Von wasserscheuen Hunden und anderen lustigen Erlebnissen

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„Die Story ist so tatsächlich passiert oder vielleicht habe ich sie auch nur so in Erinnerung. Das war an meinem neunten Geburtstag. An dem Tag haben meine Eltern mir endlich erlaubt einen Hund zu halten. Wir sind also ins örtliche Tierheim gefahren und haben mir einen ausgesucht. Die Mitarbeiterinnen im Tierheim sagten uns, dass der Hund sehr wasserscheu sei und dass wir ihn langsam an Wasser gewöhnen sollten, wenn wir ihn waschen wollten, was wir im Herbst auf Grund des langen Fells würden tun müssen. Er wäre sonst einfach nicht sauber zu halten gewesen. In dem Sommer hatten wir so einen Gartenpool aufgestellt. Aus so einer blauen Plane mit Metallgerüst außen herum… Wissen sie was ich meine?“

„Ich glaube ja. Die Dinger sehen immer aus, als könnten sie das Wasser unmöglich halten und man kommt eigentlich weder raus noch rein, weil meistens die Treppe fehlt.“

„Genau so ein Teil war das. Um zumindest von außen leichter rein zu kommen, hatten wir alte Gemüsekisten davor gestellt. Naja, jedenfalls kamen wir mit meinem absolut wasserscheuen Hund nach Hause… Ich habe erst eine ganze Zeit lang mit ihm gespielt und ihn dann in Ruhe seine neue Umgebung erkunden lassen. Dad hatte den Garten schon vorher hundesicher gemacht und so habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, als er raus gelaufen ist, bis ich auf einmal ein lautes Plumps gehört habe. Ich bin sofort hin gerannt um zu gucken was passiert war und fand meinen armen kleinen Hund im Pool.“

„Oh Gott, der Arme und dann?“

„Naja ich habe glaube ich nach meinen Eltern geschrien und die haben den ihn dann wieder aus dem Pool gefischt. Ich habe ihn dann natürlich sehr bemitleidet und trocken gerubbelt und alles für ihn getan… Der arme kleine Hund kommt in sein neues Heim und fällt erstmal in den Pool, dass tat natürlich allen leid. Als ich ihn dann losgelassen habe um ihm noch ein Leckerli zu geben ist der Bekloppte allerding auf direktem Weg wieder Richtung Pool gelaufen, die Kisten hochgeklettert und ins Wasser gesprungen.“

„So viel also zum Thema wasserscheu!“

Mittlerweile sind Gordon und ich beide am Lachen. Er vermutlich über die Bilder in seiner Erinnerung ich eher über seinen absolut empörten Tonfall.

„In der Tat. Aber glauben sie ja nicht, dass man diesen Hund hätte abduschen können, wenn der nach einem Herbstspaziergang im Wald lehmbespritzt nach Hause gekommen ist. Dann hat der den Schwanz eingekniffen und eine Miene gemacht, als wolle man ihm ans Leben. Wenn man baden wollte und irgendjemand die Badezimmertür auch nur ganz kurz offen gelassen hat, hatte man allerdings sofort einen Vierbeiner zu viel in der Wanne.“

„Nicht ihr Ernst?! Das ist echt mal klasse ein Hund in der Badewanne.“

„Solche Dinge passieren halt, wenn man sich ein Haustier hält. Aber glauben sie mir, das war vielleicht noch ganz süß, als er ein Welpe war. Später konnte der einem in der Wanne sitzend auf den Kopf sabbern.“

„Hören sie auf Gordon, ich kriege gerade ganz fürchterliches Kopf-Kino!“

„Okay ich höre auf, aber jetzt sind sie dran mit erzählen, sie kennen doch die ganze Welt, der Reichen und Schönen. Ich glaube nicht, dass da immer alles nach Plan läuft, oder?“

„Nein, aber die meisten Missgeschicke werden geschickt vertuscht. Es sei denn man hat das Pech, dass einen irgendein Paparazzo erwischt. Aber es gibt natürlich trotzdem viele lustige Geschichten, die unter mehr oder weniger starkem Alkoholeinfluss die Runde machen. In einer der beliebtesten Geschichten der Starling Cityer High Society spiele ich selbst leider die Hauptrolle.“

„Okay, was ist passiert, haben sie ihr Champagnerglas fallen gelassen?“

„So was in der Art. Ich war damals zwölf oder dreizehn irgendwas in dem dreh. Meine Eltern haben irgendeine Spendengala bei uns zu Hause organisiert und mein bester Freund durfte bei mir übernachte, weil sein Vater auch da war. Wir haben uns natürlich so lange wie möglich unten herumgetrieben, wie Jugendliche das halt so machen. Gegen halb Elf hat mein Vater uns dann ins Bett geschickt, aber da wollten wir nicht bleiben. Also habe ich mich noch mal runter geschlichen und ein ganzes Tablett mit so kleinen Pralinen entwendet.“

„Ich ahne was, danach hatten sie wohl den ersten Kater ihres Lebens?“

„Das auch. Wie sie schon erraten haben, haben Tommy und ich alle Pralinen aufgegessen. Davon dürften so um und bei 90% alkoholhaltig gewesen sein. Dementsprechend haben wir dann auch ziemlich gut geschlafen, eine halbe Stunde später bin ich allerdings wieder wach geworden und mir war höllisch schlecht. Irgendwie bin ich dann bis zu Klo gewankt und habe mir die Mahlzeit dann halt noch mal durch den Kopf gehen lassen. Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, habe ich in meinem Zustand nicht mitgekriegt, dass ich beim Öffnen des Klodeckels das Jackett eines unserer Gäste, der es auf dem Klo hatte liegen lassen, zuerst runtergeschmissen und dann auch ordentlich mit vollgesaut hatte.“

„Der Arme! Wem gehörte denn das gute Stück, wenn ich fragen darf?“

„Irgendeinem Politiker, der damals auf das Amt des Bürgermeisters kandidiert hat. Ich bin nach dem Vorfall jedenfalls auf dem Teppich im Bad eingeschlafen. Somit kenne ich den Rest der Geschichte nur noch aus Erzählungen. Am späteren Abend wollte besagter Politiker wohl noch irgendeine Ansprache halten und bat seine Frau, ihm sein Jackett zu hohlen. Diese hat allerdings einen verhängnisvollen Gendefekt, durch den sie nicht riechen kann. Sie hob das Jackett vom Boden auf, wunderte sich kurz über mich und verließ das Bad wieder. Irgendwie hat sie wohl nicht bemerkt, dass das Jackett komplett vollgesaut war. Alle anderen haben den penetranten Geruch aber natürlich sofort war genommen.

„Oh klasse! Und was hat der Ehemann in dieser Situation getan? Er konnte das Jackett ja schlecht bei seiner Rede tragen.“

„Der Erzählung meines Vaters nach hat er sie wohl gebeten in Zukunft das Klo und nicht sein Jackett zu benutzen, wenn sie zu viel getrunken hätte. Da ging der armen Frau, dann wohl endlich auf, dass mit dem Jackett etwas nicht stimmte. Sie wehrte alle Vorwürfe empört ab und meinte dann zu meinem Dad, dass sie mich auf dem Teppich im Bad gesunden hätte. Daraufhin sind er und meine Mum natürlich nachsehen gekommen und meine Alkoholfahne hat mich als den Übeltäter entlarvt.“

„Na da habe ich doch lieber einen überdimensionierten Hund mit in der Badewanne!“

„Wohl war. Tommy meinte später mal, dass ich halt früh angefangen hätte die Grenzen meiner Trinkfestigkeit aus zu loten. So schlecht wie an dem Abend ging es mir später aber nur selten. Pralinen sorgen definitiv für mehr Übelkeit als Tequila.“

„Haben sie da so umfangreiche Erfahrungen gemacht, dass sie das so genau sagen können?“

„Also bitte, haben sie sich gar nicht über mich informiert? Ich war ab meinem 21. Lebensjahr eigentlich ständig entweder besoffen oder verkatert – zumindest, wenn man der Yellow Press glauben darf.“

„Tja ja Alkohol ist halt ein echtes Teufelszeug – wo mir noch eine Geschichte einfällt…“

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