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Ich esse ebenfalls fertig und alle bedanken sich bei der alten Frau. "Kommt mit, ich zeige euch, wo ihr schlafen könnt." Sie steht auf und sammelt die Schüsseln ein. Wir stehen auf und nehmen unsere Sachen mit. Sie bringt uns ins Obergeschoss. Dort öffnet sie eine Tür. In dem Raum ist ein Tisch und drei Betten. "Ich schlafe auf dem Boden" meldet sich Bruce. Keiner wendet etwas ein. Wir werfen die Sachen in ein Eck und legen uns hin. Die Decken, welche wir haben mitgehen lassen, geben wir Bruce damit er es einigermaßen bequem hat. Dann wünschen wir uns eine gute Nacht und ich schlafe relativ schnell ein.

Am nächsten Morgen wollen wir uns ziemlich früh schon auf den Weg machen. Wir bedanken und verabschieden uns von der alten Dame, wobei wir ihr etwas Geld hinterlassen. Emma geht es wieder gut, also können wir heute sogar noch weiter gehen. "In welcher Richtung liegt Kanada?" frage ich sie noch zum Abschluss. Sie zeigt in eine Richtung. "Danke, und viel Glück" wünsche ich ihr und dann gehen wir weiter.

"Wie wäre es wenn wir das Gebirge überqueren? Heute scheint die Sonne, da sollte das doch möglich sein" frage ich in die Runde. "Der Schnee ist dort fast doppelt so hoch. Da frieren uns die Zehen ab" murrt Logan. "Na gut, aber wir müssen uns immer an diese Seite halten sonst landen wir in Kanada" sage ich und zeige nach Süden. Wir gehen also weiter und kämpfen uns dabei durch die Schneemassen. Es ist nicht ganz so einfach, aber wir schaffen es bis Mittag zu einem Dorf. "Lasst uns rasten. Mir tun die Füße weh!" raunt Emma. "Okay, das wäre ja kein Problem, aber wer lässt uns hinein wenn wir die Waffen dabei haben?" sagt Bruce. "Komm wir haben ja sachen zum Essen mit, das geht schon" sagt Logan. "Nein, wir gehen in ein Gasthaus. Kommt, die sehen das nicht zum ersten Mal" sage ich und gehe bereits weiter. Wir gehen in das Dorf und dort sehen wir schon das dort kein Gasthaus sein wird. Es herrscht hier Armut und Leid. Die Leute sehen uns gierig an und malen sich warscheinlich gerade aus, was wir dabei haben könnten. Wobei wir nicht gerade gut angezogen wirken, nicht einmal Emma hat schöne Kleidung an. "Ben, sie sehen uns an, als würden sie uns gleich auffressen" sagt Emma besorgt und klammert sich an mir fest. Plötzlich steht jemand auf und kommt auf uns zu. "Was wollt ihr hier in meinem Revier?" "Wir sind nur auf Durchreise. Wobei wir uns erhofft hatten, etwas zu essen zu bekommen." "Dann seid ihr hier falsch, außer ihr lasst mir das Mädchen hier" sagt er grinsend, sodass man seine schiefen Zähne sieht. Ich stelle mich vor sie und baue mich auf. "Nein, tut mir leid, wir werden dann gehen" antworte ich ihm. Er macht den Weg frei und wir können durchgehen. Als wir dann aus dem Dorf draußen sind, stellt sich Emma plötzlich vor mich. "Was sollte denn das schon wieder?" "Was sollte was?" "Wieso musst du ständig den Beschützer spielen?! Ich kann auf mich selbst aufpassen, außerdem hätte er mich nicht einmal angefasst." "Jetzt zick hier nicht rum. Geh besser weiter, sonst lauf ich dir mit dem Messer hinterher. Dann läufst du freiwillig" schnauze ich sie an. Sie dreht sich um und geht weiter ohne ein weiteres Wort des Protestes.

Als wir dann eine verlassene Hütte finden, beschließen wir zu rasten. Wir machen ein Feuer und machen dann den Inhalt dreier Dosen warm. "Mhhh Gulaschsuppe..." sagt Bruce sarkastisch. "Auf jedenfall besser als nix" antworte ich ihm. Wir essen auf und gehen dann gleich weiter.

Beim gehen fällt uns aber auf, dass sich das Landschaftsbild allmählich verändert. Die Berge werden niedriger und der Schnee wird weniger.

Plötzlich stolpern wir auf eine asphaltierte Straße. "Leute wir müssen hier weg. Wenn sie uns entdecken, dann sind wir weg vom Fenster." So schnell wie möglich versuchen wir zurück in den Wald zu gehen. Es geht bergauf, es ist arschkalt und überall ist dieser verdammte Schnee. Irgendwann sind wir an einem Punkt, wo keiner mehr kann und wir ruhen uns aus. "Sind wir weit genug weg?" fragt Emma schnaubend. "Ja....sind.....*hust* wir" antworte ich ebenfalls erschöpft. Wir suchen uns einen Platz unter einem Baum, an welchem kein Schnee liegt.

Ich beuge mich vor und nehme mir eine Hand voll Schnee, den ich mir in den Mund stopfe. "Was wollen wir jetzt machen? Da unten ist die Hauptstraße und über den Gebirgspass können wir nicht. Wir müssen durch den Wald, aber da sind wilde Tiere. Also dann....was jetzt?" frage ich. "Ja  ich bevorzuge die Tiere, die lassen sich besser töten" sagt Logan bestimmt.  "Gut, dann weiter" fordere ich sie auf. Ich stehe auf und klopfe mir den Dreck von der Kleidung. Die anderen stehen auch auf und machen es mir gleich. Dann gehen wir weiter bis es dämmert. "Sollen wir ein Feuer machen?" fragt Emma. "Wär gut, aber wir wollen nicht getötet werden. Wir müssen eine kleine Hütte finden" antwortet Bruce ihr. Sie spricht einen Fluch aus, geht dann aber weiter.

Irgendwann ist es stockfinster und keiner will weiter. Aber wir können zu der Jahreszeit nicht draußen schlafen. Wir strotten also durch den Wald und irgendwann finden wir dann tatsächlich eine verlassene Hütte. Dort gehen wir hinein und machen im demolierten Kamin ein Feuer. Emma legt sich in ein Eck, eher abseits von uns. "Hey, was ist los?" frage ich sie. "Nichts, ich will schlafen" raunt sie. Ich lege mich zu ihr. "Hm?" fragt sie verschlafen. "Schlaf jetzt" sage ich nur.

Sie schläft bald ein. Ich kann nicht schlafen. Ich muss viel nachdenken wegen Alistar. Ob er wohl in der Hölle gelandet ist oder vielleicht ganz wo anders. Er war ein eher kluger Typ. Er hatte, bevor er einberufen wurde, Sprachwissenschaften studiert. Er war zu Anfang schmal, blass und hatte nie wirklich etwas mit Waffen zu tun. War aber nicht weiter schlimm, denn er lernte schnell. Aber er war trotzig und fluchte viel. Ähnlich wie bei Bruce, nur Bruce hat eben mitgemacht.

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