Ich schloss die Tür auf und rief: "Bin wieder Zuhause. Erschreckt euch nicht, ihr habt den Sünder hier. Und ja, es ist schul-bedingt!". Es kam aber keine Antwort. Nur Twix kam die Treppen runter gerast und sprang mich glücklich an. Verzückt ging Aurelian wieder auf die Knie und betatschte Twix: "Hund!". Twix schleckte ihn ab und kuschelte gerne mit ihm. Tiermagnet? Joel folgte mürrisch: "Wie toll, dass du wieder da bist! Mom und Dad sind einkaufen. Twix will nicht mehr mit mir spielen, was hast du mit ihm gemacht?". Ich zeigte auf Aurelian, wo man nicht erkennen konnte, ob Twix jetzt nicht von Aurelian oder ob Aurelian nicht von Twix loslassen wollte. Joel zischte und schnappte sich einen Basketball: "Ich gehe in den Park! Versau mir meinen Hund nicht noch mehr!". "Aha", nickte ich uninteressiert und schloss sogar hinter ihm ganz schnell die Tür. Hauptsache, ich hatte ihn nicht zu ertragen.
Da seufzte ich: "Dann sind wir wohl komplett alleine". Aurelian hörte auf, Geräusche von sich zu geben und er bewegte sich nicht mehr. Ich ging in die Küche: "Hoffentlich haben wir noch etwas zu Essen. Mit leerem Magen schaffe ich das ganz bestimmt nicht". Eingeklemmt folgte Aurelian mit Twix in seinen Armen. Ich wies ihn hin: "Du weißt schon, dass Twix selbst laufen kann?". Er umarmte ihn nur fester. Erfolglos ging ich die Schränke durch. Als ich den letzten wieder schloss zuckte ich mit den Schultern: "Ich hoffe, du magst bestellte Pizza". Mit Twix setzte er sich unbehagen an den Esstisch. Ich machte eine Bestellung und setzte mich ihm gegenüber. Danach legte ich das Telefon hin und fragte ihn: "Warum verhältst du dich so komisch?". "Ich... Ich hatte schon viele Freunde und fünf Beziehungen, aber... Ich war noch nie bei jemand anderem Zuhause...", gestand er. "Waren die Leute dann wenigstens bei dir?", hakte ich nach. Er schüttelte langsam mit dem Kopf.
Ich lehnte mich im Stuhl zurück: "Naja, denk nicht, dass du hier irgendwelchen Vorschriften oder so zu folgen hättest. Zumindest nicht nach mir gerichtet. Wenn meine Eltern wieder da sind, dann... Versteckst du dich einfach in meinem Zimmer". "Und wie soll ich unentdeckt wieder gehen?", fragte er unsicher. "Im Notfall übernachtest du hier", wieder zuckte ich mit den Schultern. Er flüsterte zu Twix: "Rette mich...!". Ich lachte und holte ein paar Schulsachen raus: "Ich bin ein ruhiger Schläfer, alles gut. Jedenfalls sollten wir mit unserem Projekt schon mal anfangen. Sind wir anfangs halt nicht so produktiv". Er ließ endlich meinen Hund runter und holte ebenfalls seine Sachen raus. Die Gefahren hatten wir schnell aufgeschrieben. Dann suchten wir noch ein paar Zusätze raus, um auf die 10 Minuten zu kommen. Da klingelte es an der Tür und ich lief schon mit dem Geld hin. Jetzt hatte ich aber auch Hunger. Mit dem Essen kam ich wieder zurück.
"Ich weiß nicht, was du so magst und du hast dich ja verweigert, mit mir zu reden. Daher hoffe ich, dass du teilen kannst", so klappte ich den Karton auf und nahm mir direkt das erste Stück. Er sah es eher zögerlich an. Bevor ich in meine Pizza biss, fragte ich: "Was ist? Vegetarier? Veganer? Laktose? Gluten?". "Nichts, ich...", zögerte er, da stopfte ich ihm mein Stück in den Mund. Dann sprach er mit vollem Mund: "Ich esse nicht allzu viel". "Glaub ich dir nicht. Nicht mit deiner Körpergröße", behauptete ich und nahm nun mein eigenes Stück. Schüchtern hob er leicht sein Shirt an und mir fiel die Pizza aus der Hand. Direkt auf meine Hausaufgaben. "Nein!", schreckte ich hoch. Panisch hob ich die Pizza an und versuchte die Schrift wieder sichtbar zu machen. Verzweifelt legte ich den Kopf in den Nacken: "Das kann doch nicht wahr sein...! Jetzt kann ich weder essen, noch meine Notizen lesen!". Wie aus dem Nichts spürte ich etwas Seltsames an meinem Hals. Da ich die Decke angestarrt hatte, fiel mir nichts auf. Ich erschreckte mich und fiel fast vom Stuhl. Aurelian fing mich im Stuhl auf.
Erschrocken sah ich ihn an: "Was war das an meinem Hals?". "Äh...", er lief stark rot an, "Das war... Ich...". Verwirrt sah ich ihn an. Erstmal stellte er mich mit dem Stuhl wieder gerade hin. Dann setzte er seine Lippen an meinem Hals an. Ja, das war das! Und ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte, denn da stand Essen auf dem Tisch und ich hatte Hunger! Meine Augen fielen von alleine zu und ich ließ es wieder mit mir machen. Ich hinterfragte einfach mal nicht, wie schnell Aurelian das Essen runter bekam. In dem Moment driftete ich sowieso in eine andere Welt ab. Bis plötzlich Twix bellte und wir uns beide erschreckten. Ich sah, wie meine Eltern vor fuhren. Panisch drückte ich Aurelian weg: "Schnell! Setz dich! Meine Eltern!". "Aber-", er hatte ein unwohles Gesicht, da scheuchte ich ihn: "Na los!".
Kurz bevor meine Eltern rein kamen, tippte Aurelian sich heftig am Hals. Ich verstand nicht, was er von mir wollte. Sollte ich das jetzt bei ihm machen? Damit wir den Frühtod erleben durften? Da sprang Twix auf die Couchlehne vom Sofa hinter mir und tippte mit der Nase auf meinen Hals. Schnell sah ich in die Reflektion eines Fensters und sah einen blauen Fleck. "Aurelian!", knurrte ich vorwurfsvoll. Da ging die Haustür auf und ich hielt mir die Hand unschuldig an die Stelle. Sofort fuhr Mutter in sich zusammen: "Was macht der denn hier?!". Ich versuchte mit der kaputten Hand den Block hoch zu heben: "Referat, für Chemie". Aber dabei fiel mir der Block nur runter. Twix sprang von der Lehne und reichte mir den Block wieder an. Da fragte Mutter direkt weiter: "Und was ist mit deiner Hand passiert?". "Eine Wand", sprach ich schnell, "Ich habe mich mit zu viel Schwung umgedreht und dann ist das passiert. Ist nur geprellt, alles in Ordnung". Vater regte sich noch mehr auf: "Warum ist dieser Junge hier?! Der kommt aus einem homosexuellen Haushalt! Das verunreinigt unser Haus!". Da stand Aurelian auf: "Hey! Ich-... Ich bin nicht... schwul...".
Wir alle fragten: "Nicht?". Er redete sich raus: "Nein... Meine Mütter sind es, ja. Aber pft, ich wurde adoptiert, ich wurde halt in dieses schreckliche Leben geboren. Vor ihnen muss ich aber so tun, als fände ich super, was sie machen. Ich mag Hausarrest nicht so sehr". Meine Eltern glaubten das auch noch! Sie packten die Einkäufe aus. Ich gab schnell Bescheid: "Wir machen dann oben weiter". Sie gaben keine weiteren Blicke und akzeptierten es. Ganz schnell waren wir oben. Hinter uns schloss ich meine Zimmertür ab. Da meckerte ich Aurelian leise an: "Hast du sie noch alle?! Das bleibt da Tage lang!". "Ich... Mir ist es nicht mal aufgefallen... Dir doch auch nicht! Tu nicht so...!", verteidigte er sich ebenfalls leise. Still sahen wir uns kurz an. Wie aus Reflex packte ich ihn und drückte meine Lippen auf seine. Ich fiel mit ihm auf mein Bett. War da nicht ein Referat? Hatte ich nicht Hunger? Was passierte gerade?
Ich brach den Kuss ab und flüsterte: "Wag es dich, das nochmal zu tun...! Ich fordere dich heraus...!". "Du forderst mich heraus...?", er hob eine Augenbraue an. "Aha", nickte ich grinsend. Er schob meinen Kopf zur Seite und machte weiter. Ich hätte mir eine Freundin zulegen sollen. Das konnte ich nämlich nicht auf Dauer vor meinen Eltern versteckt halten!
Als plötzlich die Türklinke zu meinem Zimmer runter gedrückt wurde, erschreckte ich mich und dachte schon, es sei endgültig vorbei gewesen. Aber ich hatte ja abgeschlossen. Danke an den Ingenieur, der den Schlüssel erfunden hatte! Mutter fragte: "Shiro, warum ist abgeschlossen?". "Wir arbeiten hier sehr konzentriert! Wir wollen nicht gestört werden!", rief ich zurück. Aurelian lachte leicht und nickte so, als hätte es gestimmt. "Ok... Hol dir dann später bitte deine Sachen ab. Wir haben dir auch etwas gekauft", bat sie mich und ging wieder. Aurelian seufzte: "Wir müssen wirklich am Referat arbeiten...". "Klar", nickte ich, als hätten wir nie etwas anderes getan.
Oh Junge...
DU LIEST GERADE
Oh Lord I'm Gay
Romance~BoyxBoy~ Ein neues Jahr, aber die letzte Chance. Der 17 jährige und streng katholisch erzogene Shiro besucht die 10. Klasse der Highschool und muss sich nun in Chemie richtig rein hängen, um Wissenschaften am College studieren zu können. Dazwischen...