Die Verbannung

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Endlich war es soweit. Punkt zwölf Uhr Mitternacht. Es ging los. Die letzten zwei Stunden waren unerträglich leise vergangen. Keiner sagte etwas und jeder schien in Gedanken versunken.

Ich schaute erleichtert und doch nervös und ängstlich auf die Uhr. In mir tobte der reinste Gefühlstornado.

Kiara regte sich als erste und sagte: "Also,es geht los. Hexe, halte den Spruch bereit und stell dich mit dem  Wächtern dort hin",sie zeigte auf eine Stelle direkt vor dem Kreis und dann auf Sam,"und du wartest hier hinten. Die Quelle soll dich nicht gleich sehen,falls was schief läuft."

Nun zeigte sie auf eine Ecke hinter dem Kamin etwas entfernt von dem Kreis.

Schief läuft? Was soll denn schief laufen?

Gerade wollte ich nachfragen, da plapperte sie auch schon munter weiter:" Ich halte mich ebenso im Hintergrund und komme nur hervor,wenn was schief geht. Für den Spruch reichen eure Kräfte aus,und ich habe ja ganz offensichtlich keine 'reine Seele'." Ein schiefes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es schien ihr richtig Spaß zu machen. Doch was hatte ich erwartet? Sie war ein Dämon!

Wir zündeten die Kerzen an und jeder stellte sich auf seine Position.

Dann ging es los. Chris nahm meine freie Hand. Mit der anderen hielt ich den Zettel,obwohl ich ihn nicht gebraucht hätte.Weil ich den Spruch die letzten zwei Stunden so oft gelesen hatte,konnte ich ihn bereits auswendig.

Ich warf Chris noch einen letzten Blick zu und er lächelte mich sanft und beruhigend an. Es half,meinen erhöhten Herzschlag etwas zu normalisieren. Gleichzeitig begannen wir:

Wir rufen den Herrscher der Unterwelt.
Auf das er sich zu uns gesellt.
Der Ruf gilt der Quelle,damit sie überquere diese Schwelle.

Ein Windhauch wehte durch den Raum und blies alle Kerzen aus. Im nächsten Augenblick donnerte und krachte es und innerhalb einer Sekunde stand die Quelle vor uns.

Ich drückte Chris Hand so sehr,dass sie fast taub wurde,doch er ließ nicht los. Mein ganzer Körper zitterte und ich starrte nur auf dieses 'Monster' vor mir mit seinem schwarzen Umhang. Der einzige Gedanke,den ich hatte,war : Der Tod.

Die Quelle sah so aus,wie ich mir den Tod vorgestellt hätte.

(Anmerkung: siehe Bild)

Die Quelle raunte wütend: " WER wagt es, mich zu rufen? MICH,die Quelle!",und als der Dämon uns erblickte, fragte er: " Seid ihr lebensmüde oder einfach nur verrückt oder beides. Egal..dann kann ich dich ja gleich wieder mitnehmen."

Schon wollte sich er auf mich stürzen,da stieß er gegen eine Unsichtbare Wand. Ich schickte ein riesengroßes 'Danke' in Gedanken an Sam und seine Kristalle,die die Quelle einsperrten.

Mit vor Wut verzerrtem Gesicht schrie er:"Was soll das? Dafür werdet ihr büßen! Ihr könnt mich nicht vernichten. Niemand kann das!!"

Ganz schön selbstgefällig, dachte ich nur.

Chris antwortete so ruhig wie möglich:"Das vielleicht nicht,aber wir können DAS!"

Er drückte nochmal meine Hand und wir begannen,den Bannspruch aufzusagen:

Quelle der Unterwelt
Verbannt seist du in die Dunkelheit.
Auf das du dort verweilst für alle Ewigkeit.
Ihr Kräfte des Guten eilt herbei, verbannt dieses Böse und macht uns frei.

Der Wächter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt