Ich renne wieder durch den Wald Fyers Männer verfolgen mich. Plötzlich höre ich eine Stimme meinen Namen rufen. Ich stürme auf sie zu die Äste der Bäume zerkratzen mein Gesicht, meine Arme. Als ich um die letzte Kurve biege, sehe ich wie Ivo seine Waffe auf Sara und Shado richtet. „Welche soll leben, welche soll sterben? Entscheide du!“ Plötzlich fühle ich eine Hand auf der Schulter, drehe mich um und sehe in Slades Augen „Verräter!“ Er rüttelt mich an der Schulter.
Ich fahre aus dem Schlaf und stelle fest, dass mich tatsächlich jemand an der Schulter gepackt hat. Instinktiv befreie ich mich aus dem Griff, in dem ich selbst zum Angriff übergehe. Der Angreifer landet auf dem Rücken, steht jedoch wieder auf bevor ich ihn dort endgültig festnageln kann. Auch ich springe auf die Füße und nehme direkt eine Körperhaltung ein, aus der heraus ich mich sowohl verteidigen, als auch wieder angreifen kann. Plötzlich durchdringt eine Stimme die Dunkelheit.
„Oliver! Ich bin es Gordon. Könnten sie bitte aufhören mich halb tot zu prügeln?“
Meine Gedanken klären sich wieder. Ich bin nicht mehr auf der Insel. Ich bin in Sicherheit und der Mann vor mir ist weder Fyers noch Ivo, es ist Gordon Steward, mein Beschützer, Fahrer vielleicht sogar Freund. Ich lasse die Hände sinken.
„Habe ich sie verletzt?“
„Nein, es ist alles in Ordnung. Was war denn los?“
„Wieso?“
„Ich habe sie schreien hören, also bin ich rübergekommen. Sie lagen auf dem Fußboden und haben um sich geschlagen. Ich wollte sie wecken, da haben sie mich angegriffen.“
Gordon sieht mich an selbst in der Dunkelheit des Hotelzimmers glaube ich die Angst in seinen Augen erkennen zu können. Ich setze mich auf die Bettkante, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen vergraben.
„Ein Albtraum. Als sie mich geweckt haben, habe ich sie für den Angreifer aus meinem Traum gehalten. Deshalb habe ich sie angegriffen. Ich konnte Gegenwart und Vergangenheit nicht trennen.“
Langsam kommt Gordon auf mich zu und setzt sich neben mich.
„Ist schon okay Mann, ich nehme ihnen das nicht übel. Sie haben mich nicht verletzt. Vielleicht sollten wir beide versuchen noch etwas schlaf zu bekommen. Es ist drei Uhr nachts.“
Er legt mir freundschaftlich die Hand auf die Schulter zieht sie jedoch sofort wieder zurück.
„Es gibt so was wie Bettdecken! Sie sind ja eiskalt! Ich verstehe schon nicht warum sie auf dem Boden schlafen. Aber bei offenem Fenster ohne Decke? Sie werden sich erkälten und ich muss das dann meinem Chef erklären.“
Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Ich schließe lediglich das Fenster, bevor ich mich an derselben Stelle wie vorher zusammenrolle. Kurze Zeit später falle ich wieder in einen unruhigen Schlaf. Bis zum Morgen wache ich noch drei Mal auf. Um sechs gebe ich es schließlich auf und gehe Duschen.
Anschließend widme ich mich der Speisekarte, die ich auf meinem Schreibtisch finde. In Anbetracht des Appetits, den Gordon gestern gezeigt hat, beschließe ich ein großes Frühstück für zwei zu bestellen, auch wenn ich von meinem Anteil voraussichtlich nicht mal die Hälfte essen werde. Mit einem letzten Blick auf die Karte, greife ich zum Telefon und rufe bei der Rezeption an.
„Guten Morgen, Seeside-Hotel Rezeption, wie kann ich ihnen helfen?“
„Guten Morgen, ich hätte da mal eine Frage, auf ihrer Speisekarte steht, dass man Frühstück im Zimmer an der Rezeption reservieren soll. Geht das nur bis zum Abend vorher oder kann ich auch jetzt noch bestellen?“
„Sie können durchaus noch eine Bestellung aufgeben, allerdings können wir frühestens ab sieben Uhr liefern.“
„Das ist ja hervorragend, ich würde dann gerne auf acht Uhr ein großes Frühstück für zwei bestellen.“
„In Ordnung, welche Zimmernummer ist das dann?“
„Die 503“
„Gut, ich habe ihre Bestellung eingetragen. Auf Wiederhören.“
„Auf Wiederhören.“
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Sechs Uhr Dreißig, ich habe noch ewig Zeit bis zum Frühstück, will aber auch Gordon nicht früher aus dem Bett schmeißen als nötig. Vermutlich hat er ohnehin die halbe Nacht nicht geschlafen. Ich überlege was ich mit meiner freien Zeit anfangen könnte und entscheide mich schließlich dafür ein wenig Sport zu machen. In Anbetracht der Tatsache, dass ich keinerlei geeignete Kleidung habe, muss ich mein Work-Out allerdings wohl in mein Zimmer verlegen.
Ich beginne mit einigen Liegestützen zum Warm werden, wechsele dann zu einarmigen Liegestützen mit rechts anschließend mit links. Schließlich gehe ich in den Handstand über und mache noch Mal etliche Hals über Kopf. Danach gehen mir die Ideen aus und ich beginne den Zyklus von vorne. Eine Stunde und ungezählte Wiederholungen später bin ich am dampfen. Gerade als ich mich aus dem Handstand abrolle um wieder auf die Füße zu kommen, klopft Gordon an die Zwischentür.
„Oliver?“
Ich gehe hin und öffne ihm.
„Guten Morgen. Ich hoffe ich habe sie nicht die komplette Nacht wach gehalten?“
„Nicht die komplette, aber sie haben mich doch immer wieder geweckt. Ist aber nicht so schlimm. Und was treiben sie hier? Frühsport?“
„So was in der Art. Habe ich sie geweckt?“
„Nein ich bin sowieso wach geworden, allerdings sehen sie aus, als hätten sie gerade Sport gemacht oder wären durch den Regen gelaufen. Da da Draußen die Sonne scheint schließe ich den Regen mal aus und so bekloppt, dass sie in ihren Kleider duschen gehen sind sie glaube ich nicht… Was ich eigentlich wissen wollte: Wie sieht’s mit Frühstücken aus?“
„In einer halben Stunde kriegen wir das Frühstück hier hoch geliefert.“
„Klasse. Wenn das so ist gehe ich dann eben schnell Duschen.“
„Okay, bis gleich.“
Auch ich beschließe noch mal unter die Dusche zu steigen, da ich in der Tat einigermaßen verschwitzt bin. Anschließend steige ich wieder in meine Jeans und das viel zu enge T-Shirt. Kaum dass ich fertig angezogen bin, klopft der Zimmerservice auch schon an die Tür.
„Guten Morgen Sir, sie hatten Frühstück bestellt?“
„Auch ihnen einen guten Morgen. Das ist korrekt.“
Der Hotelpage schiebt einen Teewagen in mein Zimmer. Aus der unteren Etage nimmt er Geschirr und deckt den kleinen Kaffeetisch vor dem Fenster. Anschließend entfernt er das Tuch, das die Speisen auf der oberen Etage bedeckt hat.
„Wenn sie noch einen Wunsch haben, rufen sie einfach bei der Rezeption an. Guten Appetit“
Ich bedanke mich, er verlässt den Raum und ich klopfe an die Zwischentür.
„Gordon, Frühstück ist fertig.“
Gefühlt nur Millisekunden später steht dieser bei mir im Zimmer. Gemeinsam setzen wir uns an den gedeckten Tisch und fangen an zu essen.
DU LIEST GERADE
Coming Home
FanfictionDie erste Folge der ersten Staffel Arrow beginnt mit Olivers Rettung von der Insel. Die nächste Scene ist die, in der seine Mutter ihn aus dem Krankenhaus abholt. Aber was passiert dazwischen? Ich habe mir da so meine Gedanken gemacht und einfach ma...