"Hier! das ist es", rief Christal und knallte ein Buch auf unseren Tisch. Jessy wischte einmal über den Buchdeckel, um ihn von der dünnen Schicht Staub zu befreien.
Abbey of Penzance, Cornwall County stand auf dem Buch und aufgeregt schlugen wir es auf. Schnell hatten wir eine Seite mit dem Grundriss gefunden. Jessy schob das Buch zu Christal.
"Einmal scannen, bitte", sagte sie und Chrissy lächelte leicht. Nach ein paar Sekunden schob sie es zurück.
"Alles klar"In den nächsten Tagen fingen wir an, Pläne zu schmieden. Wir suchten aus der Bibliothek einen Schlossgrundriss heraus und brauchten eine halbe Stunde, um den richtigen Teil der Bibliothek zu finden. Zu den Essenszeiten kamen wir entweder zu spät oder gar nicht, weil wir die Zeit, in der nieman auf den Gängen war, nutzten, um uns die Kammern anzusehen und zu schauen, wie wir welches Kabel legen mussten. Dadurch freundeten wir uns immer mehr mit dem Küchenpersonal an. Wenn wir abends noch Hunger hatten, schlüpften wir nur schnell in die Küche und fanden schon ein großes Lunchpaket für uns vier vorbereitet vor. Martha war ein Traum!
Ansonsten versuchten wir so gut es geht, den Jungs aus dem Weg zu gehen. Allerdings lies sich das bei mir und Jason nicht vermeiden, immerhin hat Mr. Miller uns zum Straftraining - wie ich es nannte - eingeteilt.
"Was mache ich, wenn er die Tabletten-Sache anspricht?", fragte ich und ging rastlos in unserem Zimmer auf und ab.
"Schlag ihn", schlug Amanda vor und streckte sich auf ihrem Bett aus.
"Weißt du, da wo ich herkomme, heißt es, Gewalt sei keine Lösung.", entgegnete ich und blieb nur kurz stehen, um sie anzusehen.
"Da wo du herkommst, heißt es auch, dass Kochen ein wichtiges Fach für die Schule sei.", erwiderte sie. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Auf und ab.
"Wie war es so?", fragte plötzlich Jessy. "In deiner alten Schule, meine ich."
Ich blieb stehen und lies mich auf dem Boden nieder. An Amanda's Bett gelehnt, antwortete ich ihr.
"Es war schön. Noch vor ein paar Wochen, hätte ich das natürlich nicht gesagt. Ich glaube, ich hätte Wörter wie nervig, anstrengend und scheiße benutzt. Aber jetzt, nachdem ich diesen Alltag nicht mehr habe, merke ich, wie sehr mir das eigentlich fehlt. Ich vermisse die kurzen Schultage und die Partys am Wochenende. Kennt ihr das Wort hier überhaupt?"
"Ja, natürlich. Nur weil wir zu Agenten ausgebildet werden, wissen wir trotzdem, wie man 'ne Party schmeißt.", sagte Amanda vom Bett aus.
"Eigentlich steigen hier nie wirklich Partys.", widersprach Christal, die auf dem Schreibtischstuhl saß und sich immer hin und her drehte. "Es gibt hier die Jahresabschlussbälle und ab und zu mal eine Disco. Nach langem Betteln bei Mrs. Miller. Ansonsten gibt es bei den Jungs manchmal etwas, was nahe an eine Party rankommt. Aber eigentlich ist das einzige, was diese 'Veranstaltung' mit einer Party gemein hat, die laute Musik und viele junge Leute."
"Kein Alkohol?"
"Kein Alkohlol"
"Und da tanzen bei euch welche?", fragte ich ungläubig.
"Ja natürlich, Kate. Du würdest staunen, wie gut wir das können.", lachte Jessy.
"Ich kann nicht tanzen.", murmelte ich. "Luke musste mir immer erst ein, zwei Drinks einflößen, ehe ich überhaupt mit auf die Tanzfläche kam."
"Vermisst du ihn?", fragte Chrissy. Ich nickte. "Du solltest ihm schreiben. Mit der Post, meine ich."
"Geht das denn? Oder wir die vorher aufgemacht und gelesen?", neckte ich sie.
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How to be an Agent ✔️
ActionIch wusste nicht, warum ich zusagte. Ich wusste nicht, warum ich nicht mal mit der Antwort zögerte. Wahrscheinlich weil ich immer das Mädchen war, das nie bemerkt wurde, das jeder übersehen hat. Mein Gesicht hatte wahrscheinlich etwas an sich, was a...