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Am Abend stand Harry am Fenster im Wohnzimmer und blickte emotionslos in den Garten. Als er aufgewacht war und seine Freunde ihm berichtet hatten, was passiert war, brach in ihm wieder etwas zusammen.
Er hatte nicht nur wieder etwas Außergewöhnliches getan, nein er hatte sogar Kingsley weh getan. So etwas war für ihn unverzeihlich.
Seine Freunde waren für ihn das wichtigste, was es für ihn gab. Er hatte sich geschworen sie zu beschützen und ihnen niemals zu schaden, doch diesen Schwur hatte er heute gebrochen.
Er würde sich so etwas nie verzeihen  können. Er wollte nur noch weg von hier und nichts mehr mit Magie und Zauberei zu tun haben.
Leise trat Neville auf seinen Freund zu. Ohne ein Wort zu sagen legte er Harry eine Hand auf die Schulter. „Hör bitte auf damit!“ sagte er leise.
„Womit soll ich aufhören?“ fragte Harry tonlos. „Mach dich nicht selbst fertig! Du machst das jedes Mal wenn etwas passiert.
Du bist nicht schuld daran. Die Magie hat die Kontrolle über dich übernommen. Du konntest sie nicht steuern.“
„Aber wenn ich mich unter Kontrolle gehabt hätte, wäre das nicht passiert!“ protestierte Harry. „Es passiert jedem Mal, dass er die Kontrolle verliert, auch dir Harry Potter.
Es nützt jetzt nur nichts wenn du dich deswegen fertig machst. Du schadest dir nur selbst und die anderen machen sich Sorgen.
Susan und Hermine wollten heute fast nichts essen, weil du nicht mit uns geredet hast. Wenn du dir zu Liebe nicht aufhören kannst dir Vorwürfe zu machen, dann tu es wenigstens für uns.
Wir sind für dich da, wenn du Probleme hast komm zu uns und wir werden dir helfen so gut wir können. hör auf ein Einsiedler zu sein und fang endlich an mit uns zu Leben!“ redet Neville auf den Schwarzhaarigen ein.
Harry sah seinen Freund erstaunt an. Er wusste, dass der sonst so ruhige Junge auch anders kann, doch dieser Gefühlsausbruch überraschte ihn doch.
Wieder sah er auf dem Fenster in den sternenklaren Himmel. Nevilles Worte machten Sinn. Er hatte sich immer selbst Vorwürfe gemacht und die anderen an seiner Seite dadurch nicht gerade geholfen.
Er wollte hier in der Phönix Akademie neu anfangen und das würde er auch tun. Sein erster Schritt war es, damit auf zu hören sich selbst zu bemitleiden und Vorwürfe zu machen.
„Neville, du hast recht. Die Zeit der Vorwürfe und des Bemitleidens ist vorbei. Ich muss nach vorne sehen und mein Leben so leben wie es sich ergibt. Ob ich nun ein normaler Muggel bin oder der Freak der Zauberwelt. Ich lebe mein Leben!“ sagte er fest entschlossen und sah seinen Freund an.
Neville sah sofort, dass es Harry ernst meinte, weil dessen Augen nach langer Zeit wieder einmal funkelten. Das hatten sie seit Ewigkeiten nicht mehr getan.
„Nun jetzt wo wir uns einig sind, sollten wir ins Bett gehen. Morgen fängt der Unterricht an und wir wollen doch nicht zu spät kommen oder?“ fragte Neville und Harry nickte.
Gemeinsam gingen sie in ihr Zimmer, wo Blaise schon fest schlief und machten sich fertig für den Rest der Nacht.
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Am nächsten Morgen machten sie sich alle, nach einem reichhaltigen Frühstück auf zum Verwandlungsunterricht.
Ihre Stundenpläne hatten sie in ihrem Briefkasten gefunden. Die meisten Fächer hatten sie zusammen, nur bestimmte hatten sie unterschiedlich, was daran lag, dass sie eben andere Fächer gewählt hatten.
Die Mädchen waren auch sehr glücklich. Sie freuten sich, dass Harry seinen Frust überwunden hatte und küssten einen erstaunten Neville jeweils auf die Wange. Als er fragte wofür das war, antworten sie ihm für seine Hilfe den alten Harry wieder zubekommen.
Neville wurde ganz rot bei der ganzen Sache und Blaise spielte die beleidigte Leberwurst. Er wollte auch von zwei Mädchen geküsst werden. Doch Hermine und Susan lachten nur und meinte er müsse es sich verdienen.
Sie gingen zum Haupthaus und von da aus nach links um zum Verwandlungsgebäude zu kommen. Es war ein Art Einfamilienhaus mit zwei Etagen und einem Garten, wo mehrere Tiere waren, welche für Verwandlungen dienten.
Vor dem Haus warteten schon die anderen Schüler auf ihre Professorin. Diese öffnete ihnen die Tür, als die Freunde ankamen.
Sie gingen in ein geräumiges Klassenzimmer und konnten sich ihre Plätze aussuchen.
„Guten Morgen Novizen, ich begrüße euch zu euer ersten Unterrichtsstunde an der Phönix Akademie. Ich bin Meister Magierin Silvia.“ Begrüßte sie die Professorin.
Harry und seine Freunde kannte die Professorin schon von der Magiemessung, doch nun besah er sie sich erst richtig.
Sie hatte lange schwarze Haare, welche sie offen trug und blaue Augen, welche hinter einer eckigen Brille verborgen waren.
Sie hatte einen strengen Gesichtsausdruck und strahlte eine ernste Aura aus.
„Lassen sie mich von Anfang an ein paar Sachen klarstellen. Sie sind hier auf der Phönix Akademie und es wird hier kein Fehlverhalten geduldet.
Sie sind hier weil die Potenzial haben. Wenn sie dies nicht nutzen, sind sie hier fehl am Platz. Jeder Professor erwartet von ihnen, dass sie sich auf den Unterricht vorbereiten, den Stoff wiederholen und vertiefen. Machen sie auch nicht den Fehler und denken sie in Schubfächern. Jedes Fach kann mit einem anderen kombiniert werden und es können auch Fächer übergreifende Tests angesetzt werden um sie zu prüfen.
Wenn sie Hausaufgaben auf bekommen, will ich keine Kopien ihrer Bücher zu lesen bekommen. Sie werden ihre eigenen Worte und Gedanken formulieren und nicht die Bücher kopieren wie sie es vielleicht in anderen Schulen getan haben.
Während des Unterrichts verbitte ich mir auch jegliche Störungen, sie wollen etwas lernen also haben sie auch auf zu passen. Wenn sie etwas nicht verstanden haben können sie gerne Fragen und ich werde es wiederholen. Doch sollte dies sein, weil sie nicht aufgepasst haben, können sie für diese Stunde gleich den Unterricht verlassen.
Sollten sie sonst irgendwelche Probleme haben, können sie zu jedem Lehrer kommen und darüber reden.
Wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben sollten, kommen sie bitte nach dem Unterricht zu mir. Ansonsten Schlagen sie jetzt bitte ihre Bücher auf Seite 15 auf und hören mir gut zu und machen sich Notizen.“ Sagte die Meistermagierin.
Schnell suchten die Novizen ihre Sachen raus und hörten der Professorin zu und machten sich ihre Notizen.
Die Freunde merkten schnell, dass es hier anders werden würde als in Hogwarts. Dort war es den Lehrern teilweise egal ob man seine Hausaufgaben rechtzeitig abgab oder sich auf den Unterricht vorbereitet hatte. Doch hier wurde man nicht nur gefördert sondern auch gefordert.
Harry fand dieses Modell nicht schlecht und nahm sich vor sich auf jeden Unterricht vorzubereiten.
Der Unterricht verging sehr schnell und die Freunde verließen mit einem 5 Meter langen Aufsatz über menschliche Verwandlungen als Hausaufgaben das Gebäude.
„Mein Gott,  soviel habe ich nicht mal bei McGonagall auf einmal geschrieben. Ich hab 5 Rollen vollgeschrieben.“ Meinte Blaise und sah in seine Tasche.
„Ja das stimmt. Das Pensum hier ist hoch, doch auch sehr lehrreich. Ich wüsste nicht, wann Professor McGonagall in ihrem Unterricht mal auf Zauberkunst oder sowas eingegangen ist.“ Meinte Hermine nachdenklich.
„Darüber sollten wir einander Mal nachdenken wir müssen jetzt weiter. Susan und ich müssen zu Kristallmagie und ihr müsst zu Okklumentik.“ Meinte Neville.
„Ja du hast Recht. Wir sehen uns dann alle nachher in der Freistunde auf dem Hauptplatz. Bis dann!“ verabschiedete sich Harry von seinen beiden Freunden und machte sich mit Hermine und Blaise auf zum Okklumentikunterricht.
Er hoffte nur, dass es nicht so wurde wie bei Snape. Doch bezweifelte er dies stark. Snape war ein Sadist, dem es Spaß machte andere zu quälen und ihn ins besondere.
Sie wussten ja nicht mal wer das Fach unterrichtete, doch sicher würde es sehr interessant und lehrreich werden.
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Silvia blieb in ihrem Klassenraum allein zurück als die Novizen zu ihrem nächsten Unterricht gingen.
„Und was hast du für eine Meinung von ihnen?“ fragte jemand hinter ihr.
„ERZMAGIER!“ rief sie erschrocken. „Ihr wisst, dass ihr nicht einfach so hier erscheinen sollt! Ich kann das nicht leiden!“ wies sie ihren Vorgesetzten streng zu recht.
„Entschuldige Silvia.“ Lächelte der Erzmagier entschuldigend. „Ja, das sagt ihr immer. Nun um eure Frage zu beantworten. Das sie Potenzial haben wissen wir, ansonsten wären sie nicht hier.
Ich habe ihnen klar gemacht, was sie hier erwarten wird und sie haben es anscheinend auch verstanden. Sie haben mitgemacht und sich Notizen gemacht.“ Erklärte sie.
„Hast du irgendwelche Magiestörungen wahrgenommen?“ fragte der Erzmagier.
„Nein, nichts ungewöhnliches. Alles war ruhig. So wie es mir scheint ist seine Magie sehr an seine Gefühle gebunden. Er hat sich bei mir nicht aufgeregt. Wir sollten aber abwarten war in Zaubertränke passiert.
Ihr wisst selbst, dass Juliana sehr unangenehm sein kann wenn sie will. Und solange Harry ihr nicht gezeigt hat, dass er die Kunst des Brauens versteht und willig ist zu lernen wird sie ihm die Hölle heiß machen.
Er hat morgen Vormittag Zaubertränke. Zu dieser Zeit solltet ihr darauf achten ob die Magie sich regt und was passiert.“ Meinte die Meistermagierin.
„Willst du mir damit sagen, ich soll dem Jungen hinterher spionieren?“ fragte Dion verwundert. „Erzmagier, ihr macht hier gerade nichts anderes. Ihr seid nie zu mir gekommen und habt mich nach den Novizen gefragt. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss zu meinem nächsten Unterricht.“ Sagte die Magierin und ließ den Erzmagier allein im Raum zurück.

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