Shoppen, shoppen, shoppen

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Wir verlassen das Parkhaus in stillem Einvernehmen über die Treppe statt mit dem Fahrstuhl und begeben uns in den eigentlichen Einkaufsbereich. Nachdem wir zahllose Geschäfte passiert haben, in denen es vorwiegend Damenmode zu kaufen gibt, betreten wir einen kleinen Store für Herren Bekleidung. Ein Verkäufer erkundigt sich nach unseren Wünschen, teilt uns jedoch nach einem Kritischen Blick auf mich mit, dass sein Geschäft keine Mode in meiner Größe führe. Auch die nächsten zwei Geschäfte bringen ähnliche Ergebnisse. Mittlerweile bin ich kräftig am Fluchen. Plötzlich fängt Gordon an zu lachen.

„Was ist denn jetzt kaputt? Ist es wirklich so witzig, dass es hier nicht mal ein T-Shirt in meiner Größe gibt? Ich habe ja schließlich keine Acht Arme oder so!“

„Nein, dass wir keine Klamotten für sie finden belustigt mich nicht, aber ich finde es interessant ihnen beim Fluchen zu zu hören.“

„Hä? Wieso das denn?“

„Ist ihnen nicht aufgefallen, dass sie abwechselnd auf Englisch, Chinesisch und mindestens einer weiteren Sprache Fluchen? Und die Auswahl ihrer Ausdrücke lässt darauf schließen, dass sie bei irgendwelchen Seemännern oder Bauarbeitern in der Lehre waren.“

„Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen. Aber wenn das stimmt, kann ich verstehen, dass sie belustigt sind. Klingt bestimmt interessant. Die dritte Sprache dürfte übrigens Russisch gewesen sein. Und es waren keine Seemänner sondern Söldner, aber die haben auch ein beeindruckendes Vokabular.“

Mittlerweile haben wir das nächste Geschäft erreicht. Wir treten ein und ein Verkäufer, erkundigt sich nach unseren Wünschen. Als er hört, dass wir Kleidung für mich suchen, nickt er bedächtig.

„Viel haben wir nicht da, aber einige unserer Basics haben wir in Übergrößen. Die könnten ihnen passen. Wenn sie mir bitte folgen wollen.“

Ich grinse Gordon an.

„Sehen sie – Fluchen hilft immer!“

Wir folgen dem Verkäufer quer durch den Laden bis zu einem Ständer mit T-Shirts, die Tatsächlich in etwa meine Größe haben könnten.

„Hier sind wir in unserem Übergrößenbereich. Suchen sie etwas Bestimmtes?“

„Ein paar passende T-Shirts und eine Jacke oder so was wären schön. Außerdem Jeans, wenn sie haben.“

„Okay, T-Shirts haben wir hier. Welche Farben bevorzugen sie?“

„Auf jeden Fall gedeckte Farbtöne. Dunkelblau, Grau, Schwarz so was in der Art.“

„Gut. Dann probieren sie diese hier doch schon mal an und ich werde sehen, was wir an Jacken und Jeans haben. Umkleidekabinen finden sie da drüben.“

Er gibt mir einige T-Shirts in die Hand und verschwindet zwischen den Regalen. Gordon im Schlepptau begebe ich mich zu den Kabinen. Drinnen ziehe ich mein viel zu enges T-Shirt aus und schlüpfe in eines der neuen Shirts. Es sitzt gut. Zwar Figurbetont, aber nicht so eng, dass es unangenehm wäre. Ein Blick in den Spiegel bestätigt mir, dass man meine Narben nicht sehen kann. Ich trete aus der Kabine und Gordon mustert mich interessiert.

„Na das sitzt doch perfekt.“

„Jep, so gut wie gekauft. Ich probiere noch mal eins in einer anderen Farbe an, um sicher zu gehen, dass die Größen da nicht schwanken, aber dann haben wir schon mal einen Punkt abgearbeitet.“

Bis ich mich davon überzeugt habe, dass die Farbe wirklich keinen Einfluss auf die Passform hat, ist auch der Verkäufer wieder da. In der Hand hat er eine graue Fleece-Jacke sowie einen schwarzen Kapuzenpullover außerdem zwei Blue-Jeans. Er entschuldigt sich für die geringe Auswahl und erkundigt sich, ob die T-Shirts passen würden. Ich antworte ihm, dass die geringe Auswahl überhaupt kein Problem sei und dass die T-Shirts perfekt säßen. Anschließend probiere ich die restlichen Kleidungsstücke an, die er mir gebracht hat. Die weitere der beiden Jeans und die graue Jacke sitzen Gut. Der Kapuzenpullover hat leider zu kurze Ärmel und die zweite Jeans ist einfach zu eng. Schließlich kaufen wir noch ein Zehnerpack Boxershorts und verlasse den Laden direkt in einem meiner neuen T-Shirts und der Jacke.

„So das war ja schon mal sehr erfolgreich was brauchen wir jetzt noch?“

„Schuhe! Und vielleicht eine Jogginghose oder so was für den Flug.“

„Okay. Da vorne ist ein Schuhgeschäft und gegenüber gibt es Sportklamotten. Dann lassen sie uns mal sehen, ob wir nicht was für die finden können.“

Die Such nach Schuhen gestaltet sich tatsächlich relativ einfach. Kurze Zeit später trage ich neue Halbschuhe aus schwarzem Leder und stelle fest, dass diese Schuhe definitiv gemütlicher sind als die Abgetragenen Soldatenstiefel die ich vorher anhatte. Eine passende Jogginghose zu finden ist wieder schwieriger. Entweder die Hose sitzt viel zu eng oder sie ist einen gefühlten halben Meter zu kurz. Als wir es schon fast aufgegeben haben finde ich schließlich doch noch eine. Schlicht, schwarz und vor allem lang und weit genug.

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