Geheimnisvolle Gestallt

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*Percy*

Ich entfachte als erstes ein Feuer auf der Lichtung, auf der wir zufälligerweise gelandet waren. Als nächstes nahm ich ein Zelt aus meinem Beutel. Ich hatte es auch auf dem Schrottplatz gefunden. Es war klein und es hatte die Farbe meiner Augen. Also Blau-Grün, man konnte nur keine Wellen sehen so wie in meinen. Mit dem Aufbau des Zeltes hatte ich anfangs etwas mühe. Es kostete mich ziemlich nerven, aber sobald man versteht, wie es geht, ist es ziemlich einfach und man kann es in Sekundenschnelle aufbauen und abbauen. Sobald ich es aufgebaut hatte war ich erstmal ziemlich überrascht. Das innere des Zeltes war mindestens drei Mal so gross, wie es wirklich sein sollte. Ich vermutete Magie, war mir aber nicht zu hundert Prozent sicher.

Die nächsten Tage verbrachte ich auf dieser Lichtung. Danach brach ich das Lager ab und reiste weiter. Ich reiste die nächsten acht Jahre umher und half wo ich konnte. Ich brachte Halbgötter ins Camp oder zu den Jägerinnen. In dieser Zeit hatte ich ebenfalls meine Fähigkeiten geübt. Ich hatte entdeckt, dass ich kein ADHS mehr hatte und auch keine Legasthenie mehr. Ebenfalls hatte ich nun ein Photographisches Gedächtnis. Ich war wohl nicht mehr so ganz das Algenhirn wie damals. Das coolste von allem war, dass ich Feuer beherrschen konnte, wie Leo, und dass ich mich teleportieren konnte. Letzteres ging auf verschiedene Art und Weisen, wie zum Beispiel durch Flammen, Wasserreisen oder auch Schattenreisen. Ich konnte jedoch meinen Tod vortäuschen. Das war das schwerste und zeitaufreibendste in der gesamten Zeit. Ich musste hunderte von entflohenen Seelen zu dem Tod höchstpersönlich bringen, damit er mein Tod vortäuscht, denn es war ziemlich schwer den Tod dem Herrn der Unterwelt vorzutäuschen. Nun war der Tod oder auch Thanathos der einzige, der wusste, wer ich wirklich bin. Was mich jedoch noch hier auf der Welt hier hält, ist meine kleine Schwester Lea und mein Versprechen. Es ist mein Ziel sie zu finden. Sie sollte inzwischen zehn Jahre alt sein. Das Problem? Sie wurde ins Camp gebracht und wird jetzt dort von Chiron aufgezogen. Woher ich das weiss? Ich gehe immer wieder dorthin und schaue mich dort kurz um, wenn ich wieder mal ein Halbgott dort abliefere.

Heute, wie die ganze Woche schon sitze ich auf einer hohen Tanne und schaue hinunter auf das Camp und schaue ihnen beim Abendessen zu. Es ist bereits dunkel und ich bin so gut wie unsichtbar. Lea trainiert noch mit Pfeil und Bogen, legt ihn aber gerade hin, nach einem weiteren Treffer genau in die Mitte des Zieles und geht auch essen. Es macht mich Traurig sie bereits mit Zehn Jahren trainieren zu sehen. Allgemein das gesamte Camp zu sehen macht mich Traurig. Es erinnert mich so sehr an sie. Ich vermisse sie so sehr! Meine wunderschöne Anabeth. Irgendwann würde ich mit ihr sprechen müssen, aber wann? Ich habe keine Ahnung.

*Lea*

Ich bin wie jeden Abend noch kurz vor dem Abendessen auf den Schiessplatz gegangen. Aufziehen, Einatmen, Ausatmen und währenddem Loslassen. Treffer. Aufziehen, Einatmen, Ausatmen und währenddem Loslassen. Wieder Treffer. So geht das bereits seit einer halben Stunde. Mir ist jedoch wieder diese Gestallt auf einer Tanne hoch oben aufgefallen. Sie ist innerhalb der Schutzschilde von Thalia's Baum, heisst, es muss ein Halbblut sein. Ich habe aber das Gefühl, dass ich die Person kenne. Sie wirkt so vertraut aber trotzdem so fremd. Aus dem Camp kann sie nicht kommen. Ausatmen und Loslassen. Treffer. Ich schaue immer wieder so unauffällig wie möglich nach oben, habe aber immer noch keine Ahnung, wer dies sein könnte. Letzter Pfeil. Anlegen, Aufziehen, Einatmen, Ausatmen, Loslassen. Treffer. Nun lege ich meinen Bogen weg und renne Richtung Geruch vom Abendessen. Ich fühle den Blick dabei förmlich von der Gestalt auf der Tanne. Sobald ich angekommen bin gehe ich sofort zu Chiron nach vorne und frage ihn "Kann ich dich nachher an einem etwas Privateren Ort Sprechen?"

"Ja klar mein Kind" Antwortet Chiron mir und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Nach dem Essen gehen wir zu zweit ins Haupthaus und ich erzähle ihm alles über die Geheimnisvolle Gestalt. Nachdem ich zu ende gesprochen habe, entsteht eine kurze Stille. Gerade will Chiron anfangen zu sprechen, verstummt aber wieder, bevor er überhaupt was gesagt hat und schaut erschrocken zu mir.

"Was?!? Habe ich was im Gesicht oder was?" frage ich ihn verwirrt.

"Nein hinter dir" Antwortet Chiron mir mit gedämpfter Stimme.

Ganz langsam drehe ich mich um und sobald ich sehe, was da ist, erstarre ich.

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