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Plötzlich bleibt er stehen. "Die Mary?" fragt er fassungslos. "Sie war gerade mal 19 und da verlangte sie den Gnadenschuss?" fügt er noch hinzu. "Ihre Kehle war halb durch. Was sollte man machen? Überlebt hätte sie eh nicht" antworte ich ihm. "Sie hätte nur gelitten" sage ich. "Gott sei dank da seid ihr!" ruft Bruce uns zu. "Wo ist Emma? Geht es ihr gut?" frage ich nach. Klang das zu besorgt? "Naja gut ist relativ....." antwortet er. "Wo ist sie?" frage ich. Er bedeutet mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Wir gehen ins Zentrum und von da aus in die Katakomben. Dort gehen wir zur Krankenstation. "Wie geht es Emma?" fragt Bruce Angie. "In ihrer Schulter steckt eine Kugel. Außerdem war jemand in Versuchung sie zu erwürgen" sagt sie. "Und jetzt?" frage ich ungeduldig. "Sie wird operiert. In einer Stunde sollte sie in den Aufwach-Raum kommen. Hey keine Sorge sie wird wieder" versucht sie mich zu beruhigen. "Aber eines sage ich dir, wenn du sie verarscht, bist du dran" flüstert sie in mein Ohr. Dann grinst sie mich süffisant an und haut zusammen mit Bruce und Logan ab.

"Hey Sie da! SIR WACHEN SIE AUF!" Jemand klatscht vor meinem Gesicht in die Hände. "Miss Carter hat mich gebeten Sie zu informieren wenn Emma aufwacht" sagt der Typ im weißen Kittel. "Bitte folgen Sie mir." Ich bin im Stuhl eingepennt. Ich folge ihm, dann gehen wir in ein Zimmer. Dort liegt sie. Sie trägt eine Halskrause und ist an einem Tropf angeschlossen. Ich nehme einen Stuhl und setze mich hin. "Hey wie geht es dir?" frage ich leise. "Mir gehts scheiße" sagt sie heiser. "Was hast du angestellt, dass dich jemand erwürgen wollte?" frage ich. "D-Du weißt doch ich bin besser.... mit dem Messer, d-dann habe ich eben Nahkampf praktiziert......kommt eben davon" antwortet sie. "Naja schlaf jetzt das wird wieder" sage ich und stehe auf. Doch sie hält mich fest. Die sieht mich mit ihren grünen Kulleraugen flehend an. Dazu kann man einfach nicht nein sagen. Ich setze mich wieder hin und lege meinen Kopf auf der Matratze ab.

Am nächsten Tag wache ich mit einer verdammten Geickstarre auf. Emma schläft noch. "Guten Morgen Ben, das sah niedlich aus" sagt eine vertraute Stimme. Ich drehe mich um und da steht Angie in voller Montur, wie wir sie das erste mal getroffen haben. "Keine Sorge du kannst bei ihr bleiben. Aber du musst mir jetzt bitte sagen wo du arbeiten willst" fragt sie mich nun ernster. "Ich würde gerne Leute ausbilden" antworte ich. "Okay und was ist denn deine Spezialität?" fragt sie darauf. "Schießen, du weißt doch noch, damals beim Training" sage ich grinsend. Sie fängt an zu lachen, dann haut sie ab. Ich widme mich Emma wieder. Sie öffnet langsam die Augen und sieht sich erschrocken um. "Hey was ist los?" frage ich sie. Dann wird sie plötzlich wieder ruhig. "Nichts ich hatte nur einen Albtraum" sagt sie. Sie hat offenbar ihre Stimme wieder. "Wie geht es dir?" frage ich sie. "Mir geht es überraschenderweise gut. Der Hals schmerzt nicht mehr, und die Schulter tut auch nicht mehr so weh." Dann kommt wieder der Typ im weißen Kittel. "Guten Morgen wie geht es dir heute?" fragt er. "Mir geht es super. Was haben Sie mir gegeben, dass die Schulter nicht mehr weh tut?" fragt sie. "Medikamente um den Selbstheilungsprozess zu beschleunigen. Wir haben das Jahr 2026, da ist so etwas möglich. Und im Laufe des Tages bekommst du das Ding um deinen Hals herunter" sagt er freundlich lächelnd. "Ich lasse euch Frühstück bringen. Achja ich bin übrigends Dr. Harper" sagt er, mir die Hand reichend. Ich schüttle sie, dann geht er. Kurze Zeit später kommt eine Dame mit dem Essen. "Lasst es euch schmecken." Mit diesen Worten geht sie und bringt wohl den anderen ihr Essen. "Geht es dir gut?" fragt sie mich. "Ja alles okay, nur plagt mich das Gewissen" antworte ich.

"Was ist denn los?"

"Das Mädchen, Mary, hat gestern von mir den Gnadenschuss verlangt. Man hatte ihr die Kehle aufgeschlitzt und sie hätte nur gelitten. Aber sie war doch erst 19!"

"Ist schon gut, um ehrlich zu sein, hätte ich den Gnadenschuss in dieser Situation auch gewollt."

Ich esse nachdenklich mein Brot. Dann räume ich die Tabletts zur Seite. "Wer hat dich eigentlich in die Station gebracht?" frage ich sie. "Ein Kerl namens....Sean, ja er heißt Sean" sagt sie. "Hey macht es dir etwas aus wenn ich mich kurz wasche?" frage ich sie. "Nein ich finde das sehr toll wenn du stinkst" antwortet sie lachend. "Ich komme gleicb wieder." Ich verlasse die Krankenststion und suche mein Zimmer. Als ich es schlussendlich gefunden habe gehe ich hinein und stelle mich unter die Dusche.

"Bist du jetzt sauber?" fragt Emma neckisch. Ich antworte nichts, sondern strecke nur 2 Daumen nach oben. Ich setze mich auf den immernoch neben ihrem Bett stehenden Stuhl. "Hallo ihr zwei! Ich wollte nur nach Emma sehen" sagt der Arzt und kommt ins Zimmer. "Alles okay bei mir" antwortet sie. Er tritt an die linke Bettseite und nimmt den Verband herunter. Dann sieht er sich kurz die Schusswunde an, schmiert etwas drauf und verbindet sie wieder. Dann nimmt er ihr die Krause ab. Er verschwindet wieder mit dem Ding ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Sie dreht ihren Kopf zu mir. Ihren Hals zieren Würgemale. "Sieht das so scheiße aus?" fragt sie mich lachend. "Wieso?" frage ich verwirrt. "Weil du mich so verstört ansiehst" sagt sie darauf.

"Naja man muss sagen es sieht schon krass aus."

"Krass? Das ist also dein 'Ausweichwort' für hässlich? Du bist ein Akrobat!" sagt sie lachend. Wir reden noch den ganzen Tag. Ab und zu kommt jemand und wechselt ihre Infusion. "Komm geh ins Bett du musst nicht noch eine Nacht hier bleiben" sagt sie plötzlich. "Bist du dir sicher?" frage ich. "Ja komm jetzt geh" sagt sie lächelnd. Ich stehe auf und gebe den Stuhl bei Seite. Unsicher gehe ich noch einmal zu ihrem Bett. "Schlaf gut" sagt sie. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und wünsche ihr ebenfalls eine gute Nacht.

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