12

109 8 0
                                    

Sie reißt mir die Flasche aus der Hand. "Ey, was soll das?!" blaffe ich sie an. Sie sieht mir direkt in die Augen. Dann nimmt sie einen tiefen Schluck, wobei sie das Gesicht verzieht. "Schmeckt scheiße, was?" Sie sieht mich an und nickt. "Man steht nicht auf den Geschmack, sondern den Effekt vom Alkohol." Ich nehme mir die Flasche wieder und nehme einen weiteren Schluck. "Das ist unfair." "Was?" frage ich. "Diese Situation, wieso können wir nicht einfach in Frieden leben." "Ich kapiers ja auch nicht." Sie nimmt sich den Schnaps nochmal und nimmt einen tiefen Schluck. "Nicht so viel, sonst kippst du mir noch hinunter" sage ich und will ihr die Flasche abnehmen. "Jaja, ist schon okay." Sie händigt mir die Flasche aus und lehnt sich zurück. "Gehen wir hinein, es ist arschkalt" schlägt sie vor. Wir gehen hinein durch das Fenster und dann will sie in unser Zimmer. Ich ziehe sie jedoch weiter und suche ein leeres Zimmer. "Hey! Was soll das?" "Sei still." Wir finden im unteren Geschoss ein leeres Zimmer. Es gibt kein Licht hier, darum müssen wir uns auf Kerzen beschränken. "Wieso hast du mich hierher gebracht?" fragt sie verwirrt. "Weil ich noch nicht zu den anderen will." "Streitest du mit ihnen?" "Nein, aber Bruce wird sauer sein, wenn ich ihm sage, dass wir abhauen" antworte ich ihr. "Aha, aber dann könntest du auch alleine sein." "Keiner ist gerne alleine." Sie nickt und sieht dabei auf den Boden. Ich nehme mir einen Stuhl und setze mich darauf. Sie tut es mir gleich und setzt sich mir gegenüber.

Wir sitzen noch lange zusammen, reden und leeren die Flasche.

Am nächsten Tag werde ich geweckt. Ich öffne langsam meine Augen und sehe mich um. Ich liege neben dem Stuhl und auf meinen Füßen liegt Emma. "Was macht ihr hier?" Logan steht in der Tür und sieht uns belustigt an. "Schlafen, du Pisser!" antwortet Emma. Ich stehe auf und klopfe mir die Kleidung ab. Ich hebe sie hoch wobei sie stöhnt. Logan und ich fangen an zu lachen. "Hast du überhaupt schon mal etwas getrunken?" "Shhh, nicht so laut" gibt sie nur von sich was Antwort genug ist. "Logan, ich muss mit dir reden" fange ich an. Wir gehen zu dritt vor die Tür. "Wir werden nicht hier bleiben, heute gehen wir. Wir werden nach Texas gehen müssen, sonst springt uns Bruce ab. Außerdem will ich so weit wie möglich weg von hier." "Guter Plan, ich wollte sowieso hier weg" antwortet er mir. Wir gehen hoch und sehen Bruce, der uns bereits erwartet. "Wo wart ihr denn?" fragt er. "Wir haben getrunken....wir müssen mit dir reden. Wir gehen hier weg." "MOMENT WAS?!" schreit er mich an. "Beruhig dich, wir gehen nach Texas" beruhige ich ihn. Es entspannt sich sein Gesicht wieder und er lehnt sich gegen die Wand. "Aber wir können heute sicher nicht gehen" sagt er entschlossen. "Und wieso nicht?" frage ich zurück. Er zeigt wortlos auf Emma die sich den Kopf hält. "Dann eben nicht so weit. Wir schnappen uns je eine Waffe und Magazine, dann hauen wir hier ab." Alle stimmen zu. Also gehe ich, hoffentlich unentdeckt, in ihr Lager und klaue mir Waffen, Munition und lasse sogar ein paar Messer mitgehen. Die Kleineren Dinge stopfe ich in einen Beutel. Scheiß auf die 10 Gebote ich lande eh in der Hölle. (Motto ihrer Generation) Ich versuche unbemerkt zurück zu den anderen zu gehen, was mir schließlich auch gelingt. "Packt alles ein, was ihr nehmen könnt. Beim Hinausgehen holen wir noch etwas zu Essen." Sie sind einverstanden und dann sind wir auch schon fertig. Ich sehe mich draußen nach Mitgliedern um. Als die Luft dann rein ist, laufen wir hinunter. Im Lager kann ich noch Konservendosen und sogar Geld ergattern. Unten vor der Tür sehen wir zuerst auf die Dächer. Überall zielen Gewehrläufe auf uns. "WIR GEHEN JETZT!" schreie ich herum. Plötzlich kommt Robert ums Eck. "Auf wiedersehen. Und viel Glück" ist das Einzige was er zu sagen hat. Allerdings hat er gemerkt, dass wir ein paar Dinge geklaut haben. Er sagt aber nichts dazu. Dann können wir durch das Dorf gehen. Wortlos kämpfen wir uns den Weg durch den Schnee. "Wir müssen eine Hütte finden zum Übernachten" raunt Emma. "Hättest du nicht mit mir getrunken, wärst du jetzt nicht so fertig" schimpfe ich. Ich höre wie sie mich nachäfft, ich sage aber nichts. Es ist arschkalt, verständlich es ist auch erst Anfang Dezember.

Wir laufen den Talkessel entlang und verstecken uns immerwieder vor den Parrullien. Wir müssen weit gelaufen sein, denn finden ein kleines Dörfchen. Es rauchen Kamine, was für uns heißt anklopfen und höflich nachfragen, und sonst lautlos umbringen. Wir kommen zu der Hütte und klopfen an. Eine alte Dame öffnet uns die Tür. Sie lächelt, als sie uns sieht. "Na, wer seid ihr denn? Seid ihr vom Staat? Ich habe meine Steuern bezahlt, auch wenn sie zu hoch sind!" wirft sie uns an den Kopf. "Nein, wir sind müde Wanderer, die ein Quartier für die Nacht brauchen" antwortet Logan ihr. "Ach, kommt doch herein, ich habe Suppe aufgestellt" sagt sie und macht den Weg frei. Sie erinnert mich an meine Granny. Sie hat so etwas Warmes, Liebenswürdiges.

Sie stellt Schüsseln auf den Tisch und den Topf. Wir legen unsere Sachen ab und setzen uns. Als sie aber die Waffen sieht erschrickt sie. "Ohhh, du liebes Bisschen, was habt ihr denn da?" "Keine Sorge, Madam, das dient nur zur Selbstverteidigung, wir müssen noch weit reisen und da begegntet man dem einen oder anderen, der einen umbringen will" versuche ich sie zu beruhigen. Sie lächelt uns an und fängt an Brot und Suppe auszuteilen. "Was ist denn mit dem Mädchen?" fragt die Dame. "Sie verträgt keinen Alkohol. Kein Grund zur Sorge" sagt Bruce grinsend. Sie ziegt ihm den Finger und fängt an die Suppe auzulöffeln. Die Frau verschwindet kurz im Hinterzimmer, dann kommt sie mit einem Fläschchen wieder. "Hier, Kleine, nimm das." "Was ist das?" fragt sie. "Weidenrindenextrakt. Das soll dir helfen." Sie nimmt ein Glas und schüttet aus einem Eimer Wasser hinein. Dann gibt sie ein paar Tropfen hinein und gibt es ihr. Sie kippt es hinunter und stellt das Glas ab. Dann murmelt sie ein "Danke" und isst die Suppe fertig.

Die ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt