Mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt und geradeaus gerichteten Blick und angespannten Schultern, stand ich mit den anderen Wachen in einer Reihe, während meine Mutter vorne auf ihrem Thron saß. Es war still, keiner wagte es einen Mucks zu machen oder sich nur einen Millimeter zu bewegen.
„Wie ihr wisst, sind bald die Zaira-Tage." begann sie schließlich in einen dominaten angsteinflößenden Ton. „Und ich weiß das sich einige schon darauf freuen. Aber für die Hälfte von euch, wird die Pflicht an erster Stelle stehen." sie sah uns erhaben an und ließ ihren Blick durch die Reihen gleiten. „Ich werde die Wacheinheiten aufrufen, die Dienst haben. Es gibt keine Diskussion, der Entschluss steht bereits fest."
Es war so gesehen jedes Jahr das gleiche. Einige hatten Glück und durften die Zaira-Tage feiern, anderen nicht. Es war nichts neues.
Die Zaira-Tage waren im Übrigen eine Ehrung der ehemaligen Anführerin dieses Stammes. Vor Snow und vor Santos Herrschaft, herrschte eine sehr junge Anführerin über diesen Stamm. Eine verdammt heiße junge Anführerin. Ich hatte schon ein Gemälde von ihr gesehen. Wäre sie nicht schon längst Tod, dann hätte ich sie nur zu gern kennengelernt. Ihr zu ehren gab es diese Feiertage. Weil sie beim Volk so beliebt gewesen war.
„...im Gefängnisgang..." Snows Stimme riss mich in die Wirklichkeit, als sie unseren Gang aufzählte. „...Sawyer, McJames, Blake-Bodvarsson, Nikita und Larsson..."
Ich warf einen Blick zu Sawyer und Lenny. Na wenigstens hatte ich mit den beiden Dienst. Nikita und Larsson, waren zwei sehr gute und geschulte Wachen. Sie waren schon älter und hatten viel Erfahrung.
Gehorsam warteten wir, bis Snow alle ernannt hatte. Am Ende sah sie aber schließlich in unsere Richtung. „Ich bitte die Gruppe des Gefängnisganges bitte hierzubleiben. Die anderen gehen wieder an die Arbeit. Aber schleunigst!"
Keiner zögerte zwei Mal. Sie salutierten und verschwanden eilig aus dem Thronsaal. Wer war schon gerne länger als nötig im Thronsaal, wenn die Anführerin, so eine eiskalte Frau war und nicht zögerte strafen zu verteilen. Sie war dafür berühmt.
Wir fünf blieben jedoch zurück. Snow trat die Treppen von ihrem Thron herunter und kam erhaben zu uns. So sehr ich auch meine Mutter liebte, selbst ich hatte Respekt vor ihr, wenn sie ihren Job machte.
„Ihr erwartet in den nächsten Tagen einen neuen Gefangenen. Er wird vom nördlichen Stamm zu uns herüber transportiert und ich erwarte von euch Diskretion." sie sah jeden einzelnen von uns eisig an. Selbst mich ließ sie nicht aus.
„Hoheit, dürfen wir wissen was für einen Gefangenen?" fragte Larsson schließlich.
Snow sah ihn düster an. „Ihr werdet es erfahren, wenn er ankommt. Aber ich bitte euch, die sicherste Zelle freizuräumen. Und noch mal alle Sicherheitsnetze durchzugeben. Alles muss auf dem neusten Stand sein. Verstanden?"
„Ja Hoheit." sagten wir im Chor.
Sie nickte. „Wegtreten."
Wir salutierten und traten schließlich mit eiligen Schritten aus dem Thronsaal hinaus.
„Wer denkt ihr könnte der Gefangene sein?" fragte Sawyer sofort neugierig.
„Vielleicht ein Anführer?" riet Larsson. Seine grauen Strähnchen, die sich in sein schwarzes Haar geschmuggelt hatten, schienen an diesen Tag viel stärker durchzukommen.
Alle sahen mich an.
„Was?" fragte ich. „Ich weiß auch nicht wer es ist. Schon vergessen? Ich und Snow trennen strikt Persönliches und Arbeit. Ich habe genauso wenig Plan wie ihr. Aber wir sollten uns an die Arbeit machen. Es gibt einiges zu wahrten und im Moment sind die Gänge recht Leer."
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Das Lied des Geständnis (Ice and Feelings 2)
FantasyRiley und Taylor sind glücklich. Ihre Leben scheinen langsam wieder Normalität zu fassen und Riley lebt sich, nach der Suspendierung bei den Amazonen, langsam wieder in ihrem altes Leben ein. Bis ein Geheimnis von Taylor und eine ungeahnte Wendung d...