𝒔𝒆𝒗𝒆𝒏𝒕𝒆𝒆𝒏

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❀ ANNA MAGDALENA | 16. März 2020 ❀


Die letzten Stunden, die wir noch haben bevor wir auschecken müssen, die will ich noch ein wenig ausnutzen, das habe ich mir direkt nach dem ich aufgewacht bin vorgenommen. Also bin ich sofort ins Bad, hab Wasser in den Whirlpool eingelassen und mir meinen Bikini übergezogen. Und nun sitze ich schon seit einer knappen Stunde in dem warmen, sprudelnden Wasser. Nur noch zweieinhalb Stunden, dann müssen wir aus dem Zimmer raus sein. Dann geht unser normaler Alltag wieder los, für Julian hier in Dortmund und für mich in Frankfurt. Die nächsten Tage muss ich mich dann wohl auch mal wieder im Büro blicken lassen, auch wenn ich darauf überhaupt keine Lust habe. Gerade als ich über meine Arbeit nachdenke, wird die Badezimmertür aufgerissen, sodass ich mich erschrocken zur Tür drehe. Auch Julian sieht kurz erschrocken aus, kommt dann aber lächelnd in den Raum rein.

„Sorry, ich dachte du wärst beim Frühstück oder so. Ich ehm, ich muss eigentlich auf Klo.", murmelt er und sieht mich an, kratzt sich im Nacken und seine Wangen werden ganz leicht rot.

„Oh, ich kann kurz raus.", meine ich und will schon aufstehen, als er mich unterbricht.

„Also, naja wenn es dich nicht stört kannst du auch hier bleiben. Ich bin es gewohnt, dass jemand im Bad ist, während ich auf Klo bin, Jannis kennt manchmal echt keine Grenzen.", lacht er und sieht mich ein wenig nervös an. Ein wenig verdattert schaue ich zu ihm hoch, lehne mich dann aber wieder nach hinten und nicke.

„Klar, mach einfach. Ich bin ja sowieso mit dem Rücken zu dir, also sehr ich auch nichts, was ich nicht sehen möchte.", stimme ich zu und sofort geht er zur Toilette. Kurz hört man wie er seine Hose aufmacht und runterzieht, dann wie er sich hinsetzt. Ich frage mich, ob er immer im Sitzen pinkelt oder, ob er es jetzt nur macht weil ich dabei bin und er es sonst immer im Stehen macht. Aber eigentlich will ich die Antwort auch gar nicht unbedingt wissen.

„Wir wissen doch beide, dass du mich eigentlich gerade sehen möchtest. Du verpasst wirklich was.", antwortet er schließlich lachend auf meine Aussage, was mich kichern lässt.

„Naja, aber bei dir gibt's ja nichts zu sehen.", grinse ich.

„Autsch, das hat weh getan.", lacht er und dann hört man die Spülung und dann, wie er zum Waschbecken geht und sich die Hände wäscht.

„Kann ich wieder gucken?", frage ich, um sicherzugehen.

„Warte kurz, ich zieh mir gerade meine Badehose an, dann kann ich zu dir ins Wasser. Aber wenn du willst, dann kannst du natürlich trotzdem schauen.", murmelt er. Seufzend schüttele ich den Kopf und keine Minute Später kommt er schon in mein Blickfeld gelaufen und setzt sich mir gegenüber hin. „Willst du nachher direkt nach Hause oder noch zu mir? Wenn du möchtest, dann kannst du gerne noch ein paar Tage bleiben."

„Hm, ich denke ich fahr nach Hause. Ich würd echt gerne noch bleiben, aber ich muss auch mal wieder auf die Arbeit. Ich kann nicht ständig rumreisen, auch wenn ich es am liebsten machen würde.", seufze ich und sehe ihn traurig an. Ich würde echt gerne noch bei ihm bleiben, vielleicht so lange, dass ich Jannis noch hätte sehen können.

„Ich kann das verstehen, echt. Aber du kommst uns bald ja bestimmt wieder besuchen, oder besser gesagt mich. Wenn nicht, dann bin ich beleidigt.", lässt er mich wissen.

„Ist das so?", frage ich und sehe ihn frech an. „Ich hatte eigentlich keine Lust, noch einmal zu kommen."

„Aber du bist doch heute noch gar nicht gekommen, dafür hättest du mich eben schon nackt sehen müssen.", grinst er und lacht, als er meinen verdutzten Blick sieht.

„Du bist so... ich weiß nicht, anders.", lache ich kopfschüttelnd.

„Vielleicht bist du auch einfach anders.", gibt er zu bedenken. Nun, das könnte natürlich auch der Fall sein.

„Nein, nein. Ich hab einen normalen Job, hab studiert und führe ein ganz normales Leben. Du bist unnormal.", verteidige ich mich, auch wenn ich selbst weiß, dass ich ein ziemlich privilegiertes Leben führe, was an einigen Ecken wirklich nicht unbedingt normal ist.

„Ach so. Es ist also total normal, auf ein Elite-Internat zu gehen, an einer der besten Unis in England zu studieren und ungefähr alle zwei Wochen mal auf der Arbeit vorbeizuschauen? Ne, für mich hört sich das nicht wirklich normal an.", lacht er. Ich weiß nicht warum, aber seine Worte verletzten mich ein wenig, obwohl er es wahrscheinlich nicht wirklich ernst oder böse meint. Aber in dem Moment kommt das Gefühl in mir hoch, dass er mich vielleicht doch als die protzige, arrogante und verwöhnte Tochter von einer der reichsten Personen in Deutschland zu sehen. Und das ist überhaupt nicht das, was ich möchte. So wie er nicht möchte, dass man ihn nur auf den Fußball reduziert sondern auch, dass man auf den Menschen schaut, der er ist.

„Ich kann doch auch nichts dafür, dass meine Eltern nun mal in der Lage waren oder sind, mir eine sehr gute Bildung zu verschaffen. Für mich und auch für meine Eltern ist Bildung sehr wichtig. Ich werde irgendwann das Unternehmen leiten, vielleicht nicht alleine, aber ich brauche trotzdem das Wissen darüber, wie man sowas überhaupt macht. Glaub mir, es ist alles andere als einfach, gerade weil die Medien gerne mal auf uns schauen. Da ist eine Bildung und sehr sehr gutes Wissen und Können gefordert. Außerdem kann es schnell auch mal bergab gehen, dann habe ich immerhin noch die Möglichkeit mit meinem Abschluss was anderes zu finden. Andere können das nicht, wenn sie nicht den besten oder gar keinen Abschluss haben, nur weil sie ungeduldig waren und keine zwei Jahre warten konnten, um vollkommen in ihr Fußballding einzusteigen.", sage ich aufgebraust und werde immer wütender. Auch in Julians Gesicht sieht man, wie die Wut langsam aufsteigt. Genervt stehe ich auf und schnappe mir mein Handtuch, bevor ich aus dem Whirlpool steige.

„Na klar, jetzt bin ich der Dumme. Der dumme Fußballer, dem nichts außer dem Geld wichtig ist. Der kein Bock auf Schule hat und sie deswegen so schnell es geht abbricht, um das einzige zu machen, was er kann. Wow. Nur weil ich noch für meine Leidenschaft kämpfen musste und ich dann eine Chance bekommen habe, die ich nie wieder bekommen hätte, natürlich denke ich dann an meinen Traum. Aber sowas kennt man bei solchen Leuten wie euch ja gar nicht, für Träume kämpfen. Ihr werdet entweder rein geboren oder ihr bekommt später alles in den Arsch gesteckt. Aber für euch ist es natürlich selbstverständlich, dass ihr so ein perfektes, makelloses Leben führt. Wahrscheinlich lacht ihr noch über Menschen, bei denen es alles andere als gut läuft." Geschockt sehe ich ihn an. Dann versuche ich meinen Bikini so gut es geht mit dem Handtuch abzutrocknen und ziehe mir meine Klammotten drüber, bevor ich mir meine Schuhe und Jacke anziehe und mir meine Tasche nehme. Während ich auf dem Weg zur Tür bin, kommt Julian aus dem Bad raus, das Wasser läuft ihm noch am Körper runter. „Ach, und jetzt einfach abhauen, oder wie? War ja klar, lässt dir hier von mir alles schön bezahlen und bist danach sofort weg. Macht deine Mutter das bei deinem Vater auch so? Wahrscheinlich, ist ja typisch für solche Menschen. Hast du dir das nur bei ihr abgeschaut? Oder ist das die Art, wie ihr euch euer Geld verdient habt? Einfach auf die Kosten anderer leben."

„Ich werde dir das Geld zukommen lassen.", antworte ich möglichst selbstbewusst und sehe ihn noch einmal kalt an, während er zornig da steht, dann ziehe ich die Tür auf und gehe, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.


❀❀❀

hallöchen :)

hat julian verkackt oder ist es einfach überreagiert, was meint ihr? und wie hättet ihr so reagiert?

und sorry, dass das kapitel so spät kommt. ich war den ganzen tag mit meiner besten freundin unterwegs haha :) aber ich hoffe, dass es euch wie immer gefällt.

see ya ♡



don't let it break your heart  ❀  julian brandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt