Chap 15.

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Seokjin

Überaus perplex lösten wir uns voneinander und ich drehte mich sofort wieder zu dem Fleisch um, dass ich zuvor hatte eigentlich schneiden wollten und nur deshalb war alles so ausgeartet. So schnell war das alles passiert und ich konnte und wollte nicht aufhören, darüber nachzudenken... Vorallem wie gut es gewesen war. Und irgend wie ging mir auch nicht aus dem Kopf, dass ich wahrscheinlich nicht aufgehört hätte.

Was ich definitiv hätte sollen, vorallem tat es unglaublich weh, Jungkook zu sehen, der mit einem breiten, zufriedenen und glücklichen Grinsen auf seinen Freund zu ging, der jedoch etwas unsicher aussah. Was Jungkook aber nicht aufzufallen schien, auch nicht, als er seine Arme um Namjoons Hals schlang und ihn näher an ihn zog.

Zwar hatte ich mir vorgestellt, dass es schmerzhafter sein würde, sie beide nach dem gerade eben so zu sehen, aber eigentlich war das einzige was mir weh tat der Fakt, dass ich Jungkooks Freund geküsst hatte. Und wer weiß, was noch so alles passiert wäre. Wäre mein Bruder nicht in dem Moment zurück gekommen.

Natürlich war es nicht unbedingt angenehm zu sehen, wie verliebt Jungkook den anderen ansah, aus mehreren Gründen und oft andeutete, ihn zu küssen.

"Na? War der Nachhilfeunterricht erfolgreich? Ich bin mir sicher, mein Bruder ist ein super toller Lehrer. So wie er mir auch immer hilft. Apropos, brauchst du Hilfe beim Kochen?" fragte mich Jungkook, weshalb ich mich sofort zu den beiden umdrehte und meinen Kopf schüttelte. Zwar würde es aufgrund meines Fingers auch etwas länger dauern als sonst, aber es wäre besser, wenn ich es alleine machen würde. Ohne Hilfe...

"Nein, danke Jungkook. Es sollte tatsächlich auch nicht all zu lange dauern" erklärte ich meinem kleinen Bruder und spürte dabei aber Namjoons intensiven Blick auf mir, der es mir noch schwerer machte, als diese Situation schon war. Was mir von Vornherein hätte klar sein sollen, aber ich hatte es ignoriert und zahlte jetzt nunmal den Preis dafür.

"Na dann. Ich hab sowieso Hunger. Ich bring noch kurz meine Sachen hoch, du kannst mir später ja sagen... Wie streng mein Bruder mit dir war" meinte Jungkook ziemlich verführerisch und lehnte sich dann auch schon zu den Lippen seines Freundes vor, die ich zuvor geküsst hatte, was ich ihm Augenwinkel mit bekam, während ich mich aber hauptsächlich darauf konzentrierte, endlich das Essen fertig zu bekommen.

Nachdem Namjoon und ich definitiv nicht weit gekommen waren. Und vielleicht sollten wir genau deshalb auch definitiv kein weiteres Mal alleine in der viel zu großen Küche sein. Denn Jungkook hatte uns ziemlich schnell wieder verlassen, immerhin war er heute noch im Training gewesen und wollte seine Sachen noch hoch bringen, da er schon in der Schule geduscht hatte.

Und Namjoon und ich somit wieder vollkommen alleine waren und ich etwas seufzte, während ich seinen intensiven, fast schon eindringlichen und besorgten Blick auf mir spüren konnte.

"Wir... Sollten wann anders darüber reden... Was... Gerade passiert ist. Nicht jetzt... Wo Jungkook jede Sekunde wieder herunter kommen könnte" meinte ich, klang dabei auch tatsächlich unsicherer als ich wollte und spürte weiterhin den Blick des jüngeren auf mir, der mich in diesem Moment tatsächlich etwas nervös machte.

"Du meinst, dass wir gerade eben fast in deiner Küche gevögelt haben?" sprach er auf einmal aus, weshalb ich mich mit leicht geweiteten Augen zu ihm umdrehte, wenn auch nur mit meinem Oberkörper, hatte noch das Messer in der Hand und war gerade dabei gewesen, das Essen fertig zu machen. Damit Jungkook auch bald etwas essen könnte, zudem hatte ich auch mehr als nur Hunger und Namjoon... Ja eigentlich auch.

Und doch warf mich Namjoons Antwort völlig aus der Bahn... Da ich nicht mit solch einer Antwort gerechnet hatte. Vorallem nicht damit, dass er meinte... Dass er... Dass er wohl weiter gegangen wäre.

"Namjoon..." seufzte ich dennoch nur leise und senkte meinen Blick ein wenig, hatte noch gesehen wie er das selbe getan hatte und dabei tatsächlich etwas besorgt und nachdenklich aussah. Und ich hoffte wirklich... Dass es nach dieser Situation nicht komisch zwischen uns sein würde. Auch wenn ich wusste, dass ich mich tatsächlich nicht lange von ihm fern halten könnte, wenn er erst einmal... Wenn er mir so nahe kam. Aber dennoch war er in einer Beziehung zu meinem Bruder und hatte Gefühle für diesen. So weit ich wusste.

Zudem war ich ja auch nicht verliebt, ich hatte wohl nur ein ziemlich... Starkes Interesse, was ich nicht wollte, es definitiv auch nicht zugeben wollte, aber der jüngere hatte so eine starke Wirkung auf mich, weshalb mir eigentlich nichts anderes übrig blieb, als es schlichtweg hinzunehmen, wie es nunmal war. Auch wenn er mich dazu gebracht hatte, Sachen zu tun, die ich niemals in meinem Leben getan hätte. Die sich verboten anfühlen sollten, es aber nicht Taten.

Er brachte mich so durcheinander... Aber ich ihn anscheinend ja auch.

Was ich an seinem Gesichtsausdruck sehr gut erkennen konnte.

"Hättest du aufgehört? Wenn... Wenn Jungkook nicht gekommen wäre, hättest du aufgehört? Ich nämlich nicht, Seokjin" sagte er dann auf einmal, sprach also genau das aus, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf gegangen war und leider löste auch das wieder viel zu viel in mir aus. Da ich mir insgeheim gewünscht hatte, dass wir noch mehr getan hätten. Dass er weiter gegangen wäre, dass wir... Uns noch viel näher gekommen wären.

Und doch seufzte ich nur, versuchte diese Gedanken nicht zu nahe an mich heran zu lassen, um am Ende nicht verletzt zu werden. Was eigentlich fast schon unvermeidbar war, aber wenn ich mich einfach... Von Namjoon distanzieren würde... Würde ich es sicher irgend wie hin bekommen. Würde ich in seiner Nähe nicht so schnell meine Kontrolle verlieren, was mir teilweise auch tatsächlich Angst machte. Da ich immer alles unter Kontrolle hatte. Ich war ein Kontroll freak, der seine Kontrolle verlor. Das einzige, was ich hatte.

"Ich... Auch nicht, Namjoon. Aber wir sollten nicht-" doch weiter kam ich nicht, da hörte ich Jungkook schon, der mehr als nur glücklich in die Küche, fast schon gesprungen kam, sofort auf Namjoon zu ging und seine Arme um den Hals seines Freundes schlang, weshalb ich doch nicht anders konnte, als leicht verletzt meinen Blick erneut zu senken.

Ich wollte nicht, dass es weh tat. Da ich das für meinen Bruder wollte.

Aber es tat weh. Und mir war bewusst, dass es Namjoon auch wusste.

~

Oh oh

My Brothers Lover // 𝑁𝑎𝑚𝑗𝑖𝑛 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt