Blau und Rot. Stehen da für sich und fließen an manchen Stellen ineinander. Lila. Der Anblick erinnert mich absurder Weise an einem späten Sonnenuntergang. Kurz bevor die Nacht vollends den Tag verschlingt. Ein Kunstwerk.
Die Badtür springt auf. Schnell löse ich den Blick von meinem Spiegelbild. Lovita steht mit großen Augen im Türrahmen. „Oh Gott, kein Wunder, dass ich dir das hier bringen sollte," Sie reicht mir eine kleine Cremetube. „Was hat der Kerl bloß mit dir angestellt? Und dann das beim Abendessen! Ich habe dich Schreien gehört. Nur dich. Denn alle anderen im Saal waren so unglaublich still plötzlich. Aber wichtiger ist: Hast du starke Schmerzen. Das sieht nämlich-"
„Lovita!", Lycos Stimme erklingt laut von nebenan. Laut aber freundlich. Anscheinend haben sich die beiden wieder versöhnen können. Lovita grinst: „Ich rede wohl schon wieder zu viel. Wenn etwas ist, sag mir gern Bescheid." Sie neigt leicht den Kopf und verschwindet dann. Mit rotglühenden Wangen bleibe ich zurück. Das hatte ich bereits ganz verdrängt. Natürlich nicht die Tatsache, dass der Fuchs mich so berührt hatte. Eher, dass alle mich beobachtet hatten, während ich mich lüstern seinen Händen hingab.
Gedankenverloren schraube ich die Tube auf und male mit dem Finger die Striemen nach. Als wolle ich sie aufs Papier bringen. Dort, wo ich meine Haut berühre, kribbelt sie leicht. ER hat mich geschlagen, summt es in meinem Kopf. Er hat mich gezeichnet. Freude und dennoch Chaos in mir. War es ein gutes Zeichen, dass er mich für die Strafe in sein Zimmer einlud? Habe ich überhaupt eine Chance gegen SIE. Ich schüttele schnell den Kopf. Keine Eifersuchtsgedanken jetzt. Stattdessen gehe ich lieber noch einmal das Geschehene durch.
Als ich später aus dem Bad trete, lümmelt Lovita bereits auf dem großen Bett. Nackt, ebenso wie ich. Lycos lässt seinen Blick über mich schweifen. In seinen Augen steht kein Verlangen, nur Besorgnis. Mit einem Kissen in den Händen hockt er vor dem Kamin.
„Alles in Ordnung, Lisica?" Ich nicke. Lycos erhebt sich und wirft das Stoffquadrat vor sich auf den Boden. „Er hätte dir keine so schwere Strafe geben dürfen! Du bist noch nicht bereit für so etwas." Er schüttelt missbilligend den Kopf. Ich sehe das anders. Das Pochen und Brennen auf meiner Haut gefällt mir irgendwie. Natürlich sage ich das nicht laut.
Lovita meldet sich zu Wort: „Sie hat das doch aber gut gemacht. Jedenfalls ist sie nicht weggelaufen und verstört sieht sie nun auch nicht aus. Außerdem-"
„Wahrscheinlich hast du recht, Lovita." Mein Begleiter kommt auf mich zu, legt eine Hand auf meine Schulter und weist mit der anderen auf das von ihm errichtete Nachtlager vor dem Kamin. „Ich hoffe, es ist in Ordnung so. Ruh dich aus. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag." Ich lächle. Es ist schön, wie sich die beiden um mich Sorgen. Eigentlich hatte ich doch wahrlich Glück bei der Ziehung.
Ich tue also, wie mir geheißen und lege mich auf die vom Feuer angenehm warme Matte. Ziehe die Decke über mich. Erst jetzt merke ich, dass ich wirklich ziemlich müde bin. Kurz bevor ich die Augen schließe, wünscht mir Lovita vom Bett aus eine gute Nacht. Ich grinse erschöpft. Kleines Plappermaul. „Gute Nacht, Lovita und gute Nacht...mein Herr auf Zeit." Beide lachen auf. Das Licht erlischt. Angenehme Dunkelheit stellt sich ein.
Der ganze Tag rast erneut an meinen Augen vorbei. Der Fahrer, der mich in der Küche überraschte. Die vielen Leute im Saal. Wie viele werden es wohl morgen sein? Lovitas Hände auf meinem Körper. SEINE Hände auf meinem Körper. Liane. Die Schmach. Die Scharm. Die Schläge. Unglaublich wie viel doch an einem einzigen Tag alles geschehen kann.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen „Lovita, nein!" Lycos Stimme.
„Aber sie schläft doch, bitte:"
„Das geht nicht. Was ist, wenn sie plötzlich aufwacht?"
„Dann kann sie ja mitmachen."
„Das hättest du wohl gerne." Knurren. Mädchenkichern. Deckenrascheln und das Knarren von Bettfedern. Ein Keuchen.
„Ich will dich aber mit niemandem teilen, kleine Rose!" Keuchen.
Lovitas plötzlich atemlose Stimme: „Mehr!"
„Du willst wirklich vier Finger?"
„Jaaa! Bitte!" Schnelles Klatschen von Haut auf Haut. Sie schreit vor Lust. Ich kann es ihrer Stimme anhören, als sie schließlich kommt. Hechelndes Atmen und wieder Deckenrascheln. „Danke, mein Herr." „Schlaf jetzt." Ich ziehe meine Decke hoch bis über meine Nase. Mein Kopf ist zu müde, um wirklich entscheiden zu können, was ich von dem eben Gehörten halten soll.
Beinahe aus Reflex lasse ich meine rechte Hand zwischen meine Beine gleiten, wo es schon wieder feucht ist, und das obwohl mich heute sogar schon zwei andere Menschen zum Kommen gebracht haben.
Ich massiere mich in sanften Kreisen. Die linke Hand lasse ich unter meinem Bein hindurch mit vier Fingern in mich gleiten. Eng. Ich unterdrücke ein Keuchen. Lieber nur drei. Die beiden sollen mich nicht hören. Es ist ein wenig wie bei meinen ersten Malen, als ich mich selbst berührt habe. Mit dreizehn in meinem alten Kinderzimmer und bewacht von einer Reihe verschiedener Kuscheltiere. Die Tür einen Spalt weit offen stehend, sodass ein Handkanten breiter Lichtschein ins Zimmer fällt. Meine Eltern, die nicht allzu weit weg im Wohnzimmer ihr Abendprogramm schauen. Bereits beim kleinsten gleichmäßigen Rascheln meiner Laken fürchtete ich, sie würden wissen, was ich da tue. Doch die Gefahr hat es auch sehr spannend gemacht und tut es auch jetzt.
Ich beißemir auf die Unterlippe und als sich der Orgasmus schließlich kribbelnd anbahnt,lasse ich ihn ganz vorsichtig durch meinen Körper rieseln. Ein leises Keuchenentschlüpft mir dennoch. Bin wohl aus der Übung, seit ich alleine wohne. Dannist es jedoch vorbei. Im Rausch der postorgasmischen Entspannung schlafe ichschließlich ein.
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Red Rose Game
RomanceGelangweilt von der Tristesse des Alltags nimmt Lisica an einem Spiel Teil, welches ihr Leben verändern wird. Verlangen, Hörigkeit und Lust. Wie weit wird sie im Kampf um den Preis des Red Rose Games gehen?