Achtzehn

107 7 6
                                    

-Maryse-

Am Ende der Sommerferien erwartete ich Robert in meinem Zimmer. Der kleine Mann konnte sich auf einiges gefasst machen. Ich saß auf dem Schreibtisch, um mich kleiner wirken zu lassen. Es klopfte an der Tür. "Ja?", fragte ich. Ich hatte die Ahnung, dass es Robert war. Die Tür öffnete sich und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Es war ohne Zweifel Robert, aber... Er war so... riesig... Er konnte doch unmöglich innerhalb von acht Wochen knapp eineinhalb Köpfe gewachsen sein! Ich sah ihn an und konnte nur sagen: "Du weißt, dass Anabolika ungesund sind." Er musste lachen. Wow. Seine Stimme war so... tief. Als wäre er innerhalb von acht Wochen zum Mann geworden. "Ich habe keine Anabolika genommen." Unmöglich. Der Junge sah klasse aus! Noch größer als Valentin, die dunklen Haare anbetungswürdig verwuschelt, die Haut leicht gebräunt, was seine blauen Augen wunderschön funkeln ließ. Sofort schmolz mein Plan, mit ihm Schluss zu machen, dahin. Ich hatte mir jedes Wort genau überlegt, war auf alles vorbereitet. Nur nicht darauf, dass Robert in solch einem Zustand zu sehen. "Du siehst klasse aus!", entfuhr es mir und ich ging auf ihn zu. Ich sah ihn lächeln. Dann legte er die Arme um mich und zog mich an sich. Vor den Ferien konnte ich ohne Probleme über seine Schulter schauen. Jetzt musste ich meinen Kopf beiseite drehen, damit meine Nase nicht an seine Brust gedrückt wurde. Dennoch konnte ich die Sache mit Valentin nicht vergessen. Ich atmete tief durch. Ich würde es ihm nicht sagen. Noch nicht. Ich hob den Kopf und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Ich fühlte seine starken, muskulösen Arme um meiner Taille. Moment. Muskulös? Robert war noch nie stark und muskulös gewesen. Aber es stand ihm gut. Breite Schultern, starke Brust und groß. Auch unser Kuss war anders als sonst. Seine Lippen schmiegten sich nicht um meine und er sabberte auch nicht an meiner Nase rum. Seine Lippen waren warm und sie drückten sich fest auf meine. Es war wundervoll.

Der KreisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt