Die Zukunft

25

Ben Pov

"Aber hier hat man es doch besser als sonst wo. Wieso will man da bitte riskieren rausgeworfen zu werden?" fragt Emma naiv. "Alles hat seine Gründe. Kannst ihn ja fragen" sagt Max und beißt vom Brot ab.  "Na gut, jetzt zum Allgemeinen. Wenn ihr hier bleiben wollt, müsst ihr euch fügen, das heißt ihr müsst aktiv mitwirken. Das wäre also, wie ich euch einschätze sollte das kein Problem werden, entweder Kampftraining oder Wache halten. Natürlich gehört auch dazu, wenn der Ernstfall kommt mitzukämpfen. Das könnte bald sogar der Fall sein" sagt er. "Meinst du mit Kampftraining Leute ausbilden oder selbst daran teilnehmen?" frage ich nach. "Ausbilden, denn ich nehme an ihr werdet alle Vier schon aktiv gekämpft haben" sagt er. "Geht erst mal auf euer Zimmer dann überlegt ihr euch was ihr machen wollt. Schönen Tag noch" verabschiedet er sich. Dann ninnt er sein Tablet und steht auf. Die anderen gehen ebenfalls. Ich stehe als Letzter auf und suche mein Zimmer.

Ich irre durch die Gänge. Plötzlich hält mich wer am Arm fest. Ich drehe mich um und da steht Emma. "Ich denke ich muss mit dir reden" fängt sie wackelig an. "Hilf mir bitte zuerst mein Zimmer zu finden" antworte ich lachend. Sie geht voraus und zeigt mir wo es ist. Ich sperre es auf und wir gehen hinein. "Es geht darum was gestern gewesen ist" sagt sie und zupft an ihrem           T-Shirt. Sie sieht auf den Boden. "Ich weiß das du Gefühle hast und die wollte ich auch nicht verletzen oder so. Nur musst du mich verstehen! Ich wurde damit noch nie wirklich konfrontiert und du hast auch in den letzten paar Jahren nie ein Wort darüber verloren oder irgendwer anderer" stottert sie. "Du musst dich nicht rechtfertigen" sage ich zu ihr. "Wie meinst du das?" fragt sie verwirrt. "Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Wenn du nichts für mich empfindest ist das nicht schlimm ich will nur wissen was Sache ist" versuche ich den Satz zusammen zu fügen. "Ich habe nie gesagt das ich nichts fühle" sagt sie diesmal fester. "Du sagtest du weißt es nicht. Sowas sollte man aber wissen" gebe ich leicht enttäuscht zurück. "Weil ich dieses Gefühl, immer wenn es kommt unterdrücke. Ich dachte mir immer, dass das alles nur kompliziert macht" murmelt sie. Sie steht immernoch am selben Fleck und sieht auf den Boden. Ich mache einen Schritt auf sie zu. Das bemerkt sie und sieht zu mir hoch. Sie rührt sich aber keinen Zentimeter. Ich mache noch einen Schritt auf sie zu. Ich stehe jetzt dicht vor ihr und wir sehen uns nur an. Ihre klaren grünen Augen beobachten mich genau. "Und jetzt?" fragt sie heiser. Ich lege meine Hand auf ihre Hüfte und mit der rechten streiche ich ihre Haare aus dem Gesicht. "Ja was jetzt?" frage ich ebenfalls. "Hey Ben kommst du auch.....?" Logan reißt die Tür auf und starrt uns an. "Ohhh scheiße tut mir leid" sagt er und hebt entschuldigend die Hände. "Du hast ein Händchen dafür in solchen Momenten aufzukreuzen" knurre ich ihn an. Er geht hinaus und schließt hinter sich die Tür. Emma steht jetzt neben mir. "Ja ich glaube ich gehe dann..." stammelt sie. "Warte!" halte ich sie auf. Sie dreht sich um. Jetzt oder Logan kommt das nächste Mal wieder. Ich ziehe sie zu mir und lege meine Lippen auf ihre. Ein warmes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus.

Als wir uns voneinander lösen äugelt sie mich nur etwas fassungslos an. "Tut mir leid, aber ich musste es wissen" rechtfertige ich mich. "N-Nein du musst dich nicht...entschuldigen" stammelt sie. In ihrer Mimik ist ein lächeln zu erkennen.

Ich habe schon viele Frauen geküsst, aber das hatte vorrangig nur den Zweck, diejenige ins Bett zu bekommen. Bei ihr meine ich es ernst. Ich will sie nicht verarschen wie ich es schon unzählige Male mit anderen getan habe.

"Ich glaube ich gehe dann....wir sehen uns später" flüstert sie schon fast. Sie flüchtet schon wieder. Naja ich rede mit ihr wenn sie und ich wieder bei klarem Verstand sind. Sie verlässt das Zimmer. Ich setze mich aufs Bett und ordne meine Gedanken.

Jahr 1: Sie benimmt sich wie jeder Teenager, zickig aber dann irgendwie doch dankbar. Aber nervig.

Jahr 2: Sie wird nicht nur Körperlich, sondern auch geistig reifer und lernt besser und schneller dazu.

Jahr 3: Sie wirkt zunehmend attraktiv auf mich. Ich ignoriere das aber, da ich denke es liegt nur daran, dass ich seit gut 4 Jahren schon keinen Sex mehr hatte.

Jahr 4: Ich bekomme sie nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe ihr unauffällige Signale geschickt, sie hat aber immer indirekt mit 'bloß keine Liebe das ist nutzlos und unbrauchbar' geantwortet.

Heute: Ich habe sie geküsst.

"Ben? Kann ich reinkommen?" höre ich vor der Tür. Ich stehe auf und reiße sie auf. Logan steht grinsend davor. "Na du Hengst? Hast du sie doch rumgekriegt?" fragt er lachend. "Wenn du nicht ständig dazwischengefunkt wärst, schon früher" antworte ich ironisch. "Ja tut mir leid. Was ich fragen wollte, sie zeigen uns das Gelände. Kommst du mit? Emma kommt auuuuch" sagt er grinsend. "Jaja ich komme" sage ich und rolle mit den Augen. Ich schlüpfe in die Stiefel, die sie mir gegeben haben und folge ihm. Am Ausgang warten schon die anderen.

Max geht vor und zu jeden 'besondereren' Ort gibt es beschreibungen. Zum Beispiel gibt es Aussichtstürme, welche nicht als solche zu erkennen sind. Dort kommt man von den Katakomben aus hoch. Was uns ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass die Stadt hier sehr belebt ist und ein gewisser Lebensstandart vorhanden ist. Als wir dann auf der Straße weiter gehen kommt wieder diese alte Lady. "SIE KOMMEN! BITTE HELFEN SIE MIR!" schreit sie herum und zerrt am Arm von Max. Dann ertönt die Sirene. "Alle in Bereitschaft. Könnt ihr kämpfen?" fragt er uns hektisch. "Ja" antworten wir wie aus einem Hals. Wir laufen zurück zum Zentrum und die Alte folgt uns. Wir scheuchen sie hinein und wir laufen dann weiter. Man drückt uns Panzer und Waffen mit Munition in die Hand. Wir ziehen uns an und dann werden wir auf die Straße geführt. Die Sirene heult immernoch und die Menschen laufen amok. Es gibt hier zwar Menschen, die wohlhabender sind, aber auch arme Menschen. "Wieso kommen die nicht in den Bunker?" frage ich Max. "Wir haben keinen Platz! Das sind um die 3 000 Menschen. Wir können die nicht alle unterbringen. Wir planen zwar einen Stadtbunker aber das Geld fehlt weil wir die nötigen Baustoffe nicht beisammen haben" sagt er darauf. Dann ist alles still. Man hört nur seinen eigenen Atem. Plötzlich hören wir Lastwagen anrollen. Ich stehe mit Max, Bruce und Logan hinter einer Mauer. Ich sehe ums Eck und dann sehe ich wie ein Lastwagen nach dem anderen vorbei fährt. "Scheiße was ist das bitte für eine Gruppe?" frage ich ihn. "Verdammte Sadisten, welche die Gesetzeslage erkannt haben und sie jetzt ausnutzen" antwortet er flüsternd. Als der Letzte vorbeigefahren ist, schaue ich rüber zum Hauptplatz, wo sie jetzt stehen. Ich zähle 20. Dann strömen sie aus den Wägen. "LOS LOS LOS!" höre ich sie rufen. Die Scharfschützen auf den Türmen können einige töten aber der Großteil flieht zwischen die Gebäude. Wir stürmen los und greifen an. Einige der Gegner sind leicht zu töten. Andere wiederum sind hartneckig.

Ich suche meinen Weg durch die Gassen. Logan gibt mir Rückendeckung. Irgendwann beschließen wir, die Feuertreppe hochzuklettern und vom Gebäude aus zu schießen.

Oben sehen wir über den gesamten Platz. Es wird schnell klar, dass wir den Kampf bereits gewonnen haben. Die Gegner flüchten mit den LKW's und die, welche von anders wo gekommen sind verziehen sich wieder dort hin wie es scheint. Ich gehe zurück zum Rand des Gebäudes und erwische noch einen. Dann steigen ich und Logan hinunter und machen uns ein Bild vom Schlachtfeld. Tote unserer Seite und anderer Seite liegen auf dem Boden. Überall ist Blut. Ich gehe durch die Straßen dann höre ich plötzlich ein gequältes Stöhnen. Ich biege in die Gasse ein und da liegt jemand auf dem Boden. Derjenige ringt mit der Luft. Ich gehe zu ihn hin. Es ist ein Mädchen, Mary. Ihre Kehle ist halb durchgeschnitten. Sie ist immernoch am Leben. Sie sieht mich flehend an ubd wenn es mich nicht täuscht höre ich aus ihrem Gekrächze ein 'töte mich' heraus. "Verlangst du danach?" frage ich sicherheitshalber. "I..ja" bringt sie mit viel Mühe heraus. Mir wird übel, noch nie musste ich jemsnden auf Wunsch umbringen. Wir geht es am Schnellsten? Zögernd setze ich das Gewehr an der Stirn an und drücke ab. Sie liegt regungslos da. Ihre Hände sind blutig. Ich knie mich zu ihr hinunter und schließe ihre Augen. Ich falte ihre Hände vor der Brust und gehe dann. "Wer war das?" fragt Logan. "Mary, sie wollte den Gnadenschuss" antworte ich ihm.