Am nächsten Morgen konnte Harry das Medicenter wieder verlassen, sollte sich jedoch nicht zu sehr anstrengen und im Unterricht nur die Theorie mitmachen. Bei den praktischen Übungen sollte er sich zurückhalten, um seinen Magiehaushalt nicht gleich wieder überzustrapazieren.
Erst wollte er protestieren, weil er ja so den Anschluss verlieren würde und er sich, dass hier auf der Akademie nicht leisten konnte. Doch Handmagierin Carolin erklärte ihm ruhig, dass die Professoren bei Anweisungen der Heiler aus dem Medicenter sehr genau drauf achteten, dass diese eingehalten würden.
Es war kein Zeichen von Faulheit oder Pflichtverletzung, wenn ein Schüler deswegen nicht voll am Unterricht teilnehmen kann. Die Gesundheit der Schüler ging vor den Akademischen Leistungen.
Die Lehrer würden dann für die entsprechenden Schüler Sonderaufgaben verteilen, so dass sie zum Beispiel im Stoff vorarbeiten würden und wenn die anderen bei dem Stoff seien, sie ihren praktischen Teil nachholen würden.
Harry erklärte sich einverstanden und machte sich so an seine Aufgaben, die sie ihm übergab.
Seine Freunde freuten sich, dass es ihm wieder gut ging und er diesmal nicht so an dem Geschehen litt. Er versicherte ihnen, dass er sich wegen sowas nicht nochmal so gehen lassen würde.
Die Woche verlief ohne große Vorkommnisse und Harry befand sich mit Neville und Darius in der Bibliothek. Sie wollten endlich weiter an ihren Aufgaben für Verteidigung gegen die Dunklen Künste arbeiten.
Neville sträubte sich zwar immer noch dagegen, aber Harry und Darius zu liebe wollte er sich mit beteiligen. Er wollte nicht wegen so etwas von der Akademie fliegen.
Sie hatten gerade den Büchersaal betreten als ihnen Alexej entgegenkam. „Hey ihr drei! Schön das ich euch treffe. Eigentlich wollte ich gerade zu Harry.“
„Zu mir?“ fragte Harry etwas verwundert. „Nun ich wollte dich abholen, damit wir beide mal nach deiner Familiengeschichte schauen können. Wenn du nichts dagegen hast, können wir das immer noch machen, auch wenn Neville und Darius bei sind.“
„Nein ich habe damit kein Problem. Wo müssen wir suchen?“ fragte Harry. „Suchen müssen wir nicht viel, ich habe schon was rausgesucht. Trotzdem gehen wir am besten in die Bibliothek, da haben wir die meiste Ruhe.“
Also gingen die vier in die Bibliothek. Sie setzten sich an einen Tisch und Alexej holte ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche.
„Also viel ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Das muss nichts bedeuten, meistens ist das ein Zeichen dafür, dass die Familie große Geheimnisse hatte, welche nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten.
Jetzt erstmal zu den Fakten welche ich finden konnte. Der Name Potter trat das erste Mal 999 in Erscheinung. William Potter war der erste Potter.
Im Laufe der Geschichte konnte ich nicht viel finden, außer, dass sich die Familie immer für andere eingesetzt hat und zu Ruhm und Ehre kam – oder schon hatte. Sie hatten viel Einfluss auf die englische Magiergesellschaft und waren sehr angesehen.
Die nächsten näheren Fakten die ich gefunden haben stammen von deinen Eltern.
James Henry Potter war der Sohn von Henry Magnus Potter und Julia Aurora Sinistra. Er wuchs als reinblütiger Zauberer auf und ging, wie du weißt, nach Hogwarts. Dort lernte er die muggelstämmige Hexe Lilian Marian Evans kennen.
Beide schlossen ihre Ausbildung mit Höchstnoten ab und waren Jahrgangsbeste. Zum Ende ihrer Schulzeit hin war der Dunkle Lord Voldemord auf seinem Höhepunkt der Macht und terrorisierte die ganze Gesellschaft.
Aus einem irgendeinem Grund war der Dunkle Lord hinter den beiden her. Nach ihrem Schulabschluss waren die beiden zusammengekommen und ein unzertrennliches Paar geworden.
Lily war eine Lehre bei einem angesehen Zaubertrankmeister eingegangen und hatte sich einen aufsteigenden Ruf in der Zaubertrankgesellschaft gemacht.
James war ein Genie in Verwandlung. Ihm wurden verschiedene Jobangebote gemacht, als Sprössling einer alten angesehenen Familie war es üblich, dass ihm hohe Positionen angeboten wurden. Er entschied sich aber für ein Studium zum Professor. Er wollte Verwandlung unterrichten.
Doch durch die Schreckensherrschaft von Voldemord und der Jagd von ihm nach den beiden mussten sie sich verstecken. Sie versteckten sich in Godrics Hollow, dort stand ein kleines Haus, welches der Familie Potter schon lange gehörte.
Den Rest was passierte kennst du und wie es ablief. In der verhängnisvollen Nacht verlor die Zauberergesellschaft zwei ihrer stärksten Mitglieder. Viele trauerten ihnen nach, aber viele feierten auch den Sieg über Voldemord.“
Alexej endete seine kleine Rede und die Jungs saßen schweigend da. Neville und Darius wussten nicht, was sie sagen sollten.
Harry blickte einfach gegen ein Bücherregal. „Danke Alexej.“ Sagte er nach einer Weile. „Es ist nicht viel was du in Erfahrung bringen konntest, aber es ist mehr als ich bisher wusste. Danke.“
„Harry, mach dir darüber keinen Kopf. Viele alte Familien haben ihre Geheimnisse und diese wollten sie Geschützt wissen. Es ist ungewöhnlich, dass man fast gar nichts findet, doch das zeigt nur, dass sie ihre Privatsphäre sehr ernstnahmen und wussten wie sie diese schützen mussten.“ Meinte Alexej.
Harry nickte und lächelte leicht. „Nun gut. Es ist wie es ist und ich kann daran nichts mehr ändern.“
Die anderen stimmten ihm zu und waren insgeheim froh, dass er sich es nicht so sehr zu Herzen nahm, dass sie nicht viel herausgefunden hatten.
Alexej verabschiedete sich und die drei machten sich endlich an ihre Aufgaben für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
Auch wenn sich Neville immer dagegen immer noch sträubte nahm er seine Aufgabe sehr ernst. Sie teilten sich die Flüche auf. Darius trug alles zum Imperius-Fluch zusammen, Neville zum Cruciatus-Fluch und Harry zum Avada Kedavra.
Für die allgemeinen Fakten wie Stabbewegungen, Runen und heutige Anwendungen brauchten sie nicht lange. Was allen dreien Schwierigkeiten bereitete war die Geschichte der Flüche. In fast jedem Buch wurde nur die bekannten Fakten über die Flüche genannt und für welche Gräueltaten sie angewendet wurden.
„So langsam glaub ich, diese Flüche wurden wirklich nur zum Foltern und Morden erfunden.“ Meinte Neville düster, als er sein fünftes Buch zuschlug.
„Das glaube ich nicht. Shane wird uns nicht umsonst diese Aufgabe zugeteilt haben. Es muss etwas dahinterstecken, was uns auffallen soll und womit wir lernen sollen umzugehen. Er weiß genau, was wir für eine Geschichte mit diesen Flüchen haben.“ Meinte Harry.
Neville sah ihn zweifelnd an, als Darius mit einem alten Buch aus den Reihen zurückkam. „Hey, ich glaube ich habe was gefunden!“ meinte er aufgeregt.
Er legte das Buch auf den Tisch und las vor:
„Die unter dem heutigen Namen „Unverzeihliche Flüche“ Imperius, Cruciatus and Avada wurden nicht zu ihrem heutigen Zweck des Mordens und des Folterns erfunden, sondern zum Heilen.
So unglaublich diese Tatsache klingen mag, die Unverzeihlichen Flüche wurden zum Heilen von Geisteskrankheiten erfunden. Zur damaligen Zeit litten viele Zauberer und Hexen an den unterschiedlichsten Krankheiten wie Schizophrenie, Epilepsie oder Totalverlust.
Es waren dunkle Zeiten für die magische Gesellschaft, sich viele Hexen und Zauberer das Leben nahmen oder verrückt wurden. Bis Magnus Gryffindor, einer der bekanntesten Heiler der damaligen Zeit die Flüche und dazugehörige Rituale erfand.
Der Imperius-Fluch, war nicht dazu gedacht einem seinen Willen aufzuzwingen und Leute für sich arbeiten zulassen. Der ursprüngliche Sinn des Fluches war es, selbstmordgefährdete Patienten davon abzuhalten sich umzubringen. Man wendete den Fluch an und machte ihnen klar, dass der eigene Tod nichts bringen würde, außer Schmerz und Leid für andere.
Der als Folterfluch bekannte Cruciatus-Fluch wurde Krampf- und Epilepsiepatienten erfunden. Wenn Patienten krampften oder Anfälle hatten wurde dieser Fluch angewendet um die Verspannungen zu lösen und Krämpfe zu beenden. Dieser Fluch musste mit Sorgfalt eingesetzt werden, da der Bereich des Gehirns sehr empfindlich ist und eine zu starke Dosierung zu mehr Schäden führen konnte.
Der dritte Fluch der Avada Kedavra war zur Behandlung von Totalverlusten gedacht. Ein Totalverlust ist, der komplette Kontrollverlust über seine Körperfunktionen und Magiefähigkeiten. Es gab mehrere Möglichkeiten diese zu behandeln, doch waren diese so schmerzhaft und langwierig, dass die meisten Patienten an diesen Schmerzen verstarben, während der Behandlung, da selbst schmerzstillende Tränke nicht halfen.
Mit einem besonderen Ritual und dem Avada war es möglich die Seele vom Körper zu lösen und vorrübergehend in eine Art Geisterzustand zu versetzen. So konnte der Körper des Patienten behandelt werden und nach der Behandlung wurde der Fluch wieder aufgehoben und die Seele kehrte in den Körper zurück.
Da es wie bei jedem Zauber auch zu negativen Zwischenfällen kam und die Patenten verstarben, entdeckten manche der dunklen Zauberer die negativen Einsatzmöglichkeiten der Flüche und machten sich diese zu nutze. So wurde der Imperius zum Beherrschungsfluch, da man jedem einfach seinen Willen aufzwingen konnte und so für sich arbeiten lassen konnte.
Der Cruciatus-Fluch wurde zum Folterfluch, da bei gesunden Zaubern oder zu stark angewandt, es zu unerträglichen Schmerzen kommt. Welche erst recht Wahnvorstellungen auslösen und das Gehirn schädigen.
Wird der Avada Kedavra ohne das entsprechende Ritual ausgeführt, so wird die Seele nicht in einen geisterartigen Zustand überführt, sondern sie verlässt nur den Körper und hat keine Möglichkeit mehr zurückzukehren. Und ohne Seele ist der Körper nicht in der Lage zu überleben und stellt seine Funktionen schlagartig ein.“
Geschockt saßen die drei Jungs da und sahen sich an. Die Unverzeihlichen sollten wirklich zum heilen gedacht gewesen sein und nicht zum Töten?
„Aber wie kann das sein? Warum ist dieses Wissen verloren gegangen?“ fragte Neville stotternd. Für ihn war es unfassbar, dass seine Eltern durch einen für Gutes gedachten Fluch zerstört wurden.
„Neville, du weißt genau, dass in der Geschichte nur das überliefert wird wovor die Leute die meiste Angst haben oder was der Gewinner eines Kampfes zulässt.
Die Zauber mögen einen guten und edlen Grund gehabt haben erfunden worden zu sein. Aber als die Zauberer anfingen sie für böses zu missbrauchen, hatten die anderen zu viel Angst, sie für ihre ursprünglichen Zwecke einzusetzen und so blieb ihnen nur die negative Anwendung im Gedächtnis und diese wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Das Wissen über die Anwendung als Heilzauber ging verloren.“ Meinte Harry ruhig.
Auch für ihn war es nicht leicht zu verstehen, was sie gerade gelernt hatten. Doch nun verstand er auch, warum Shane unbedingt wollte, dass Neville und er diese Flüche bearbeiteten. Er wollte, dass sie erkennen, das die Flüche einen anderen Hintergrund hatten als sie dachten.
Doch ihm drängten sich die Fragen auf, warum niemand versuchte die Flüche wieder ihren urspürglichen Verwendung und Zweck anzuwenden und warum das Ritual für den Avada immer noch in Vergessenheit geraten war?
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Phönix Akademie
FanfictionHarry kommt auf eine andere Schule und findet dort vieles was er schon verloren glaubte. habe die Erlaubnis von Godric Potter.