"Jetzt spuck's endlich aus! Was sollte das alles, du Verräterin? Wolltest uns eiskalt ausliefern! Du bist es gar nicht Wert , dass wir dich gerettet haben! Sag schon, was hast du damit gemeint, als du sagtest, du würdest irgendetwas nicht bekommen? Und warum hast du uns überhaupt geholfen?", schrie Sam außer sich vor Wut. Sei Gesicht war knallrot. Ich verstand ihn ja. Jedoch war dies nicht der richtige Ort, um das auszudiskutieren. Ich versuchte daher, mich einzumischen und wollte vorschlagen, diese Diskussion zu uns zu verlegen, da kam mir Chris dazwischen und legte einen Arm auf seine Schulter:"Hey, Sam! Ganz langsam. Hier und jetzt bringt das nichts! Lass uns zu Lisa gehen und da weiterreden!"
Hach...mein Chris. Immer wusste er, was zu sagen oder zu tun war. Oder konnte er doch Gedanken lesen? Nein, Nein! Das war nun doch zu absurd, oder!? Auf der anderen Seite schien mir seit Samstag gar nichts mehr zu absurd. Jetzt konnte ich mir alles vorstellen. Verwirrt schaute ich ihn an, doch er bemerkte es nicht. Kiara war damit beschäftigt, ihre Stiefel anzustarren, nickte jedoch kaum merklich. Sam widersprach:"Kommt gar nicht in Frage! Diese....Frau.....kommt mir nicht in das Haus meiner Familie! Nicht nochmal! Wir gehen zu mir! Sofort!" Sein Tonfall ließ keine Weiterrede zu, daher wir beamten uns wieder einmal in sein Wohnzimmer. Kiara 'zappte' sich auch dazu, was mich doch sehr wunderte. Sie hätte auch einfach abhauen können. Kurz musste ich schmunzeln, da mir wieder einfiel, dass Sam sagte 'ins Haus meiner Familie' . Das klang schön, aber auch irgendwie irreal. Als wäre alles doch nur ein Traum. Ein schöner und langer, aber trotzdem ein Traum. Nach so vielen Jahren, in denen ich mit Mum alleine war, ist es einfach ungewohnt, so ein Satz aus dem Munde eines anderen Menschen als Jacky Ryans zu hören. Chris zwinkerte mir zu und kam zu mir rüber. Da wir uns alle einzeln beamten standen wir nun verstreut im Zimmer herum. Auf ein Nicken von Sam hin, setzte sich Kiara seufzend auf den Sessel.
Wir anderen setzten uns ihr gegenüber auf die verschlissene Couch, die in der Zwischenzeit nur noch mehr vor sich hin vegetiert war. Es stank entsetzlich. In Gedanken beschloss ich,dass wenn das hier alles endlich vorbei sei, ich einen Putztrupp engagieren musste, um hier etwas Ordnung und Sauberkeit zu schaffen, oder, und das wäre viel besser, wir räumten die Bude aus, verbrannten alle Möbel, fegten etwas durch und verkauften das Haus. Ich ging stark davon aus, dass Sam ab jetzt bei uns blieb und dann brauchte er das alte Haus nicht mehr.
Kiara begann schlussendlich nach einigen Minuten, zu erzählen. Ihre Stimme war leise, deshalb musste ich mich anstrengen, etwas zu verstehen:" Erst einmal möchte ich mich bedanken und auch entschuldigen. Danke , dass ihr mich gerettet habt. Ich wäre jetzt tot ohne euch. Und bitte verzeiht mir, dass.....ihr wisst schon." Sam knurrte kurz, worauf Chris ihm leicht mit dem Ellbogen in die Seite stieß.
"Ich habe euch am Anfang geholfen, weil ich, wie ich schon sagte, die Quelle, genauso wie ihr, loswerden wollte. Beim zweiten Mal habt ihr mich gerufen, wenn ihr euch erinnert."
Gerade wollten wir alle gleichzeitig widersprechen, da hob sie die Hand, wie zur Verteidigung , und fuhr fort:"Ja, ja, ist ja schon gut. Ich weiß! Ich habe erfahren, dass Claw von der Quelle eine Truhe bekommen hat, in der sich sehr wertvolle Gegenstände befinden sollen.Deshalb wollte ich euch helfen, ihn zu vernichten. Ich wollte diese Truhe besitzen und mir damit ein schönes Leben machen. Aber als ihr mich dann abgewiesen habt, wurde ich wütend und musste mir einen Plan B ausdenken. Dieser Plan war, mich auf die Seite von Claw zu schlagen , um so vielleicht herauszufinden, wo er die Truhe versteckt hat. Natürlich musste ich meine Treue beweisen..." , Kiara stutzte kurz, zuckte entschuldigend mit den Schultern und sagte, noch
leiser als zuvor:"Sorry, ich sah keinen andren Ausweg! Wie hätte ich meine Treue beweisen sollen?"
"Wie du.....wie du...indem du uns verrätst? Wir haben dir geglaubt und du? Du hast uns verkauft! Für Gold? Was ist noch in dieser Kiste? Los! Antworte gefälligst!", Sam war wieder voll in Rage. Es schien, als würde er gleich explodieren. Seine Adern traten überall im Gesicht und am Hals hervor. Seine Augen waren zu Schlitzen geworden.Warum war er denn so wütend? Na klar, Chris und ich waren auch sauer auf sie. Aber gleich so auszurasten?
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Der Wächter des Lichts
FantasíaAn ihrem 18. Geburtstag erfährt Lisa durch Zufall, dass sie halb Wächterin des Lichts, halb Hexe ist. Doch ihr bleibt nicht viel Zeit, um damit klarzukommen, denn sie muss, unerfahren wie sie ist, gleich am Anfang mit Dämonen kämpfen und ihre Mutter...