Zaira

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„Verdammt noch mal, Riles. Was ist los mit dir?" Herfjǫtur sah auf mich herunter, als ich zum gefühlt tausendsten Mal zu Boden ging.

Wütend funkelte ich sie an. „Nichts."

„Das glaub ich dir nicht. Seit zwei Wochen läufst du herum, wie eine Irre. Du redest kaum, bist ständig wütend und hörst nicht mal richtig zu. Dann muss dich Snow suspendieren, weil du deinen Kollegen verprügelt hast und jetzt lässt du dich beim Kampf von deiner Wut leiten und kriegst keinen ordentlichen Angriff hin."

„Reib es mir doch weiter unter die Nase." schnaufend sprang auf und nahm mein Schwert wieder in die Hand.

„Ist was zwischen dir und Lenny vorgefallen?"

„Was? Nein." ich funkelte sie böse an.

Sie runzelte die Stirn. „Taylor?"

Ich lachte bitter auf.
Sie sah mich jedoch daraufhin irritiert an.

Ich schüttelte den Kopf. „Vergiss es."

„Nein mach ich nicht. Selbst deine Freunde machen sich sorgen um dich." sagte sie ernst und sah mich an. „Ist etwas auf der Hochzeit geschehen?"
„Alles gut."
„Riles, du bist eine schlechte Lügnerin und ich bin deine Mutter." sagte sie.

Ich schwang mein Schwert. „Können wir bitte über etwas anderes reden und kämpfen?"

„Aber du weißt das du immer mit mir reden kannst."

„Ja ich weiß." ich sah sie kurz dankbar an. Dann hob ich das Schwert für eine erneute Angriffssalve.

Jedoch landete ich wenige Minuten später wieder im Sand und stöhnte entnervt auf.

„Wie wärs mit einer Trinkpause?"
„Alkohol?"

„Nein Wasser." sie lachte über meinen enttäuschten Blick und reichte mir eine Wasserflasche.

Dankend nahm ich sie an und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich war im Moment echt nicht in Stimmung mit irgendjemanden zu reden. Taylor war wirklich gestorben. Ich war zu ihrem Familiengrab gegangen und hatte ihr Grab gefunden. Sie war schon vor 206 Jahren gestorben. Genau eine Woche vor ihrem Abschlussball und ich hatte es nie bemerkt. Jetzt hatte mir Zaira nicht nur meine beste Freundin vorgespielt und genommen, nein, jetzt plagten mich Schuldgefühle, weil ich es nie bemerkt hatte. Weil es nie jemand bemerkt hatte. Ich war wütend. Wütend auf sie, aber vor allem auf mich. Warum konnte ich nicht einmal etwas Glück haben? War das echt zu viel verlangt?

Außerdem träumte ich jede Nacht von Zairas Augen und das nervte mich zusätzlich. Diese Frau ging mir auf die Nerven. Ich hasste sie. Nein ich wollte sie hassen, auch wenn mein Körper dem nicht gehorchen wollte und auch deswegen war ich wütend.

„Hey, Riles, sieh mal da ist Taylor." hörte ich meine Mutter sagen.

Ich erstarrte und sah auf. Doch tatsächlich lief dort ''Taylor'' alias Zaira entlang und auf uns zu. „Können wir reden?" fragte sie auch gleich.

Ich schnaufte. „Nein."

„Doch ihr könnt." sagte meine Mutter und sah auf die Uhr. „Ich muss sowieso weg."

„Mom." ich sah sie böse an.

„Ihr solltet reden." sagte sie nur und verschwand eilig. So viel zu dem Thema.

Zaira sah ihr kurz hinterher. Ehe sie mich ansah. „Wir müssen reden."

„Müssen wir nicht."

„Doch, Ry." sie funkelte mich an. „Dir brennen Fragen auf der Zunge und ich muss mich erklären. Lass mich bitte erklären."

„Das du mit mir gespielt hast?"

Das Lied des Geständnis (Ice and Feelings 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt