CHARLIE
Ich laufe in meinem Zimmer auf und ab. „Er hat gelogen. Er will nicht, dass ich es weiß...fick dich" flüster ich und öffne meinen Schrank. Ich hole mir eine blaue jeans, ein enges schwarzes Oberteil und eine schwarze Jacke raus. Ich ziehe mich an und checke mein fertiges Outfit im Spiegel ab. „Sexy...perfekt" murmel ich und verlasse das Haus. Ich nehme meine Kopfhörer und drehe die Musik voll auf. Es regnet.. Ich laufe zu Leon und werde sofort reingelassen. „Hey Charlie..oh wow" sagt er, als er mich sieht. „Hey ..." antworte ich und komme rein. „Warum bist du hier und siehst..." er zeigt mit dem Finger auf mein Outfit „so aus?" „Ich brauch Ablenkung und Alkohol. Jetzt." erkläre ich ihm. „Charlie...du weißt er mag das nicht. Er will, dass du aufhörst" „Hör auf damit. Ich will nicht über ihn reden" schoss es kalt aus mir heraus. „Warum? Was hat er gemacht? Hast du was gemacht?" fragt er. „Vergiss es einfach. Ich hol dir Klamotten, du ziehst sie an, wir gehen raus, holen mehr Leute zusammen und lenken uns ab" Ich gehe in sein Schlafzimmer, hole ihm etwas aufregendere Sachen heraus und geb sie ihm. Leon schaut etwas, zieht sich aber um. „So fertig" sagt er. „Sehr gut..und jetzt lass uns gehen" ziehe ich ihn aus der Tür. Auf dem Weg zum Supermarkt, ruft er ein paar seiner Kumpels an und ich meine "neuen" Freunde. Sie kommen alle. Wir sind im Laden und suchen alles an Alkohol zusammen was irgendwie gut klingt. Mit zwei vollen Tüten gehen wir wieder raus und laufen zu einem von Leons Freunden nach Hause. Als Alex uns aufmacht, fängt er an zu grinsen. „Kommt rein" sagt er und tritt zur Seite. Wir gehen rein und stellen alles ab. „Hier ich hab auch noch was" ruft Alex und bringt noch mehrere Flaschen ins Wohnzimmer. Sein Haus ist sehr groß, weshalb wir alle bei ihm sind. Es klingelt wieder und die anderen 5-8 Jungs kommen dazu. Wir begrüßen uns alle und machen Musik an. Da er allein wohnt, geht das ganz gut. Ich fange, wie die anderen, an zu trinken und rede mit allen. Wir tanzen herum und enden in einem Kreis, da wir Wahrheit oder Pflicht spielen. Ich nehme fast die ganze Zeit Wahrheit..Ich will einfach nichts machen..nicht wegen ihm. Doch jetzt hab ich Pflicht. Ich soll Leon einen blasen. Wir stehen auf und gehen in ein anderes Zimmer. Leon setzt sich und sieht mich an. Er hat so gut wie nichts getrunken. Ein, zwei Bier und bisschen Schnaps. Plötzlich fängt Leon an zu stöhnen und ich versuche Würggeräusche zu machen. Nach ein paar Minuten hören wir auf und Leon sieht mich warnend an. Wir gehen wieder ins Wohnzimmer zurück. Das Spiel geht weiter, doch ich versinke in Gedanken. Der Blick von Leon...er hat mich durchschaut. Er hat mir geholfen und mit mir diese Aktion vorgespielt. Doch jetzt hat er mich durchschaut und er wollte, dass ich es weiß. Nach ein paar weiteren Runden hören wir auf und ich setze mich mit Leon auf das Sofa. Die anderen Jungs kämpfen miteinander. Sie waren alle voll. Wie ich... Doch ich höre nicht auf. Ich trinke einfach weiter. „Es reicht jetzt Charlie" sagt Leon und nimmt mir die Flasche weg. Ich hole sie mir zurück. „Lass mich! Lass mich doch in Ruhe. Das hilft mir. Ich will vergessen" Er seufzt. „Charlie..denk an deinen Daddy. Bitte. Er liebt dich" Ich stoppe und und starre einen kurzen Augenblick nach vorn. „Nein!" schreie ich und mache weiter. Mein Kumpel sieht mich sauer an. „Wir gehen jetzt!" knurrt er und zieht mich zur Tür raus. Ich kann kaum laufen, deshalb nimmt er mich einfach hoch und bringt mich zu sich nach Hause. Er legt mich auf das Sofa und holt mir eine Decke. Ich kuschel mich in die Decke ein und fange an zu weinen. Leon setzt sich nur still neben mich. „Dadddyy..." weine ich. „Charlie...du brauchst Hilfe. Du schaffst das nicht mehr. Marc hat Recht. Er wird auch bei dir sein. Marc liebt dich und hat nur dich" Ich wurde augenblicklich noch verletzlicher. „Hör auf....bitte!" „Warum soll ich aufhören über ihn zu reden Charlie? Du hörst, redest, denkst und siehst ihn lieber als alles andere. Warum?" Ich schluchze. „Hör doch bitte auf" Leon nimmt mich in den Arm, doch ich entziehe mich ihm wieder. Ich weine weiter. „Warum...du.. Daddyy" „Jetzt reicht's!" Er steht auf, nimmt mein Handy und ruft Marc an. Sie sind beide sauer. Leon "zwingt" ihn zu kommen. Und er kommt. 90 Minuten später steht Marc vor der Tür und klopft. Kaum hat mein Kumpel die Tür geöffnet, kommt mein Daddy reingestürzt. Ich schaue nicht auf. Ich werde nicht ruhiger. Sie gehen in die Küche und ich kann hören, dass die Beiden über mich reden. Sie streiten über etwas, dass kann ich aber nicht verstehen. Die Zwei kommen wieder zu mir und sehen mich an. Leon setzt sich etwas weiter entfernt hin, während mein Daddy auf mich zu kommt und sich neben mich setzt. „Baby.." fängt er an „schau mich an" Ich sehe ihn an und merke etwas geht in ihm vor. Marc nimmt mein Arm und zieht mich zu sich....in eine Umarmung. Ich entziehe mich ihm und er sieht mich fragend an. Ich antworte aber nicht. Er versucht es nochmal. Doch wieder dasselbe. „Kleine...du brauchst Hilfe. Bitte. Komm mit mir mit und lass dir helfen. Ich will doch, dass du glücklich bist" flüstert er und legt seine Hand an meine Wange. „Du siehst schrecklich aus. Ganz verheult und riechst nach Alkohol. Komm mit mir mit" Ich schließe kurz meine Augen und konzentriere mich auf seine Hand an meiner Wange. Ich öffne sie wieder und schlage sie weinend weg. „Warum?" fragt er. Ich stehe auf, zieh mich an, hole kurz etwas aus dem Bad und stelle mich in die Tür des Zimmers. „Ich liebe dich Daddy. Ich hätte nie einen besseren Freund haben können als dich Leon. Es tut mir leid" Und so gehe ich. Einfach raus. Raus in den Wald. Als ich angekommen bin, setze ich mich vor einen Baum und hole das, was ich im Bad geholt hab, heraus. „Sehr gut...das wird ganz leicht. Ich muss nur abdrücken" rede ich mir selbst ein und nehme die Pistole in die rechte Hand. Ich denke noch kurz nach. „Es tut mir leid...Aber ich kann einfach nicht mehr.." Ich nehme sie in den Mund, lege meinen Finger auf den Abzug. „Charlie?... Baby?" Sie sind hier... Entweder jetzt oder gar nicht. Ich merke, dass sie ganz in der Nähe sind und schließe meine Augen. Ich atme noch einmal tief ein und aus. Das letzte Mal die kalte Luft. Der kalte Regen. Das letzte Mal seine Stimme. Ich drücke ab. Während ich langsam sterbe, höre ich die beiden schreien. Ich spüre den Schmerz. Der Schmerz, welcher mir zeigt, dass ich gehe. Der mich von allem befreit. Ich nähere mich immer mehr dem Nichts. Aber ich merke, dass Daddy und Leon bei mir sind. Sie schreien und ich glaube sogar Tränen zu merken. Ich werde durchgerüttelt und aufgehoben. Dann ist es dunkel..
Jetzt ist es soweit...Ich bin Tod...
DU LIEST GERADE
Kurzgeschichten/Oneshots
Non-FictionEine kleine Sammlung verschiedener Kurzgeschichten und OS. Mal Smut, mal Gewalt, mal Trauer, mal etwas Erfundenes, mal ein Stückchen Wahrheit... Dennoch eine Verbindung zu jedem Kapitel. Schaut einfach mal rein. Ich freue mich über jeden😊