Kapitel 20

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Es war Samstag. Heute Abend war die Party bei den Jungs. Ich stand gerade in unserem Zimmer und sah meine drei ratlosen Freundinnen an, die meinen Gesichtsausdruck wiederspiegelten.

"Und? Was sagt ihr dazu?", fragte ich und drehte mich einmal im Kreis. Jessy hatte mich in ihr weißes Kleid, welches am Dekolteé und an den Armen Spitze hatte, gezwängt. Es war schön und es brachte meine Figur und meine braunen Locken zur Geltung. Aber irgendwie kam ich mir dumm vor.

"Es sieht gut aus.", sagte Jessy und lächelte mich an.

"Ja. Für eine Filmpremiere vielleicht.", meinte Amanda und ließ sich auf ihr Bett fallen.

"Ach scheiß drauf.", fluchte ich und zwängte mich aus dem Kleid. Dann lief ich zu den Schränken und zog eine schwarze Hose hervor. Ich drehte mich um und warf sie Amanda ins Gesicht. Dann holte ich mir ebenfall eine und streifte sie mir über.

"Das sind immerhin Jasper und seine idiotischen Kumpels. Eigentlich sollten wir ungeschminkt und in Pyjama gehen und uns richtig vollaufen lassen.", sagte ich und zog mir eine grün-karrierte Bluse heraus.

"Du hast Recht.", erwiderter Christal und so fingen wir an, uns ganz normal anzuziehen. Eine halbe Stunde später standen wir vier fertig in unserem Zimmer. Wir waren alle ziemlich normal gekleidet. So wäre ich auch in meine alte Schule gegangen. Auch aus unseren Haaren machten wir uns nicht viel.

"Ich kann es kaum glauben, dass die Jungs das hinbekommen haben.", lachte Jessy. Auch wir anderen fingen an zu grinsen.

"Du kennst doch Mrs. Miller.", sagte ich. Ich bin gestern nach dem Abendessen durch die Gänge gelaufen, als ich auf Jason, Jasper und Mrs. Miller traf. Ich versteckte mich hinter einer Abbiegung und hörte zu, wie die zwei Jungs Mrs. Miller gerade von der Party informierten.

"Mrs. Miller, wie schön Sie zu sehen! Wir schmeißen morgen Abend eine klitzekleine Party bei uns im Jungenflügel. Nur, dass Sie Bescheid wissen.", sagte Jasper. Ich musste schmunzeln, als ich bemerkte, das er sie nicht um Erlaubnis fragte, sondern sie nur informierte.

"Wie viel habt ihr beiden denn geplant?", fragte Mrs. Miller zurück.

"Ein paar Jungs, ein paar Mädchen. Die üblichen.", meinte Jason und lehnte sich lässig gegen die Wand.

"Jason-", setzte sie an, doch Jasper unterbrach sie.

"Hören Sie, Mrs. M, Tante von Jason, verehrte Schuldirektorin. Wir müssen so viel für die Schule machen und können nicht das erleben, was die ganzen normalen Kids tun. Wir wollen einfach eine kleine gemütliche Runde machen. Immerhin sind wir doch nur Teenager und sollten unsere kurze Jugendzeit in diesem Buisness nutzen.", erklärte Jasper und legte ihr dabei schmeichelnd einen Arm um die Schultern.

"Na gut.", stimmte sie schließlich zu und wandte sich aus seinem Arm. "Aber denkt daran, Jungs! Wenn wir nichts hören, dann werden wir auch nicht vorbeischauen." Dann drehte sie sich um und rauschte an den Jungs vorbei. Auch ich machte mich danach wieder auf den Weg. Mrs. Miller war dafür bekannt, bei der Wir-sind-doch-nur-arme-Teenager-die-zu-Agenten-ausgebildet-werden-und-können-keine-richtige-Jugend-mit-Alkohol-und-Drogen-und-Partys-erleben einzuknicken. Ich glaube, ihr tat es leid, dass wir so gedrillt wurden und nicht nachts ins nächstbeste Freibad einsteigen konnten. Ich glaube, sie wollte, dass wir unseren Kindern auch noch etwas anderes, außer Agentenstories erzählen konnten, wenn wir alt und in Pension waren.

"Okay gut. Dann los.", sagte jetzt Amanda und wir schlenderten zum Aufenthaltsraum der Jungs. Dort angekommen, klopften wir an die Tür. Bis jetzt war nur gedämpft Musik zu hören. Plötzlich ging die Tür auf und Jasper stand vor uns in der Tür.

"Hallo, Mädels.", begrüßte er uns.

"Hi", erwiderten wir und drückten uns an ihm vorbei. Amanda und die anderen liefen weiter, doch ich blieb erstaunt stehen. Der Gemeinschaftsraum vor mir war kaum wieder zu erkennen. Die Sessel und Sofas wurden an die Wände gerückt und es war ziemlich dunkel. Ein paar Discolichter waren die einzige Lichtquelle. Die Musik war hier lauter und auf der nun freien Fläche vor mir tanzte schon eine beächtliche Menge.

"Hat es dir die Sprache verschlagen, kleine Kate?", hörte ich Jasper hinter mir. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er jetzt spöttisch grinste. Er trat neben mich und ich sah zu ihm hoch.

"Ich hab mehr erwartet.", meinte ich und zuckte die Schultern. Jasper sah mich kurz an, aber ich konnte nicht ernst bleiben und fing an zu grinsen, worauf er merkte, dass ich nur Spaß machte.

"Amüsier dich gut, kleine Kate.", sagte er nur und zwinkerte mir noch zu, ehe er ging. Auch ich drehte mich um und suchte meine Freundinnen. Die Türen zu den Schlafzimmern waren zu, man konnte nur noch in die kleine Küche gehen, die in beiden Flügeln - Jungen und Mädchen - mit einem Tisch, einer Sitzbank, einem kleinen Kühlschrank und ein paar Schränken ausgestattet war. Hier war es möglich, nach dem Abendessen noch mal was zu trinken, wenn man durstig war. Wir verstauten auch massig Eiscreme und Schokolade bei uns. Jetzt allerdings, war der Tisch voller Pappbecher und die Theke voller alkoholischer Getränke.

"Hey, Am!", rief ich, als ich sie entdeckte. Amanda stand vor der Theke und schüttete sich einen Becher Bier ein.

"Ich dachte, es gibt bei euren Partys keinen Alkohol?", fragte ich sie.

"Collin, Mike und Ethan haben bei der Stadtübung was gekauft. Frag mich nicht wie.", erklärte sie und lächelte mich an.

"Wer ist das?", fragte ich.

"Jungs aus der Oberprima. Die sind schon volljährig und dürfen Alkohol kaufen"

(AN: In England darf man erst mit 18 Alkohol kaufen. Mit 16 darf man lediglich in einem Pub Alkohol trinken, wenn man es zum Essen dazubestellt. Ansonsten müssen Eltern mit dabei sein.)

"Nimm dir auch was, bevor es alle ist. Ich geh tanzen.", riet sie mir noch und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe sie aus der Küche verschwand. Na, wenn das so ist...

Ich fing an die Etiketten der Flaschen vor mir zu studieren, da ich keine Lust auf Bier hatte. Bei uns zuhause haben wir oft ein paar Partys geschmissen. Luke's älterer Bruder hatte für uns immer Alkohol gekauft und so war das für mich kein Neuland. Also zog ich mir eine Flasche Vodka aus der großen Ansammlung heraus und füllte davon etwas in einen Becher.

"Du solltest lieber langsam anfangen, Mädchen.", ertönte da hinter mir eine Stimme. Ich drehte mich herum und entdeckte Jason.

"Und du solltest dich um deinen eigenen Kram kümmern.", erwiderte ich und verschloss die Flasche. Ich nahm mir eine Flasche Cola und füllte den Becher auf.

"Wie bitte?", fragte er ungläubig und stellte sich zu mir an die Theke.

"Ich trinke nicht zum ersten Mal Alkohol, Jason.", erklärte ich. Außerdem brauchte ich welchen, da ich Lust zum Tanzen hatte und mich nüchtern niemals auf die Tanzfläche wagen würde.

"Ich auch nicht.", sagte er und lehnte sich gegen die Theke. Jetzt war ich diejenige die ihn ungläubig anschaute.

"Wann bitteschön solltest du je dazu gekommen sein?", fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch. Er grinste mich nur provozierend an.

"Du lügst!", rief ich und hoffte, er würde sich jetzt verraten. Doch stattdessen nahm er meinen Becher und leerte ihn auf ex.

"Das war meiner!", fauchte ich und riss ihm den Becher aus der Hand. Dann wandte ich mich um, um mir erneut ein Getränk zu mixen, als Jason mich stoppte.

"Lass mich das machen.", sagte er und begann verschiedene Flaschen in meinen Becher zu füllen. Danach reichte er ihn mir und ich nippte daran. Erstaunt sah ich ihn an.

"Das schmeckt gut. Woher kannst du sowas?" Er zuckte nur die Schultern und zwinkerte mir zu.

"Das bleibt mein Geheimnis. Los, trink es aus." Kurz sah ihn skeptisch an, ehe ich den Becher ansetzte und ebenfalls auf ex kippte.
Jason nickte anerkennend und packte mich schließlich am Handgelenk. Dann zog er mich aus dem kleinen Raum.

"Los komm, Katie. Lass uns tanzen."

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