Vier Stockwerke tiefer verlassen wir das Treppenhaus wieder und betreten einen langen, mit grünem Linoleum ausgelegten Flur. Von diesem gehen rechts und links verschiedene Türen ab. Durch die runden Fenster in den Türblättern sehe ich in verschiedene Labors. Schließlich hält mein Führer an und klopft an eine Türen. Nach einem lauten „Herein!“ betreten wir ein Labor, in dem mehr Computer zu stehen scheinen als in der gesamten IT-Abteilung von Queen Consolidated. Ein kleiner Mann mit Kittel und Hornbrille kommt uns entgegen.
„Ah Mister Bakers, wie geht es ihnen? Sie kommen bestimmt wegen der Fingerabdrücke. Ist das der Mann den ich überprüfen soll?“
„In der Tat, das ist Mister Queen. Hat das SCPD ihnen die Vergleichsabdrücke geschickt?“
„Natürlich, natürlich.“
Mit dem Kopf nickend wendet er sich mir zu. Er wedelt mit der Hand um zu zeigen, dass ich ihm folgen soll und verschwindet redender Weise zwischen den Computer.
„Freut mich sie kennen zu lernen Mister Queen. Ich bin Dr. Dawson. Bitte folgen sie mir!“
Vorsichtig folge ich ihm zwischen die Computer, zwischen denen ich ungefähr die Selbe Rundumsicht habe, wie in dem Fahrstuhl vorhin. Allerdings kann ich hier im Notfall zumindest in die eine oder andere Richtung wegrennen, was dafür sorgt, dass meine Panik mich nicht direkt überwältigt. Dennoch bin ich ziemlich angespannt und reagiere erneut mit Herumwirbeln und Abwehrhaltung einnehmen, als der Botschafter mich am Arm berührt.
„Geht’s oder soll ich Dr. Dawson bitten den Test irgendwo anders durch zu führen?“
„Wie kommen sie darauf, dass es nicht gehen sollte?“
„Also bitte! Sie laufen als würden sie erwarten, dass hinter jeder Ecke mindestens ein Attentäter lauert. Ich möchte nur vermeiden, dass sie mich bei ihrem nächsten Fluchtversuch über den Haufen rennen.“
„Es muss gehen. Ich kann ja schlecht jeden geschlossenen Raum meiden, nur weil ich mich darin nicht wohl fühle. Offene Flugzeuge sind mir bisher nicht begegnet und Schiffe kann ich, wie sie vielleicht verstehen, auch nicht so richtig gut leiden.“
In diesem Moment biegen wir um einen letzten Computer und stehen erneut Dr. Dawson gegenüber. Dieser hält ein kleines Gerät in der Hand, das über ein langes Kabel mit einem weiteren Computer verbunden ist. Auf dessen Bildschirm sind mehrere Fotos von mir zu sehen, die offensichtlich bei meiner letzten Verhaftung vor fünf Jahren aufgenommen wurden. Darunter sind insgesamt zehn Fingerabdrücke zu sehen.
„Dieses Gerät ist ein Fingerabdruckscanner“, erklärt der Doktor mir nun „Sie legen ihren Finger einfach auf dieses Rechteck und ihre Fingerabdrücke werden zuerst gescannt und dann direkt an den Computer übertragen. Dieser checkt dann, ob sie zu den Vorlagen aus dieser Akte passen. Wir beginnen mit dem kleinen Finger ihrer linken Hand und enden mit dem kleinen Finger ihrer Rechten. Wenn sie mir nun bitte ihre linke Hand geben würden?“
Langsam strecke ich meine linke Hand aus. Als der Doktor sie ergreift schaffe ich es mit Müh und Not nicht zurück zu zucken. Nacheinander Scannt er nun alle Zehn Fingerabdrücke ein. Kaum eine Minute später ist der Computer mit dem Abgleich fertig. Der Doktor öffnet das Dokument, in dem die Ergebnisse eingetragen sind.
„98% Sicherheit, dass wir hier Mister Oliver Queen vor uns haben. Beziehen wir seine Geschichte sowie Körperbau, Größe sowie Haut- Haar- und Augenfarbe mit ein denke ich, dass wir die Wahrscheinlichkeit auf 99,9% erhöhen können.“
Alle im Raum starren mich an. Schließlich ergreift der Botschafter das Wort: „Um ehrlich zu sein, hätte ich das nicht erwartet. Ich hielt sie für einen Aufschneider, der sich einen Freiflug in die USA sichern wollte. Aber so muss ich mich wohl eindeutig für mein Verhalten entschuldigen.“
Einmal mehr an diesem Tag weigert sich mein Gehirn zu verarbeiten, was meine Nervenzellen aufnehmen. Ich soll tatsächlich nach Hause kommen. Ich soll meine Familie wieder sehen, soll endlich in der Lage sein den letzten Wunsch meines Vaters zu erfüllen, soll endlich die Gelegenheit bekommen meine Stadt zu retten.
„Auch wenn mir natürlich alles daran liegt sie möglichst schnell nach Hause zu bringen, werden wir wohl einige Tage brauchen um den diplomatischen Formalitäten zu erledigen. Ich würde vorschlagen, dass wir sie in dieser Zeit in einem Hotel hier in der Stadt unterbringen. Sobald dann alles geregelt ist, dürfen sie selbstverständlich nach Hause zurückkehren.“
Die Stimme des Botschafters reißt mich aus meinen Gedanken.
„Einverstanden! Aber eine Bitte hätte ich noch. Wäre es möglich, dass ich bei einem Friseur vorbeischauen könnte, bevor ich meine Familie wieder treffe? Dieser Bart macht mich noch Wahnsinnig und die Haare müssen auch dringend runter.“
Jetzt wo ich mir einigermaßen sicher bin, dass ich hier die Hilfe bekommen würde, auf die ich gehofft hatte, kann ich mich auch wieder mit den kleinen Problemen des alltäglichen Lebens befassen. Der lange Bart und die Haare stören mich tatsächlich in nicht unbeträchtlichem Maße. Dennoch hatte ich sie auf der Insel wachen lassen, da sie einen relativ guten Schutz gegen Wind, Kälte und Regen boten. Aber jetzt will ich diesen Pelz nur noch so schnell wie möglich loswerden.
„Ich denke nicht, dass das ein größeres Problem darstellen sollte. Wenn sie möchten rufe ich gleich jetzt noch bei meinem Stammfriseur an, um zu klären ob er sie heute Abend noch drannehmen kann. Oder möchten sie lieber bis morgen warten? Sie müssen nach dem heutigen Tag ja ziemlich erschöpft sein.“
„Nein, das geht schon. Wenn es heute Abend noch klappt wäre das schön, im Zweifelsfall können wir das aber auch auf morgen verschieben.“
„Sehr gut. Dann rufe ich Mister Chang gleich an. Mister Steward führt sie in mein Büro, dort können sie es sich gemütlich machen, bis ich die Terminfrage geklärt und ein Hotelzimmer für sie gefunden habe.“
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Coming Home
FanfictionDie erste Folge der ersten Staffel Arrow beginnt mit Olivers Rettung von der Insel. Die nächste Scene ist die, in der seine Mutter ihn aus dem Krankenhaus abholt. Aber was passiert dazwischen? Ich habe mir da so meine Gedanken gemacht und einfach ma...