Der erste Auftrag

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Um ca. 8 Uhr abends kam dann meine Mum endlich nach Hause.

Ich saß im Pyjama ungeduldig mit dem Fuß hin und her wippend auf der Couch im Wohnzimmer.

Mum kam pfeifend ins  Wohnzimmer. Sie hatte gute Laune, das passte perfekt.

"Hi Mum. Setz sich bitte,ich muss mit dir reden!", fing ich vorsichtig an. "Hallo, mein Schätzchen. Hast du schon gegessen? Du siehst so bedrückt aus. Geht es dir gut? Du warst heute mittag im Diner schon so komisch.",erwiderte Mum etwas verwirrt und sah mich besorgt an. Sie kannte mich einfach zu gut. Ich wusste jedoch nicht,wo ich anfangen sollte,also erzählte ich ihr einfach alles von Anfang an,als ich das Buch fand.

Als ich fertig war,starrte  Jacky mich aus ihren großen grünen Augen an.

"Ich...weiß nicht....was ich sagen soll! Ich habe gedacht,oder besser gesagt gehofft,dass die Magie eine Generation übersprungen hätte und du nicht damit konfrontiert wirst.

Das kam schon einmal vor",gab sie seufzend zu und machte eine Pause. Dann fuhr sie fort:" Ich habe der Magie den Rücken gekehrt,weil sie mir,oder besser gesagt uns,deinen Vater genommen hat.  Doch wie sollte ich dir das erklären?Also habe ich allen erzählt,dein Vater hätte uns verlassen. Eigentlich hat der Hohe Rat ihn uns weggenommen als Strafe, weil er sich in eine Hexe verliebt hatte,und dazu noch ein Kind mit ihr zeugte, was strengstens verboten ist bei Engeln. Beinahe hätten sie dich mir auch weggenommen, doch das konnte ich zum Glück verhindern indem ich versprach, die Magie vor dir zu verheimlichen. So,jetzt weißt  du alles." Beim letzten Satz atmete sie schwer aus und ich merkte, wie schwer es ihr fiel,mir das alles anzuvertrauen.

Ich war auch nicht böse auf sie,zumindest nicht so richtig. Doch hätte ich früher etwas davon gewusst,hätte ich mich vorbereiten können. Ich meinte nur:" Ist schon o.k. Mum. Jetzt..."

Doch weiter kam ich nicht,denn im nächsten Moment begann direkt vor uns das bekannte Glitzern und innerhalb von zwei Sekunden standen zwei Engel vor mir. Man erkannte das sofort, denn sie trugen weiße Kleider, hatten helle Haut,blaue Augen,blonde Haare und einen weißen Umhang.

Meine Mum stand panisch auf und sagte leise zu mir:"Los, Lisa. Geh hoch ins Zimmer. Ich rede mit ihnen."

Doch ich kam nicht dazu. Der eine Engel meinte:"Hallo Lisa. Das ist Rachael und ich bin Uriel." Er zeigte mit der Hand auf den anderen Engel." Wir sind gekommen um mit dir über deine Zukunft zu reden."

Ich wusste nicht was ich erwidern sollte,also schwieg ich und starrte sie an.

Mum war ganz aufgebracht und fauchte:" Ihr bekommt sie nicht. Verschwindet!"

"Ganz ruhig,Jacky. Wir wollen ihr doch nichts böses,sondern ihr nur helfen",antwortete Uriel immer noch total ruhig.

"Ich brauche eure Hilfe nicht,danke. Ich habe meine Mum und Chris, wie ihr wisst. Also dann...ihr könnt wieder davon flattern",sagte ich so ruhig wie möglich. Ich wollte keine Schwäche zeigen.

"Lisa, da draußen gibt es Dinge,böse Dinge,die du dir im Traum nicht vorstellen kannst. Du musst darauf vorbereitet sein,wenn sie kommen. Dein Vater ist auch sehr besorgt um dich,daher schickte er uns her.",erklärte Rachael monoton.

Ja ja ,mein Vater..als ob es ihn kümmerte was bei mir los ist. Er kümmerte sich 18 Jahre lang nicht und jetzt, da ich meine Kräfte habe,bin ich es würdig ,beachtet zu werden? Nein, danke!

"Dein Vater...", begann Uriel, doch ich ließ ihn nicht ausreden. Ich hielt die Hand hoch mit der Handfläche nach aussen und sagte:" Stopp! Es reicht! Ich brauche euch nicht und meinen 'Vater' schon gar nicht. Richtet ihm das aus. Also raus mit euch!!"

Die Engel sahen sich an und im nächsten Augenblick waren sie verschwunden.

"Schätzchen, du..",begann Mum, dich ich unterbrach sie:"Mum, sorry, aber ich muss jetzt echt mal allein sein,o.k.?" Sie bejahte und ich zog mir oben schnell was warmes über und ging raus.

Es war schon dunkel.

Die Strasse war fast Menschenleer.

Ich lief einfach ziellos durch die Gegend, bis ich an einer kleinen Gasse vorbei kam.

Im Licht der Straßenlampen erkannte ich einen eher kräftig gebauten Mann,der sich über etwas beugte. Ich ging näher hin,da mir die Situation komisch vorkam.

Als ich in etwa 5 Meter Entfernung stehen blieb,sah ich ,über was er sich beugte. Es war kein ETWAS sondern ein JEMAND. Genauer gesagt eine junge Frau,um die 20 Jahre alt.

Sie war bewusstlos...hoffte ich jedenfalls. Was machte er da?

Plötzlich sah ich es. Er hielt seine 2 Zeigefinger an ihre Schläfen.  Die Finger liefen jedoch am Ende spitz zu und die Enden leuchteten ein wenig.

Dann entdeckte er mich. Ich glaubte,ein lächeln in seinem Gesicht zu sehen. Was aber schwer zu deuten war,so hässlich war ES. Der Dämon trug schwarze Hosen,ein schwarzes

Hemd ,einen schwarzen Trenchcoat

und schwarze Schuhe. War ja klar...

Sein Gesicht war voller Narben und ein Auge war vollkommen schwarz und das andere rot.

Er raunte:" So,so,so! Ein kleine Hexe. Du denkst doch nicht etwa, das du sie retten kannst. Eine kleine Hexe wie du!Was willst du machen? Mich in einen Frosch verwandeln?"

Er lachte und es klang eher metallisch.

Langsam ging mir das auf die Nerven. Habe ich denn ein Schild auf der Stirn,auf dem steht:

Achtung,Hexe??

Mir fiel nur eines ein,was ich tun konnte. Kämpfen konnte ich ja nicht. Schon gar nicht mit so einem Muskelpaket wie dem da.

Also rannte ich los zu dem am Boden liegenden Mädchen. Der Dämon war so überrascht,dass er zu spät reagierte.

Ich wartete nicht darauf, das er zu sich kam,berührte sie am Rücken und dachte an Chris. Ich hoffte einfach,das es funktionierte.

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Hallo Ihr!
Das war das 4. Kapitel der Story. Ich hoffe wieder auf Votes und Kommentare.  LG

Der Wächter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt