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Wir gehen aus dem Saal heraus in den langen Flur. Statt zurück in die Eingangshalle zu gehen, folgen wir diesem, bis er schließlich bei einer Wendeltreppe endet. Sie ist aus schwerem dunklen Holz, doch als wir hinaufsteigen, gibt sie entgegen meiner Erwartung keinen Ton von sich.

Wir gelangen in den zweiten Stock und erreichen dort einem weiteren langen Flur. Von ihm gehen mehrere Türen ab, aber nur eine davon zieht meinen Blick besonders auf sich, denn neben dieser befindet sich ein Tastenfeld. Lovitas Herr folgt meinem Blick und beantwortet meine ungestellte Frage: „Das ist das Zimmer des Hausherrn. Der linke Turm, sowie sämtliche Zimmer unterhalb des Daches gehören allein ihm." Er wendet sich nun direkt zu mir um: „Und Lisi, wenn du eine Frage haben solltest, stelle sie ruhig. Ob ich dir dann darauf auch eine Antwort gebe, ist eine andere Sache, doch meine Kleine hier, kann ja auch nicht stillschweigen, also frag ruhig alles, was dir auf dem Herzen liegt." Er schaut Lovita gespielt böse an. Sie grinst ihn breit an.

„Du hast gesagt, ich darf so viel reden, wie ich will, solange ich mich in Gegenwart der anderen diszipliniert verhalte." Mein Begleiter seufzt nur und verdreht gespielt genervt die Augen.

„Ja, du hast recht. Gleiches sollte auch für dich gelten, Lisica, es sei denn du hast vor, das Spiel noch heute Abend wieder zu verlassen." Ein Schauer durchläuft mich. Das wollte ich natürlich nicht.

„Verstanden," antworte ich knapp und nicke.

„Sehr gut." Er tritt an die erste Tür auf der rechten Seite des Flurs heran, schließt auf und lässt mich zuerst hineintreten.

Mir offenbart sich ein großes Wohn- und Schlafzimmer. In der Mitte des Raumes steht ein Bett auf einer Empore, welches durch einen Seidenvorhang vom Rest des Zimmers abgetrennt werden kann. Dahinter befinden sich ein Sofa und Sessel. Sie sind allesamt um einen Kamin drapiert, in welchem ein kleines Feuer prasselt. Rechts von mir führen weiße Türbögen zu einer hellen Küche mit Esstisch und Stühlen für zwei Personen. Links von mir gehen noch zwei weitere Türen ab.

Alles in allem ist es sehr maritim eingerichtet. Die großen Fenster am Ende des Zimmers sorgen für viel Licht und gewähren gleichzeitig einen wundervollen Ausblick auf einen Hof und die Wälder.

„Ich hoffe es gefällt dir?", fragt Lovita, die mich anscheinend die ganze Zeit aufmerksam gemustert hat. Ich drehe mich zu den beiden um.

„Es ist wirklich wundervoll." Daraufhin hüpft Lovita wie ein kleines Mädchen in die Luft und klatscht in die Hände. Mein Begleiter legt erneut seine Hand auf ihren Kopf. Mit der anderen streicht er sich über den Nacken. „Lovita durfte unser Zimmer hier im Haus einrichten", versucht er zu erklären. „Wir sollten uns ein wenig ranhalten. Es sind noch drei Stunden bis zum Abendessen. Und wir haben noch nicht einmal angefangen, dich vorzubereiten, Lisi. Was natürlich nicht bedeutet soll, dass du im Moment nicht schön bist." Blut schießt mir in die Wangen und ich fummle verlegen an meinen Fingern herum.

Natürlich habe ich schon zuvor ab und an mal Komplimente erhalten, doch eines von einem Mann wie meinem Begleiter zu bekommen...das ist schon etwas anderes. Schließlich sieht auch er ziemlich gut aus mit seinen gepflegten braunen Haaren, dem durchtrainierten Körper und den strahlend blauen Augen. Ein Kompliment von einem wahrlich schönen Mann und dass obwohl weder Lovita noch ich den gängigen Modellmaßen entsprechen.

So richtig hat mich das nie gestört, ich esse einfach zu gern, um ein Hungerhaken zu sein. Unterbewusst ist dann da manchmal aber doch die Stimme, die einem sagt, dass eine 44 keine angemessene Kleidergröße ist. Dass hier und da ein bisschen zu viel Speck ist oder dass die Hose vom letzten Jahr irgendwie enger geworden ist. Ich verdrehe wie so oft die Augen über mich selbst und statt weiter zu grübeln, schlage ich vor, dass wir doch beginnen könnten.

Red Rose GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt