Zwei

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-Amatis-

Okay, ich gebs ja zu. Mein Herz hat angefangen zu flattern als Valentin gesagt hatte, 'Stephen und Amatis' würde nicht schlecht klingen. Ertappt, ich stehe auf Stephen. Umso besser ging es mir, als Valentin meinte, dass Stephen und ich gemeinsam umhergehen sollten. "Warte kurz...", murmelte ich zu Stephen und ging zu Jocelyn. "Hey. Ich bins nochmal." Sie sah auf. "Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du gerne bei uns mittrainieren." Sie nickte. "Mal sehen, ob ich es brauche." Ob du es brauchst? Niemanden interessiert, ob du es brauchst! Nur um das klarzustellen, wir machten hier nur mit, damit Valentin nicht wieder einen absoluten Wutanfall bekam und den Dummy zerstörte, wie beim letzten Mal. Das klingt jetzt wahrscheinlich, als wäre Valentin ein kleiner, aufbrausender Junge, der aurastete, wenn er nicht bekam was er wollte. Aber so war er absolut nicht. Okay, er hatte seine Neigungen, aber er war ein exzellenter Kämpfer. Und er half uns in der Schule. Wir waren nicht beliebt und nicht gut. Valentin gab uns Hilfe. Einen Grund, für den es sich zu leben lohnt. Die Kongregation musste sich ohne wenn und aber verändern. Und wir waren bereit, das durchzusetzen. Dafür trainierten wir. Für eine bessere Zukunft. Ich nickte Jocelyn zu und ging dann wieder zu Stephen zurück. Er sah mich an. "Und?" Ich sah in seine Augen und sagte mit hoher Stimme: "Mal sehen, ob ich es brauche." Stephen musste grinsen. "Gehen wir weiter?" Ich nickte und ging die Liste durch. "Wayland?", fragte ich. Er nickte und wir machten uns auf die Suche nach Michael Wayland.

-Michael Wayland-

Diese Madeleine war schon irgendwie komisch. So ruhig und verschlossen. Viele redeten hinter ihrem Rücken über sie, aber entweder interessierte sie es nicht oder sie bemerkte es nicht. So oder so tat sie mir leid. Mir war nicht klar, warum, aber so war es halt. Mein Parabatai machte sich auch manchmal deswegen über mich lustig. Aber so war das halt im Befreundet sein. Man neckte sich oft, aber trotzdem blieb man befreundet. So war das auch bei Robert und mir. Ich bemerkte gar nicht, dass ich mit offenen Augen schlief, bis Amatis Graymark vor meinen Augen schnippste. "Aufwachen, Wayland!", sagte sie laut mit ihrer nicht gerade schönen Stimme. Okay, ich fand sie generell nicht wirklich hübsch, aber wenn Stephen meinte, dass sie die Richtige für ihn war, dann bitte. Offiziell  wusste jeder, dass Amatis in Stephen und Stephen in Amatis verliebt war. Inoffiziell wusste weder Amatis, dass Stephen sie anhimmelte, noch wusste Stephen, dass Amatis ihn anhimmelte. Obwohl das nicht unbemerkt bleiben kann, bei dieser ekelhaften schleimigen Umgangsart. "Was willst du?" Stephen mischte sich ein. Dieser verdammte Herondale musste sich einfach überall einmischen. Ich konnte ihn nicht leiden. Welches Mädchen steht nicht auf Muskeln? Und wo findet man die ach so tollen Muskeln? Richtig, bei Stephen Herondale. Wer will keinen Mann, der alles kann? Wo findet man ihn? Findet man Stephen Herondale, hat man es. Ich wünschte, irgendwer könnte ihn hassen. Doch das war ebenso unmöglich wie eine Drehtür zuzuschlagen. Sosehr man sich auch bemüht, diesen Kerl zu hassen... es geht einfach nicht, egal, was man macht. Er könnte sogar richtig beliebt sein. Er ist nett, freundlich, höflich und zudem ein Gentlemen zu den Damen und Erzfeind der Herren. Aber er bildete sich was großes darauf ein, dass seine Mutter die Inquisitorin war. Armes, mutterloses Kind. Offenbar war ich Amatis zu still geworden, denn sie packte Stephen am Arm und schleifte ihn genervt mit sich. War nachdenken denn jetzt auf einmal verboten?

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