Neue Pläne

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Inzwischen ist es dann auch schon zwölf Uhr Mittags und wir beschließen uns auf den Weg zur Botschaft zu machen um ja nicht zu spät zu kommen. Trotzdem werden wir im Stau so lange aufgehalte, dass es schon fünf vor eins ist, als wir in die Parkgarage der Botschaft einbiegen. Wir lassen die Einkäufe im Wagen und stürmen die Treppen zum Büro des Botschafters hinauf. Punkt dreizehn Uhr klopft Gordon an dessen Tür.

„Herein.“

„Guten Tag Herr Botschafter.“

Ich betrete das Büro als erster, Gordon folgt und grüßt ebenfalls.

„Mister Queen, Mister Steward schön, dass sie da sind. Auf die Minute pünktlich. Aber das war ja zu erwarten nicht wahr? Setzen sie sich, ich hoffe sie mögen die Chinesische Küche, Mister Queen?“

„Ich habe bis her nicht allzu oft chinesisch gegessen, wenn ich ehrlich bin. Und auch wenn ich die letzten fünf Jahre auf chinesischem Boden verbracht habe, würde ich das, was es da zu essen gab, nicht als Küche bezeichnen.“

„Das müssen wir unbedingt ändern. Haben die Sachen gepasst oder sind das schon ihre neuen Kleider?“

„Teils, teils. Die Jeans kommt von ihnen, aber das T-Shirt war eindeutig zu klein, das was ich gerade anhabe ist also neu. Selbiges gilt für die Jacke.“

„Sehr schön. Ah da kommt auch schon der erste Gang.“

Ein Kellner kommt herein und platziert vor jede von uns einen Teller. Darauf liegt – Sushi! Mir dreht sich fast der Magen um. Roher Fisch, war immer die letzte Wahl, was man auf Lian Yu essen konnte. Das Standard-Essen, wenn man kein Feuer anzünden konnte oder durfte, weil die Feinde es möglicherweise gesehen hätten. Ich habe in den letzten Jahren definitiv zu oft Sushi gehabt. Fisch ist generell zu etwas geworden, was ich wenn es irgendwie geht vermeide. Ich zwinge ein Lächeln auf mein Gesicht und fange an zu essen.

„Ich habe dann alles soweit für ihre Rückreise vorbereitet, Mister Queen. Ihr Flug geht noch heute Nachmittag um fünfzehn Uhr siebenundvierzig hier vom Flughafen ab. Sie sollten dann etwa um dreizehn Uhr Ortszeit in Starling City landen.“

„Klingt doch schon ganz gut so weit. Wie komme ich vom Flughafen aus nach Hause?“

„Sie werden von einer Abordnung der Regierung von Starling City begrüßt. Diese wird sie dann ins Starling General Hospital begleiten, wo sie von einem Ärzteteam noch einmal gründlich durchgecheckt werden. Gegen Abend wird ihre Familie dann dafür sorgen, dass sie abgeholt werden.“

„Okay. Aber - muss das mit dem Krankenhaus wirklich sein? Mir geht es doch gut!“

„Es muss sein. Wir müsse uns vergewissern, dass sie keine bleibenden Schäden von ihrem Abenteuer behalten, die wir hätten verhindern können. Es handelt sich nur um eine gründliche Untersuchung, nichts Schlimmes.“

Innerlich stöhne ich auf. Na prima! Wenn man mich gründlich untersucht, wird es mir wohl kaum möglich sein meine Narben und die Tattoos zu verbergen. Und ich will gar nicht wissen, was ich sonst noch so für Verletzungsreste mitgebracht habe. Sicher ist nur, dass einige meiner Knochen nicht wieder ordentlich zusammengewachsen sind, nachdem ich sie mir gebrochen habe. Bei vielen weiß ich es auch nicht. Allerdings kann ich auch nicht viel an meinem Schicksal ändern und so werde ich auch diese Untersuchung irgendwie durchstehen müssen, um schnellst möglich wieder zu meiner Familie zu kommen. Also nicke ich.

„Was sein muss, muss wohl sein. Danke, dass sie das alles so schnell organisiert haben.“

„Keine Ursache.“

Wir wenden uns wieder unserem Mittagessen zu. Auf das Sushi, welches ich mit Müh und Not heruntergewürgt habe, folgt Ente süß sauer. Dieser Gang schmeckt mir deutlich besser, auch wenn er mich an das erste Lebewesen erinnert, das ich umgebracht habe. Es war eine Art Wildhuhn, das Yao-Fei mir brachte. Dabei fällt mir dann auch ein, dass meine Kiste immer noch im Hotel liegt.

„Was ist eigentlich mit unseren Sachen, die noch im Hotel liegen?“

„Sie werden gerade abgeholt und hierher gebracht. Für sie, Mister Steward, packt ihre Frau eine Tasche und bringt sie her. Da ich für sie beide Diplomaten Papiere besorgen konnte, dürfte es auch keine Probleme mit irgendwelchen Dingen geben, die in ihrer geheimnisvollen Kiste verstaut sind.“

Erleichtert atme ich auf. Es wäre schwierig geworden, den Bogen durch die Sicherheitskontrolle zu kriegen, daran hatte ich bisher gar nicht gedacht. Auch Gordon scheint erleichtert – wenn auch aus einem anderen Grund.

„Ah, sehr gut. So sehr ich die Notfallkoffer auch schätze auf Dauer ist die Kleidung dann ja doch etwas eintönig.“

Nach dem diese Fragen geklärt sind wende ich mich wieder dem Essen zu. Gordon und der Botschafter unterhalten sich über gemeinsame Bekannte und einige größere Festivitäten, die in nächster Zeit anstehen. Ich höre nur mit halbem Ohr zu. Merke aber auf als Mister Bakers mich direkt anspricht.

„Was ist mit ihnen Mister Queen?“

„Mh? Entschuldigen sie bitte ich habe gerade nicht zu gehört, was ist mit mir?“

„Haben sie ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester?“

„Ich glaube schon. Sie ist zehn Jahre jünger als ich und hat immer versucht mir auf die diversen Partys zu folgen, das hat ihr den Spitznamen Speedy eingebracht. Ich habe sie sehr vermisst und bin sehr gespannt was aus ihr geworden ist. Ich meine als ich sie das letzte Mal gesehen habe war sie zwölf. Jetzt wird sie fast erwachsen sein.“

„Das ist ein ganz schöner Entwicklungssprung, der in dieser Zeit passiert, nicht wahr?“

„Auf jeden Fall. Ich wünsche ihr nur, dass sie mir nicht allzu sehr nachgeeifert hat. Es ist nicht unbedingt die beste Idee den Titel für die meisten Rauswürfe aus High-Schools in der kürzesten Zeit zu halten.“

Über weitere kleinere Anekdoten aus dem Familienleben aller beteiligten beenden wir das Mittag essen. Schließlich schaut der Botschafter auf die Uhr.

„Ich sollte sie jetzt verabschieden. Zum einen habe ich noch Termine und zum anderen sollten sie ihren Flug nicht verpassen. Mister Queen – ich wünsche ihnen alles Gute. Hoffentlich werden ihre Erlebnisse sie nicht davon abhalten ein schönes Leben zu führen, wenn sie wieder nach Hause kommen. Mister Steward – könnte ich sie noch kurz allein sprechen? Ich habe noch einige Anweisungen für sie!“

Ich bedanke mich und lasse Gordon mit dem Botschafter allein. Kurz darauf verlassen sie gemeinsam mit das Büro. Während der Botschafter zu seinem nächsten Meeting geht, machen wir uns auf den Weg in die Tiefgarage. Ein kurzer Blick in den Kofferraum unseres Wagens bestätigt, dass unser Gepäck verladen ist und auf dem Beifahrersitz finde ich dann auch die Tickets sowie alle weiteren benötigten Papiere.

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