❀ ANNA MAGDALENA | 29. Januar 2020 ❀
Blitzlicht und viele laute Fragen. Das ist das einzige, was ich im Moment richtig wahrnehme. Etwas, was ich bis jetzt mein ganzes Leben lang gemieden habe. So etwas ist noch nie was für mich gewesen, ich mag es nicht wenn die Aufmerksamkeit auf mir liegt oder, dass die ganze Welt die Möglichkeit hat, einen Blick in mein Leben zu blicken. Das letzte und erste Mal, als ich in genau dieser Situation war und auf einem roten Teppich stand, war mittlerweile schon zehn Jahre her. Damals war ich gerade dreizehn geworden und wollte unbedingt mal mit auf ein solches Event, einfach um zu schauen wie es ist, ab da war ich mir dann sicher, dass ich mich doch lieber aus der Öffentlichkeit raushalten will. Die letzten Jahre hatte sich meine Mutter oft auf Events sehen lassen, mal allein und mal mit meinem Vater zusammen. Als mein Vater vor zwei Wochen kam und mich gefragt hat, ob ich heute hier hin gehen könnte, da war ich erstmal schockiert. Ich möchte alles andere als den Platz meiner Mutter einzunehmen, aber ich weiß auch, dass es jetzt ein Teil meiner Aufgabe ist, das Unternehmen zu repräsentieren. Dazu gehören gerade solche Veranstaltungen für den guten Zweck, heute wird Geld für kranke Kinder und Kinder aus den ärmsten Verhältnissen gesammelt. Das ist auch der Grund, warum ich eigentlich hier bin. Ich liebe Kinder und verabscheue den Gedanken, dass der Großteil der Kinder nicht so eine schöne Kindheit hat, wie ich sie hatte. Und wenn ich nicht hier wäre, dann würde von uns keine Spende kommen, also war ich praktisch gezwungen.
„Guten Abend, Fräulein Weber. Ich werde Sie nun zu Ihrem Platz für den heutigen Abend führen.", werde ich von einer Angestellten erwartet, sobald ich mich über den Teppich gekämpft habe, was in meinem langen Abendkleid und den hohen Schuhen gar nicht so einfach ist. Mein Vater hat es sich nicht nehmen lassen, mir extra für diesen Abend ein neues Outfit zu kaufen, natürlich nicht irgendwo, nein, er war direkt bei Gucci. Es ist für mich nichts neues, teurere Markenklamotten zu tragen, natürlich zeige ich ab und zu, dass wir uns in der Familie die einen oder anderen Sachen leisten können, aber ein ganzes Outfit ist mir dann doch ein wenig zu viel. Besonders, weil man hier nur wegen den Kindern ist, die von sowas nur träumen können. Außerdem finde ich mein neues Missguided Jumpsuit, den ich mir letzt bestellt hatte, um ehrlich zu sein viel schöner und hätte ihn liebend gerne heute hier getragen.
„Vielen Dank.", erwidere ich mit einem freundlichen Lächeln, was mehr aufgesetzt als echt ist, wie so oft in letzter Zeit. Während ich ihr hinterherlaufe, fällt mir ihr wunderschöner Anzug auf, auf den ich sofort neidisch war. Der ist mit Sicherheit viel angenehmer zu tragen, als mein schweres Kleid. Am Tisch angekommen bedanke ich mich noch schnell, bevor ich mich auf dem Platz niederlasse, auf dem ein Schild mit den Worten Anna Magdalena Weber, Allianz SE steht. An meinen Tisch sitzen schon einige Leute, die alle im mittleren Alter sind, zum Teil auch ein wenig älter. Verwundert bin ich darüber nicht, immerhin ist es eher ungewöhnlich, dass ich mit meinen dreiundzwanzig Jahren auf einer Veranstaltung bin, wo sich die größten Unternehmer und andere wichtige Personen treffen. Ich habe bis jetzt noch keine Person gesehen, abgesehen von Mitarbeitern, welche ungefähr in meinem Alter sind, wobei ich auch sagen muss, dass der Raum viel zu groß ist, um alle zu sehen. Einige Minuten unterhalte ich mich mit meinen Tischnachbarn, welche einen großen Buchverlag führen, dann geht die Veranstaltung auch schon langsam los. Begrüßt werden wir mit einer Rede des Veranstalters, in der er uns zum einen herzlich willkommen heißt, jedoch auch auf das Thema des Abends einging. Dabei sind auf dem Bildschirm hinter ihm Bilder zu sehen, die mir zum Teil sehr nahe gehen und ich kann erkennen, wie auch andere Gäste den Tränen nahe sind. Danach stürmen auch schon alle zum Buffet, welches nun eröffnet ist. Auch ich schlender langsam in den angrenzen Raum, in dem das Essen ausgegeben wurde und bleibe gleich beim ersten Stand stehen. Wiener Schnitzel, das Lieblingsessen von meiner Mutter und mir, denke ich und kann nicht daran vorbeigehen, auch wenn es mir schwer fällt.
„Sie müssen Anna Magdalena Weber sein, liege ich richtig?", höre ich hinter mir, als ich mit dem Essen fertig bin und meinen Teller gerade an einen Kellner überreiche, der diesen lächelnd mitnimmt. Verwirrt, und doch wieder mit einem vermeintlich echten, freundlichen Lächeln, drehe ich mich auf meinem Stuhl um und erblicke einen älteren Herrn, der mich fragend mustert.
„Genau, die bin ich. Entschuldigen Sie, dass ich nachfragen muss, aber ich erinnere mich nicht daran, Sie jemals gesehen zu haben. Würden Sie mir Ihren Namen verraten?", erkundige ich mich höflich, da ich ihn nicht zuordnen kann.
„Sie können mich ja auch gar nicht kennen, wir haben uns noch nie gesehen. Ich bin ein guter Freund Ihrer Mutter, Thomas Meyer, wir haben uns vor einigen Jahren auf einer solchen Veranstaltung kennengelernt. Ich hatte sie eigentlich auch heute hier erwartet, wieso sind Sie den an ihrer Stelle da?", fragt er und schaut mich aus neugierigen Augen an. Ein guter Freund. Wenn er ein guter Freund wäre, dann würde ich ihn kennen, ich kenne alle Freunde meiner Mutter, richtige Freunde hat man immerhin nicht so viele, das meiste sind bloße Bekanntschaften. Aber anscheinend kann er sich nicht einmal das nennen, denn auch Fremde hätten gewusst, dass meine Mutter nicht hier sein wird, immerhin haben wir daraus kein Geheimnis machen können.
„Meine Mutter ist leider anderwärtig verhindert, aber sie wäre sehr gerne heute hier gewesen. Nun, ich bitte um Verzeihung, aber ich wollte gerade die Toilette aufsuchen. Ich wünsche Ihnen trotzdem noch einen schönen Abend, auch ohne meine Mutter.", lächel ich verbittert, bevor ich mich genervt auf dem Weg zum Buffet mache, wo mittlerweile Desserts stehen. Die Auswahl ist mehr als groß, sodass ich mir erst einen Überblick verschaffen muss, wozu ich allerdings nicht wirklich komme.
„Sorry, ich würde da auch gerne einmal schauen.", grinst ein blonder Typ doof. Das Erste, was mir auffällt ist, dass er hier überhaupt nicht reinpasst. Er trägt eine schwarze Jeans, schwarze Boots, ein weißes Hemd und scheint ungefähr in meinem Alter zu sein. Normalerweise würde es mich überhaupt nicht stören, wenn jemand sowas zu einer Feier oder einem Essen trägt, aber für eine Veranstaltung wie diese halte ich es nicht für angemessen. Dadurch, dass ich sowieso schon ziemlich genervt bin, machen mich auch seine Worte ein wenig wütend.
„Es tut mir Leid, aber Sie sind nun mal nicht der Einzige, der sich Nachtisch nehmen möchte, da muss man sich gegebenenfalls auch ein wenig gedulden. Außerdem ist die Auslage ziemlich groß, also könnten Sie auch einfach einen Meter zur Seite gehen und dort schauen.", blaffe ich ein wenig, auch wenn es mir leid tut, dass ich meine schlechte Laune an ihm raus lasse, aber in gewisser Weise hatte er es ja auch provoziert.
„Ach, wissen Sie was? Vergessen Sie das wieder, ich wusste nicht, dass ich mit der Prinzessin höchstpersönlich spreche.", spottet er und sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Empört ziehe ich Luft ein, zwinge mich aber dazu, nichts zu sagen, sondern drehe mich einfach um und mache mich auf den Weg zum Veranstalter. Bei ihm überreiche ich ihm erst einen Umschlag, in den mein Vater und ich geschrieben haben, dass wir zwei kranken Kindern gerne einen Wunsch erfüllen möchten, zum anderen stecke ich aber auch unseren Scheck in die Spendenbox und verabschiede mich von ihm. Länger halte ich es hier sicherlich nicht mehr aus, ich möchte einfach nur nach Hause.
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there we go, das erste richtige kapitel. juhuu haha. ich bin schon ganz gespnnt auf eure reaktionen, auch über die nächsten wochen. ich schon schon seit gestern total aufgeregt und hätte am liebsten gleich alle kapitel auf einmal veröffentlicht :)
wer meine andere stories gelesen hat, der weiß, dass ich immer ganz gerne mit euch in den kommentaren ein bisschen ins "gespräch" komme. ehm, ich hab früher immer am ende des kapitel, also so wie gerade halt, ein zwei fragen an euch gestellt, die ihr dann in den kommentaren beantworten konntet und ich selbst habe sie auch direkt beantwortet.wollen wir das hie auch wieder so machen? oder vielleicht können ja auch welche von euch fragen in die kommis stellen und ich oder auch andere antwortden dann darauf? ich bin da eigentlich offen, ich meine wir müssen das nicht machen, wenn ihr nicht interessiert seid. ich bin bloß immer ziemlich neugierig, wer so meine story ließt und mag die personen halt gerne ein wenig kennenlernen. :) schreibt am besten mal, ob ihr interessiert seid und mach vielleicht einen vorschlag, was man machen könnte <3
dann bis morgen zum nächsten kapitel ♡
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don't let it break your heart ❀ julian brandt
FanficEin Abend, eine öffentliche Veranstaltung- für den einen Alltag, für manch andere eine Qual. Für manche hängt es mit Spaß zusammen, für andere mit Erinnerungen, die man am liebsten nur verdrängen möchte. Die Begegnung- nicht gerade eine angenehme Si...