ich mich für Layla entschieden, da sie mir bei dieser Aufgabe wohl am besten beistehen konnte. Flora jedoch wollte auch unbedingt etwas tun, um mir zu helfen, also hatte sie Helia gefragt, ob er uns denn nach Melody fliegen würde. Ablehnen konnte ich nicht und ein Schiff war sicherlich praktischer als sich nach Melody zu teleportieren und dann zu Fuß zu gehen.
Also waren es nun Layla, Helia und ich, die meine Reise in eine Magie-lose Welt antraten. Mittlerweile hatte ich mich auch einigermaßen damit abgefunden - auch wenn es sicherlich einige Zeit dauern würde - und ich wusste, dass dies nicht der richtige Moment war, um die eigenen Bedürfnisse an erster Stelle zu platzieren. Ich versuchte auch, mir meine Sorgen und eine gewisse Trauer nicht anmerken zu lassen. Tecna und Stella hatte ich damit täuschen können, Layla jedoch kannte mich zu gut, Flora wusste sowieso immer, was in einem vorging, und Bloom und ich hatten einfach einen Draht zueinander. Am liebsten hätte ich sie alle bei mir gehabt - selbst Stella - aber mir war klar, dass dies ein großer Fehler wäre.

Seit heute morgen bedeckten schwarze Wolken den Himmel und blockieren jeden Sonnenstrahl wie einen große, kalte Mauer. Es war Mittag und doch sah es aus, als wäre gerade die Sonne untergegangen und nur ein drückendes, mattes Licht sorgte dafür, dass Alfea noch nicht komplett in Dunkelheit gehüllt war. All das erinnerte mich stark an das Ende unseres ersten Schuljahres und alte Gefühle von Angst und Wut kamen erneut zum Vorschein und ließen mein Herz noch schwerer werden.
Beinahe wünschte ich, sie würden noch angreifen, bevor wir aufbrachen, sodass ich an dem Kampf beteiligt sein konnte, jedoch war klar, dass ich die einzige Hoffnung war, dass unsere Seite siegen konnte. Und dafür musste ich nach Melody reisen.

„Kommst du?", hörte ich Layla fragen. Sie stand bereits in der Tür, den Rucksack auf den Schultern, und sah mich leicht bedrückt an. Ich nickte nur und folgte ihr durch die Tür.

Den gesamten Weg bis raus auf den Hof sagte keiner von uns etwas, doch mir schossen tausende von Gedanken durch den Kopf, was beinahe anstrengender als irgendein Gespräch war. So gesehen war es sogar ein Gespräch, denn ich versuchte, meiner Angst Mut zuzusprechen, meine Sorgen belanglos erscheinen zu lassen und redete mir immer wieder ein, dass ich sowieso nichts mehr ändern konnte, dass diese Geschichte schon geschrieben war. Gleichzeitig drifteten meine Gedanken immer wieder zu Riven, mein Wunsch mit ihm zu reden und gleichzeitig das Gefühl, ihn einfach nur aus meinem Kopf und meinem Herzen zu verbannen, denn momentan hatte ich in keinem von beidem Platz für ihn. Mit ihm zu reden würde nichts bringen, denn ich konnte nichts sagen, was uns weiterbringen würde. Zuerst musste ich über alles nachdenken - und ich war sicher, Riven musste das auch - doch im Momente war einfach nicht die richtig Zeit dafür. Jedes mal wenn der Gedanken an ihn in meinem Kopf aufkam, war alles so verwirrend. Ich konnte meine Gedanken hinsichtlich Riven nicht ordnen solange noch so viel anderes, und wichtigeres, mir den Schlaf raubte.

Wir kamen aus der Schule auf den matt beleuchteten Hof hinaus. Ein Schiff der Roten Fontäne stand bereits da, und davor waren Helia und Faragonda, welche leise miteinander redeten. Faragonda schien leicht besorgt zu sein.
Als sie uns bemerkten, verstummten beide plötzlich. Layla und ich gingen zum Schiff, während Faragonda mir langsam entgegenkam. Sie legte ihre Hand leicht auf meine Schulter uns fragte: „Wie geht es dir?"

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