Giselas Superkräfte- Teil II

2.1K 82 57
                                    

Sicht Tim
Verdammt, ich lieb dich... ich lache über das plötzliche Ständchen und lehne mich belustigt an Jans Schulter. Diese Singstimme von Gisela ist einfach zu witzig. Ich will etwas erwidern, doch da entfernt er sich ruckartig von mir. Sein Gesicht glüht rot, es sieht aus wie eine Tomate. Verwirrt beobachte ich, wie er schnell aus dem Raum verschwindet. Was ist los mit ihm? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Er hat doch sonst nichts dagegen, wenn ich über sein Tourette-Syndrom lache. Er macht es doch selbst. „Jan?" rufe ich ihn und laufe in den Flur. Ich bekomme keine Antwort. Er muss mich doch gehört haben, so groß ist seine Wohnung jetzt auch nicht. Besorgt drücke ich die Klinke seiner Schlafzimmertür hinunter. Mit geschlossenen Augen liegt mein bester Freund auf seinem großen Bett. „Jan?" flüstere ich und setze mich neben ihn. Ich töte dich bringt Gisela hervor und kämpft in der Luft mit einem imaginären Monster. „Was ist los?" er schüttelt nur den Kopf und starrt an die Decke. „Nichts" ich greife nach seiner Hand. Wieso zittert er so stark? „Hey, ich bin dein bester Freund, du kannst mir alles sagen" ermutige ich ihn „Habe ich etwas falsch gemacht?" will ich wissen und lege mich auf den Bauch neben ihn. Sofort greife ich wieder nach seinen Händen. Ich will für ihn da sein. Irgendwas belastet ihn, das merke ich doch. „Nein, es ist alles gut" lügt er. Ich streichle weiter über seinen Handrücken, ich möchte ihn zu nichts zwingen und dennoch wünsche ich mir, dass er die Wahrheit sagt. Er weiß, wie wichtig mir Ehrlichkeit ist. Fast so, als ob er meine Gedanken gelesen hätte, seufzt er und fängt dann an zu sprechen: „Ich wollte einfach verhindern, dass Gisela noch mehr Geheimnisse ausplappert, auch wenn es ja schlimmer gar nicht mehr geht" seine Stimme ist so leise, dass sie kaum zu verstehen ist. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was Jan mir sagen will. Hat er Gefühle für mich? „Du bist...?" unglücklich gibt er ein zustimmendes Geräusch von sich und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. „Du solltest es nie erfahren. Ich zerstöre alles. Ich wollte das nie, aber es ist einfach so passiert. Es tut mir leid"

Gewitter im Kopf OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt