Dämonen ohne Anführer

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Mein Herz raste so heftig ,dass ich kaum noch atmen konnte . Was war da los? Hatte das etwas mit der Quelle zu tun?Die hatten wir doch verbannt. Ist sie etwa entkommen ?

"Wir müssen da schleunigst etwas unternehmen! Lisa,du schlägst im Buch nach,wie man möglichst schnell,möglichst viele Zauberelexiere brauen kann. Jacky ,Sie schreiben bitte ein paar Zaubersprüche auf,um Dämonen zu vernichten. ",befahl Chris uns.

Mum starrte ihn zuerst nur an. Offensichtlich war keine Zeit mehr für Höflichkeiten ,da er sie einfach beim Vornamen nannte. Doch Mum beschäftigte etwas ganz anderes." Aber ich habe das doch schon Jahre nicht gemacht und sowieso müssen die Sprüche auf die bestimmten Dämonen angepasst werden und wir wissen nicht einmal,was für welche das sind!", protestierte sie. "Das tut nichts zur Sache. Schreiben Sie einfach was Ihnen einfällt. Man kann die Sprüche auch allgemein formulieren .",konterte Chris,sodass Mum keine andere Wahl blieb und sie seufzend Stift und Papier von meinem Schreibtisch nahm und nach unten ging. Währenddessen hatte ich schon das Buch auf meinem Schoß und las fleißig . Da gab es hunderte von Elexieren . Ich schrieb mir ein paar raus,mit denen man unterrangige Dämonen vernichten konnte und wiederum andere,mit denen man Dämonen entweder ihrer Kräfte berauben oder sie explodieren lassen konnte . Das Letzte gefiel mir am Besten. Das waren auch die einzigen,die schnell zuzubereiten waren und für die wir alle Zutaten in der Küche hatten . Sofort legte ich los und stürmte in die Küche. Ich war so nervös ,wie ein Schulmädchen am ersten Schultag. Das war ja schließlich mein erster Versuch, Zauberelixiere zu brauen . Ich las laut vor:"Schierlingswurz, Heidenkraut und Engelswurz." Jetzt wusste ich auch endlich,wofür all diese komischen Kräuter waren,die Mum im Küchenschrank aufbewahrte ,jedoch nie benutzte. Zum Glück war ich immer schon ein neugieriges Kind und wusste,wo die Kräuter standen. Erst viel später bemerkte ich,dass Chris verschwunden war.

Wo war er denn hin? Er konnte uns doch jetzt nicht alleine lassen?

Ich schob den Gedanken erst einmal beiseite und konzentrierte mich auf die Elexiere.

~~ Chris' P.o.V. ~~

Während die Damen meinen Anweisungen nachgingen ,beschloss ich,mich noch einmal an Sam zu wenden. Schließlich hatte er mehr Erfahrung und war schon ein Wächter des Lichts ,bevor ich überhaupt geboren war. Und ich war immerhin schon stolze 21 Jahre alt.

Dieses Mal entschied ich mich jedoch dafür,mich direkt ins Haus zu beamen ,anstatt zu klingeln. Dafür war jetzt einfach keine Zeit.

Gedankenverloren stand ich in Sams Wohnzimmer. Mir ging der Kuss mit Lisa einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ihre weichen Lippen,die Sanftheit ,mit der ihre Zunge die meine suchte . Das alles ließ mir nur beim Gedanken daran heiß und kalt gleichzeitig werden. Was hatte diese kleine Hexe nur,was mich so anzog. Für Mädchen hatte ich bisher keine Zeit,also beachtete ich sie nicht. Doch Lisa war anders...

"Hallo ?Erde an Chris. Du bist mir ja ein toller Wächter des Lichts. Beamst dich irgendwohin und bleibst dann wie angewurzelt stehen. Was wenn ein Dämon hier gewesen wäre?",schimpfte Sam . Offensichtlich war er sauer. Doch ich konnte ihn verstehen,schließlich hatte er recht. Ich durfte mich nicht mehr so ablenken lassen.

Nach kurzem Kopfschütteln meinerseits ,um wieder klar denken zu können,entschuldigte ich mich brav und legte gleich los mit den Neuigkeiten . Nachdem ich meinen Vortag beendet hatte,wobei mich Sam nicht einmal unterbrach,sondern nur vor sich hin starrte,schaute ich ihn nun fragen an.

Wer war hier nun der Träumer,hä ?

Natürlich erzählte ich ihm nur von den Schlagzeilen in der Zeitung und was die Damen gerade machten und nicht das von gestern Nacht. Was war das eigentlich? Waren wir jetzt ein Paar? Oder benutzte sie mich nur? Nein,beantwortete ich mir die letzte Frage selbst. Das würde sie nicht tun. Doch wie ging es weiter?

Endlich erwachte Sam aus seiner Schockstarre und hauchte mir zu,sodass ich mir zu ihm vorbeugen musste,um etwas zu verstehen:"Die Dämonen haben nun,da die Quelle dank uns verbannt wurde,keinen Anführer mehr. Jetzt gibt es keinen,der sie kontrolliert. Obwohl die Quelle böse ist,beharrte sie stets auf dem größten Gesetz magischer Wesen: Die Magie vor den Menschen geheim zu halten. Das beschlossen der Hohe Rat und die Quelle gemeinsam.

Doch jetzt ist die Quelle fort und die Dämonen versuchen,sich zu beweisen,um an die Macht zu kommen und die neue Quelle zu werden. Wir müssen sie aufhalten!" Er ging zu einem Bücherregal in der Ecke und nahm ein antik aussehendes Buch hervor. Damit setzte er sich auf die alte Couch und winkte mir zu,dass ich mich ebenso setzen sollte. Nachdem ich getan hatte wie mir geheißen,fuhr er konzentriert fort:"Die Kräfte der Quelle existieren nur einmal. Wenn die Quelle stirbt,werden ihre Kräfte an ihren Nachfolger,also die neue Quelle,übergehen. Um eine Quelle des Bösen zu werden,muss man ein Hochrangiger Dämon sein,also viele Kräfte besitzen und schon viele Menschen getötet haben,unauffällig natürlich . Die lassen es dann so aussehen,wie einen Unfall.Meistens töten sie gute Menschen,gläubige. Momentan denken alle Dämonen,die Quelle sei tot ,und sie müssten sich beweisen.Jedoch beachten sie die Regeln nicht und töten auffällig. Wenn wir ihnen zeigen könnten,dass die Quelle gar nicht tot ist und sie ihre Kräfte nicht bekommen können,hören sie vielleicht damit auf. "

Ich versuchte,Sams Gedankengang zu folgen,jedoch kamen mir einige Zweifel:" Aber wenn sie wissen,dass die Quelle nur verbannt wurde,werden sie dann nicht versuchen,sich an uns zu rächen und die Quelle zurückholen?"

"Ja,davon kannst du ausgehen,aber haben wir denn eine andere Wahl,um all die Unschuldigen da draussen zu beschützen?"Sam zeigte mit dem Daumen zum Fenster hinter sich ,als er das sagte. Da hatte er auch wieder recht. Total verwirrt kratzte ich mich an der Stirn. Was sollten wir tun? Wahllos durch die Stadt rennen und alle Dämonen versuchen zu vernichten,die uns über den Weg laufen? Oder Sams Rat befolgen und die Dämonen aufklären? Wobei wir bei letzterem trotzdem einige vernichten könnten,überlegte ich und grinste.

Also beschlossen wir,Lisa abzuholen. Hoffentlich waren sie fertig mit den Dingen,die ich ihnen auftrug .

Bevor wir jedoch aufbrachen ,hielt mich Sam am Arm zurück:"Chris,sei ehrlich!Du hast von Anfang an gewusst,wer sie ist und wer ich bin,oder?"

Ich nickte nur. "Hast du ihr denn erzählt ,wer ich bin?",fuhr er fort. Diese Frage verneinte ich mit einem Kopfschütteln . "Gut,sie darf es nicht erfahren,hörst du? Zumindest jetzt noch nicht.",er sah mich aus traurigen Augen an und als ich seinen Blick erwiderte,senkte er den Kopf. Meine Hand auf seine Schulter gelegt,sagte ich:"Von mir erfährt sie nichts ."

Die Erleichterung darüber war ihm sofort anzumerken.

Wir beamten uns zu Lisa,wobei Sam draussen etwas entfernt vom Haus auf uns wartete,während ich sie holte.  Zum Glück war alles bereit. Jacky sollte nicht mitkommen ,da es schlicht weg zu gefährlich war. Schließlich hatte sie Jahrelang keine Magie mehr angewendet. Lisa hatte ich die letzten Tage ja einiges beigebracht.

Wir verabschiedeten uns noch von Jacky und dann ging es los....

Der Wächter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt