Breathe [Outdated Version]

Das Mädchen

­Angewidert, und dennoch mit einem Grinsen, sah der Blondschopf auf die Gryffindor-Schülerin hinab, ehe er sich kurz durch die Haare strich. >> Dürfte ich jetzt bitte weiter? << Miso' s Stimme wurde begleitet von einem genervten Unterton. Noch immer verzierten leichte Wunden das Gesicht des Slytherin Schülers, die er sich vor etwa 8 Wochen zuzog. Draco lachte lediglich schäbig, gab ihr jedoch den weg wieder frei, drehte sich auf dem Absatz um und ging seines Weges. So tat es auch Miso, die sich gerade ein paar Haarsträhnen aus ihrem etwas geröteten Gesicht strich. Sie eilte los, da sie Hermine Granger nicht länger in der Bibliothek warten lassen wollte.

Kurz dachte sie an den Blondschopf und schüttelte angeekelt den Kopf. Sie hatte schon des Öfteren mit ihm zu tun, vor allem während des Kampfes. Jedoch war er noch nie so aufdringlich ihr gegenüber gewesen. Am vereinbarten Treffpunkt angekommen, saß Hermine bereits an einem der Tische, umgeben von aufgeschlagenen Büchern. Kurz sah sie auf, erkannte Miso und winkte sie zu sich. >>Habe schon gedacht du hättest dich verlaufen<< flüsterte sie belustigt als sich das Gryffindor Mädchen neben sie setzte. Sie verdrehte lediglich die Augen und schmunzelte kurz. >>Kommt dir Draco komisch vor? << platze es unkontrolliert aus Miso' s Mund heraus und sofort hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Streberin. Kurz überlegte sie und gab ein sachtes Nein von sich. Hermine sah sie verwirrt an und wollte wissen, wieso sie denn fragen würde, jedoch lächelte sie lediglich und schlug ihre Bücher auf.

So gut es ging, versuchte sie den ständigen Fragen von Hermine auszuweichen oder sie gar zu ignorieren, jedoch wurde sie dauerhaft von einem Augenpaar verfolgt, die jede kleinste Bewegung von ihr bis ins kleinste Detail analysierte. >>Hör jetzt bitte auf, Hermine<< zischte Miso nach einer Zeit mit strapazierten Nerven, sah kurz zu dem Wuschelkopf auf und dann an ihr vorbei. Snape kam, wie immer, mit einer mürrischen Laune auf die beiden zu und mahnte sie, ruhig zu sein, ehe er sie herauswerfen müsse. Somit verstummten sie.

Für beide war es die Hölle dabei erwischt zu werden, wie sie auch nur die kleinsten Regeln missachteten. Peinlich berührt sahen sie sich kurz an, ehe die Blicke der Schülerinnen wieder auf die Bücher fielen.

Mit vollem Munde versuchte der Rotschopf, Ronald Weasley, kurz Ron, ihr etwas zu erklären. Dies bekam die jedoch nur am Rande mit, da ihre Augen auf dem Blondschopf hafteten, der am anderen Ende des Raumes saß und sie ebenfalls eindringlich ansah. Mit schnellen Handbewegungen wurde Miso wieder zum wesentlichen zurückgeführt und mit völliger Lässigkeit drehte sie leicht den Kopf in ihre Richtung. >>Verzeiht bitte. Ich war abgelenkt<< ruhig, jedoch zierte ein kleines Lächeln ihre Lippen und ließ Miso somit ein Stück weit glücklicher aussehen, als sie sich gerade fühlte.

>>Kommst du dieses Mal wenigstens mit nach Hogsmeade? << Harry ergriff nun das Wort, da Ron immer noch versuchte etwas vor sich hinzubrabbeln. Allerdings wusste sie nicht recht, was sie dieses Mal als Ausrede benutzen würde. Immer wenn es darum ging, konnte sie sagen, dass sie sich mit der Bibliothek verabredet habe, jedoch ging dies in diesem Jahr nicht. Lediglich ein Schulterzucken gab sie als eine Antwort von sich.

Ohne ein weiteres Wort stand sie auf, verließ die Halle und stellte sich auf den Innenhof um kurz ihre Entscheidung zu überdenken. Es würde sowieso wieder etwas dazwischen kommen, weswegen sie nicht mitgehen würde. Sie würde im hintersten Ecke der Bibliothek sitzen, in einer Decke eingekuschelt und lesen. So wie es immer schon gewesen war. >>Willst du nicht mal was Anderes sehen als diese alten Seiten? << Harrys Stimme ertönte hinter ihr und ließ sie etwas in sich zusammenzucken.

Sie drehte sich zu ihm um, sah ihm mit einer bösen Miene an und mahnte ihm, sie nicht zu Tode zu erschrecken. Kurz schmunzelte er und legte einen Arm um sie, ehe er sich bei ihr entschuldigte. Dann überkam die beiden eine angenehme Stille. So ruhig war es noch nie gewesen, was zwar alle beruhigen sollte, allerdings war es dennoch beunruhigend. Zwar ging von Voldemort keine Gefahr mehr aus, da er vernichtet wurde, dennoch sollte man sich niemals an die Stille gewöhnen.

>>Potter. Ward. Würden sie bitte so freundlich seien und wieder hineingehen? << Professor McGonagall unterbrach die angenehme Stille, die zwischen ihnen herrschte. Ohne auch nur Widerworte zu geben, befolgten sie die bitte ihrer Hauslehrerin. Beim vorbeigehen erkannte Miso gut, die Sorge die sich langsam im Gesicht der Professorin zeigte.
Sie teilte wohl Miso' s Unruhe und Sorge.

>>Sie überlegt es sich<< zwar hatte Miso niemals gesagt, dass es so wäre, warf aber auch nichts dagegen ein.
Denn irgendwie hatte Harry recht. Sie sollte sich letzten Endes mal von Büchern losreißen und sehen, was es neben Hogwarts noch gab. Ein kurzer Blick hinüber zum Slytherintisch und Miso' s Wangen färbten sich wieder rot, denn Draco sah sie so eindringlich an, wie noch nie. Es glich Eifersucht, die ihn überkam, jedoch musste sie dies mit dem Hass verwechseln, den er auf Gryffindor hegte und pflegte.

Im Gryffindor Gemeinschaftsraum redeten alle mal wieder über das bald kommende Quidditchspiel, was Miso nicht mal im Entferntesten beeindruckte. Sie saß auf dem Boden und war vertieft in ihrem Buch. So vertieft, dass sie Ron vor sich nicht wirklich wahrnehmen konnte, wie er sich vielleicht gewünscht hätte. Somit blieb ihm keine andere Wahl, als ihr das Buch zu entreißen und einer wütenden Miso zum Opfer zu fallen. Denn wie jeder andere Schüler in Hogwarts wusste auch er, dass man sich besser nicht zwischen sie und einem guten Buch stellen sollte. Sie war noch schlimmer als Hermine gewesen und sie hatte schon den Ruf der typischen Streberin gehabt.

Somit durfte sich Ron 10 Minuten eine Rede von Miso anhören, weswegen Bücher das tollste überhaupt waren. Er hingegen, das sah sie an seinem Gesichtsausdruck, verstand nicht mal ein Wort, weswegen sie verstummte und zu ihm hinabsah. >>Sucht euch ein Zimmer<< kam es dann von Ginny Weasley, Rons jüngerer und einziger Schwester, die sich unbemerkt dazu setzte. Während Ron in Gelächter ausbrach, schnappte sich Miso das Buch und verschwand aus dem Raum, hinaus zu den Treppen, die bereits ihren Willen zurückerlangt hatten.

Sie ging an den sich bewegenden Gemälden vorbei, passierte ein paar Hindernisse, da die Treppen plötzlich die Meinung änderten und zwangen sie dazu, fast durch das ganze ‚Treppenhaus' zu wandern. Hier und da begegnete sie ein paar alten, sowie neuen Lehrern, die wohl genauso wenig mit dem Willen der Treppen klarkamen, wie sie es tat. Snape hörte man Fluchen, da er plötzlich woanders rauskam als er eigentlich wollte und ein paar der Erstklässler kicherten oder waren überrascht.

Dies erinnerte sie an ihr erstes Mal, als sie diese plötzliche Änderung des Treppenwillens erkannte und panisch wurde, sich dies aber nicht anmerken ließ. Ein kleines Lächeln überkam sie, ehe sie auch schon das Passwort sagte, um in einen anderen Teil des Schlosses zu kommen, der weniger belebt war, sogar etwas heruntergekommener.