Oh Lord I'm Gay

Kapitel 13

Mein Wecker klingelte und ich war viel zu müde. Ich wusste nicht mal, wie viel Uhr ich wieder bei mir Zuhause war. Auf jeden Fall spät, mitten in der Nacht. Das sagte mir mein Körper, der danach schrie, nicht genug Schlaf gehabt zu haben. Aber Schule war eine Pflicht... Ich stand auf und versuchte voran zu kommen. Aber ich schlürfte meine Füße nur und verpasste daher fast den Bus. Doch als ich ihn betrat, lächelte ich direkt. Aurelian saß in einer hinteren Reihe und lehnte seinen Oberkörper an der Lehne der Sitzreihe vor ihm ab. Auch er schmunzelte mir zu. Ich setzte mich neben ihn. Müde seufzte er: "Du bist hartnäckig...". "Du hast zu viel gejammert", lachte ich leicht. "Nein, es war nur spät und du warst immer noch da, obwohl du alles bekommen hast, was du wolltest", stritt er ab. "Das stimmt nicht ganz", grinste ich.

"Ich konnte aber nicht mehr... Ich bin jetzt komplett müde...", er schlief fast auf der Lehne ein. Ich lehnte mich etwas zurück: "Ja, auch ich bin müde... Bereuen tu ich aber nichts". -"Wird nur fies mit dem Mathetest und dem Referat heute...". -"Wie du es gesagt hast. Entweder wir versagen gemeinsam oder wir gewinnen gemeinsam". Schüchtern lächelnd ließ er langsam seine Hand zu meiner rüber rutschen. Das machte ich auch noch mit. Dabei ging das in genau die Richtung, die ich dringlichst zu vermeiden hatte, um Missverständnisse zu umgehen. Aber dafür war es schon lange zu spät.

Ich traute mich auch immer weniger, Aurelian wirklich ein für alle mal zu sagen, dass ich keine Beziehung darin sah. Und wenn es wirklich so war, dass nur er mir dieses Gefühl geben konnte, sollte ich dann Nein sagen?

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Wir standen vor der ganzen Klasse und hielten unsere Karteikarten fest. Zwei andere Schüler sollten für uns die Plakate hoch halten. Aurelian eröffnete das Referat doch ziemlich munter: "Tach alle zusammen. Da wir vorgestern ein bisschen Dreck angerichtet haben, müsst ihr euch jetzt ein Referat über Glycerin anhören. Bevor ihr genervt aufstöhnt - ja, wir haben auch kein Bock". Da er so locker sprach, waren auch alle anderen locker und die Aufmerksamkeit lag auf uns. Er konnte wirklich gut frei und entspannt sprechen, sodass man nicht einschlief: "Also, Glycerin ist ein Zuckeralkohol. Schmeckt auch süßlich, wenn man ihn probieren sollte. Aber wenn ihr zu viel davon trinkt... Tut es einfach nicht". Immer wieder hörte man leichtes Lachen, die Leute hörten ihm wirklich zu. Das ermutigte auch mich dazu, so lässig zu sprechen: "Obwohl Glycerin - oder auch Glycerol - vom Aggregatzustand her flüssig ist, ist es nur schwer beweglich. Solltet ihr alle aber schon im Unterricht hier gesehen haben". Aurelian fügte hinzu: "Wenn nicht, dann macht die Augen auf".

So führten wir es weiter fort und kamen schneller und entspannter durch, als erwartet. Erinnerte mich etwas an die ganzen Referate von früher... Danach bekamen wir auch guten Applaus und keine Fragen blieben offen. Mister Johnson sprach, nachdem das Geklatsche sich gelegt hatte: "Also ich muss schon sagen... Shiro, du stellst zwar ganz schön oft den größten Mist und Schaden an. Aber du hast auch die Gabe, dich da wieder raus zu retten. Ich würde sagen, dass ihr beide mit diesem Referat die nächsten vier Unterrichtsstunden mir abgenommen habt und wir mit dem nächsten Thema beginnen könnten. Es gibt noch ein Arbeitsblatt, das füllen wir aus und wir machen ein letztes Experiment. Danach können wir mit Säuren und Laugen anfangen". Wir nickten und setzten uns wieder. Aurelian schlug mit mir ein. Es gab zwar keine Note darauf, obwohl das eine echt gute Eins hätte sein können, aber wir standen nicht mehr in so schlechtem Licht.

Leger ging der Schultag weiter. In Mathe sollten wir dann den kleinen Test schreiben. Aurelian und ich reichten uns gegenseitig heimlich Zettel hin und her. So halfen wir uns aus und hatten am Ende alles ausgefüllt. Als wir mit anderen Mitschülern verglichen, stellten wir fest, dass wir alles richtig hatten. Wir grinsten uns schelmisch an.