Sechsundzwanzig

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-Valentin-

Einige Monate nach meinem Abschluss ludt ich alle zu mir ein. Alle setzten sich um den großen Tisch, sich angeregt unterhaltend. Offenbar hatte Lucian ein neues Mitglied aufgetrieben. Ihr Name war Céline Montclaire, sie hatte lange, blonde Locken und aufmerksame blaue Augen. Ich kniff die Augen zusammen, als ich sah, wie Lucian sie ansah. Als letztes kamen schließlich Stephen und Amatis. "Warum so spät, ihr zwei?" An Stephens Gesicht konnte ich ablesen, dass ich auf die Antwort gut und gerne verzichten konnte. Ich seufzte und winkte beide genervt hinein. Maryse war nicht erschienen, woraufhin Robert mir antwortete, dass es ihr nicht gut ginge. Das machte mich außerordentlich misstrauisch. "Robert, mein Freund." Ich klopfte ihm auf die Schulter und sagte: "Wenn es deiner Freundin nicht gut geht, solltest du doch bei ihr bleiben, findest du nicht auch?" Robert sah mich an und sagte nur: "Wenn ich das getan hätte, könnte ich nicht über deine Worte informiert werden, Valentin." Ich sah ihn an und lachte dann auf. "So sollte man das tun. Würdest du sie von mir grüßen?" Er nickte misstrauisch und ich ging dann zu Jocelyn. "Bereit, meine Kleine?" Sie lächelte und nahm den Weinkrug. "Willkommen zum ersten offiziellen Treffen des Kreises des Erzengels!", begrüßte ich die anderen und nahm Jocelyn den Weinkrug aus der Hand. Ich hob ihn in die Höhe. "Ich werde diesen Krug herumreichen und dann sprecht ihr folgende Worte:

Hiermit gelobe ich dem Kreis und seinen Statuen bedingungslosen Gehorsam. Ich bin bereit, jederzeit mein Leben für den Kreis zu opfern, um die Reinheit der Abstammungslinie von Idris zu bewahren und die Welt der Irdischen zu beschützen, mit deren Sicherheit wir betraut sind!

Und dann trinkt ihr aus dem Krug!" Ich trank einen Schluck und reichte den Kelch an Jocelyn weiter, die mit klarer Stimme den Eid wiederholte und selbst einen Schluck trank. Manche wiederholten den Spruch laut, manche leiser. Aber alle tranken einen Schluck. Ich lächelte und sah in die Runde.

Später kümmerten wir uns um unser Hauptziel: die Sabotage der Unterschreibung des neuen Abkommens mit den Schattenwesen. Stephen stützte den Kopf auf die Fäuste und sagte: "Ich glaube, es wäre ganz clever, wenn schon ein paar von uns in der Halle wären. Meine Mutter-" Ich sah ihn an. "Solange du hier bist, ist sie die Inquisitorin, nicht deine Mutter." Er nickte. "Die Inquisitorin sagte, dass sie mich dabei haben wollte." Ich dachte nach. "Allein kannst du da nicht viel ausrichten. Kannst du bei der Inquisitorin einige gute Worte für Robert, Amatis und mich einlegen?" Amatis sah auf. "Wieso ich?" Ich machte eine Geste in ihre Richtung. "Weil du Stephens Freundin bist. Wenn du auch noch gut vor der Inquisitorin dastehst, liegst du außer Gefahr." Amatis atmete tief durch und nickte. "Okay." Ich nickte ihr zu. "Das Abkommen wird in exakt einem Jahr veröffentlicht. Streicht euch diesen Tag an, ich will auf niemanden verzichten müssen. Ist das klar?", fragte ich eisig. Allgemeines Nicken. Ich sah Robert an. "Sag Maryse, sie soll, wenn es ihr besser geht, zu mir kommen. Auch sie hat zu schwören." Robert neigte den Kopf und stand auf.

-Etwa zwei Monate später-

Jocelyn war traurig. Warum, wusste ich nicht. Ich zog sie an meine Brust. "Jetzt sags mir schon." Sie schloss die Augen. "Ich kann nicht." Ich drehte ihren Kopf zu mir. "Ich glaube, du kannst schon." Sie sah mich an und sagte leise: "Ich glaube... Ich glaube, ich bin schwanger." Schwanger. Mein Engel. Schwanger. Ich ließ sie los und starrte sie an. "Warum hast du nicht aufgepasst?", brüllte ich sie an. Sie blinzelte mich an. "Jetzt hör mal! Ich bin nicht die einzige, die aufpassen muss! Du musst auch aufpassen!", rief sie und ich schrak zurück. "Ich? Ich bin nicht für deine Periode zuständig!" "Ach, und ich such es mir aus?" Ich blinzelte. Mir fiel nichts mehr ein. Es könnte ein Sohn werden. "Es tut mir leid, mein Engel." Ich ging zu ihr und legte eine Hand auf ihren Bauch. "Es tut mir leid...ich hab nicht aufgepasst." Sie seufzte. Dann legte sie die Arme um mich und den Kopf an meine Schulter.

Ein paar Tage später kam Maryse mich besuchen. Das letzte Mal von uns beiden war ein Monat her. Tränen brannten ihr in den Augen. "Wir müssen reden, Valentin.", sagte sie und ging voran. Das klang vielversprechend. Sie sah mich nach einigen Metern von mir an. "Ich bin schwanger, Valentin." Ich zuckte die Schultern. "Ja und weiter?" Sie packte mich am Kragen. "Es könnte dein Kind sein!"

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