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Er winkt einen großen Typen zu sich. Er hat breite Arme und seine Nase wirkt schief. "Na Kleine? Schiss?" fragt er grinsend. Sie steht vor ihm und sieht hoch zu seinem Gesicht. Sie wirkt ängstlich. "Komm, wir wollen sehen, wie gut du bist" stachelt er sie an. "Das ist doch unfair! Da würde nicht einmal ich gewinnen!" verteidige ich sie. Er sieht mich an und kommt meinem Gesicht gefährlich nahe. "Das ist mir scheiß egal" sagt er leise und lächelt dabei hähmisch. Er nimmt mir das Armband ab und führt mich und Emma in einen anderen Raum. Es ist keinerlei Mobiliar vorhanden. "Gut, dann kämpft" sagt der Kleine belustigt. "WARTE! Wenn ich gewinne, lasst ihr uns frei" sagt Emma bettelnd. "Nein, lassen wir euch nicht. Aber wenn es dich tröstet, lassen wir dich dann in Ruhe, Mäuschen" sagt er. Sie sieht mich an und ich nicke ihr zu. Dann stellen sich die beiden in die Mitte des Raumes. Oh mann, das wird kein gutes Ende nehmen.

Den ersten Schlag weicht sie aus. Der zweite ist ein Volltreffer. Sie blutet aus der Nase und verzerrt das Gesicht. Jetzt versucht sie etwas was ich ihr beigebracht habe.
"Wenn jemand viel größer und stärker ist als du, schlüpfe an ihm vorbei, springe auf seinen Rücken und drehe ihm den Hals um."

Ich sehe ihr zu. Er holt aus und sie weicht ihm aus. Sie schlüpft unter seinem Arm hindurch und dreht sich um. Dann springt sie auf ihn drauf und dreht ihm den Hals um. *Knack* Sie liegt auf ihm drauf. Er ist tot. "Bravo! Bravo! Wahrlich sehr gut. Nur dumm, dass du einen unserer Männer umgebracht hast. Das hat Konsequenzen, Liebes" mahnt er sie. "Wenn du sie auch nur anfasst..." gehe ich ihn an. "Ach, seid ihr zwei etwa....na dann, ist es ja umso lustiger" sagt er erfreut. "Sind wir nicht" knurre ich ihn an. "Glaube ich nicht. Ich meine, sieh sie dir an. Abgesehen von den blauen Flecken und der gebrochenen Nase sieht sie doch super aus!" schmachtet er. "Wir sind nur Freunde" mischt Emma sich ein. "Klappe, du Biest, mit dir redet hier keiner" zischt er. Er entfernt sich von mir und geht zu ihr rüber. Er fasst ihr unter den Arm und zieht sie hoch. Dann flüstert er ihr etwas ins Ohr. Ich verstehe nichts aber sie reißt die Augen weit auf. "Bitte, lass sie in Ruhe" flehe ich. "Nein. Aber ich werde euch gehen lassen. Nachdem wir fertig sind. Wenn ihr dann noch lebt, wünsche ich euch viel Spaß beim Präsidenten" antwortet er mir. Er geht mit ihr nach draußen. Einer der Kerle zerrt mich ebenfalls nach draußen und bringt mich zu Bruce und Logan. Er kettet mich an und verschwindet dann. Diesmal lässt er das Licht angeschaltet. Ich sehe die anderen an. Bruce hat ein geschwollenes Auge und an der Stirn eine Platzwunde. Logan hat eine aufgesprungene Lippe und ein blaues Kinn. "Was haben sie gemacht?" frage ich vorsichtig. "Ich habe mich gewehrt, dann haben sie mir schnell mal das Licht ausgeknipst. Wo ist die Kleine?" fragt er besorgt. "Es hieß, sie sollten kämpfen, wenn sie gewinnt, lassen sie sie in Ruhe. Aber sie haben sich wohl nicht daran gehalten" antworte ich besorgt. "Sie hat gewonnen? Wie sah der Typ bitte aus?" fragt Bruce grinsend. "Zwei Köpfe größer als sie, breite Arme und eine schiefe Nase. Im Prinzip wie der Typ damals, der sich in unser zu Hause verirrt hat. Das war genial" sage ich grinsend.

Rückblick

"Ja, mann, geht jetzt schlafen. Morgen müssen wir was zu Essen jagen, sonst sind wir am Arsch" schimpft Alistar. Wir gehen alle ins Bett. Mitten in der Nacht wache ich auf und höre geknurre und geschrei. Dann ein dumpfer Schlag. Ich stehe auf und gehe in den Wohnraum. Da steht Emma mit einer verbogenen Bratpfanne. Sie dreht sich um, als sie mich sieht. Ich nehme ihre Kerze und komme zu ihr herüber. "Was will denn der Fleischklops hier?" frage ich lachend. "Nichts mehr, er ist tot" antwortet sie kalt. Dann legt sie die Bratpfanne weg und geht in ihr Zimmer.

Rückblende Ende

"Also, sie ist nicht ganz blöd, aber sie hätte ihn auch rausjagen können. Der war verdammt schwer" sagt Logan. "Ist jetzt auch egal, ich will jetzt schlafen" sage ich und mache es mir so bequem, wie man es in dem Höllenloch eben kann.

Ich wache auf und neben mir sitzt wer. Ich drehe mich um und da sitzt Emma. Sie hat ein weißes, zerfetztes Kleid an und sieht in eine Richtung. "Hey, was ist passiert?" frage ich leise. Sie sieht mich an, wie ein verschrecktes Reh. Dann fallen mir ihre blauen Flecken an Armen und Beinen auf. "Was haben sie mit dir gemacht? Haben sie dich angefasst?" frage ich mit zusammengebissenen Zähnen. "N-Nein, sie haben mich geschlagen. Sie meinten, das sie das Täten, weil ich ihren Kollegen...ungebracht h-habe" sagt sie gebrochen. Ich will sie zu mir ziehen, doch sie zuckt zusammen. Na toll, ich meine so eine Art von Strafe hatte ich im russischen Knast auch erlebt, aber sie ist eben eine Frau. "Bist du sonst ok?" "Mhm" macht sie auf den Boden schauend. Ihr läuft eine einzelne Träne herunter. "Hey, was ist mit ihr?" fragt Bruce. "Sie wurde geschlagen. Sonst aber nichts weiter" beruhige ich ihn. Dann schwingt die Tür auf. "Guten morgen, Prinzessinnen! Gleich bekommt ihr etwas zu essen! Und wie geht es der süßen?" Er geht zu ihr hinüber und will sie hochziehen. Sie schreit auf und darauf lässt er sie dann wieder fallen. Sie krümmt sich zusammen und sagt nichts mehr. "Oh, war wohl doch zu viel" diesmal sagt er es, als ob er es tatsächlich ernst meinte. Er wirkt nachdenklich. Er geht hinaus und dann kommt jemand mit Brot und Wasser. Er stellt es jedem hin und geht dann wieder. Ich stopfe mir die trockene Schreibe hinein und spüle es dann mit Wasser hinunter. Sie rührt ihres gar nicht an. Ich setze mich vor sie hin und nehme ihr die Haare aus dem Gesicht. Ich versuche sie vorsichtig aufzusetzen, was sie schließlich mit sich machen lässt. Ich nehme ihren Arm worauf sie zusammenzuckt. "Womit haben sie dich geschlagen?" frage ich sie. "Kabel und mit den Händen" antwortet sie heiser.

Die ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt