Einundzwanzig

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-Michael-

 

"Verdammt, warum hast du nicht aufgepasst?", brüllte ich Madeleine an. "Michael, was ist los?" Ich packte sie an den Schultern und drückte gegen die Wand. "Was los ist? Verdammt, checkst du nicht, dass ich dich geschwängert haben könnte?" Ich wusste, dass ich zu laut war. Es war mir egal. Es war mir auch egal, dass Madeleine bei diesen Worten zusammenzuckte. Ich ließ von ihr ab und tigerte unruhig umher. Ich grub die Hände in meine Haare und zog daran. Irgendwas musste ich zerstören. Es war mir egal, dass Madeleine Angst vor mir hatte. Ich verzog das Gesicht. Dann fuhr ich mir wieder durch die Haare, ließ mich auf die Treppen sinken und brachte leise hervor: "Es tut mir leid." Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen, damit Maddie die Tränen nicht sehen konnte, die jeden Moment aus meinen Augen laufen konnten. "Ist schon gut..", flüsterte sie und strich über meinen bebenden Rücken. Scheiße. Ich schloss die Augen. "Kann das passieren?" Ihre Hand hielt inne. "Ich bin mir nicht sicher...", gab sie leise zu. Ich ließ die Hände sinken und starrte in die Ferne, um sie nicht ansehen zu müssen. Das traute ich mir in meiner Situation nicht zu. Ich wollte und konnte es einfach nicht glauben. Ich atmete tief durch und nahm Maddies Hand. Ich spürte ihren Blick auf mir. Dann zog ich sie fest an meine Brust und hielt sie so fest ich mir erlaubte. "Ich bin immer da.", hauchte ich. "Auch wenn du ..." Ich konnte es nicht sagen. Ich hörte, wie sie Luft durch die Nase ausstieß. "Lass uns reingehen. Du kannst bei mir schlafen, wenn du willst." Sie nickte und sah mich an. Ich strich über ihre Nase und stand mit ihr auf. Als wir oben waren, blieb ich vor meiner Tür stehen. "Erwarte nicht zu viel. Ist nicht besonders ordentlich.", gab ich zu und öffnete dann. Madeleine trat ein und setzte sich auf mein zerwühltes Bett. Ich schluckte. "Ich dachte, deine Anfälle hätten sich beruhigt.", sagte sie leise mit einem Blick aufs Bett. Ich konnte kaum schlafen. Und wenn, hatte ich Albträume und zuckte, schwitzte und schrie. Das war wohl der Grund, warum Madeleine bisher noch nie bei mir geschlafen hatte. "Halbwegs..." Sie sah mich besorgt an, woraufhin ich zu ihr ging, mich neben sie setzte und sie an mich zog. Ich wusste, dass ich ihr noch nicht die ganze Wahrheit sagen konnte.

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