Wer schwimmen lernen will, muß ins Wasser.
-Aus Holland
»Aber ich hab sie gesehen und es ist schönes Wetter. Bitte Mama! Bitte, ich will zum See. Onkel Ellias hat es mir gezeigt.«, bettelt meine Tochter weinerlich. »Ich geh auch nicht ins tiefe Wasser. Papa geht auch mit in Wasser.«
Beim letzten Satz sieht sie mich an. Wie bin ich jetzt in die Diskussion geraten? Ich habe mich bewusst rausgehalten und jetzt schaufelt mein eigenes Kind mein Grab. Entschuldigend sehe ich meine Gefährtin an. Es wird egal sein, welche Seite ich mir aussuche, es wird eh die Falsche sein.
»Es ist nicht so als hätten sie keine Badesachen und es ist so schönes Wetter. Ellias wird uns auf jeden Fall begleiten, immerhin hat er ihr den See gezeigt.«, meine ich zu meiner Gefährtin. »Du könntest dir einen schönen Tag machen.«
»Und Ellias und du passen auf meine Kinder auf? Ihr werdet sie zum See begleiten und nicht aus den Augen lassen?«, verlangt Paige missmutig zu wissen. Ihr gefällt die Idee wohl, einen Tag ohne Kinder zu verbringen. Das Wetter ist wie dafür gemacht um den Tag am See zu verbringen. Cailey ist alt genug um Schwimmen zu lernen. Es ist wichtig das jedes Kind schwimmen lernt, damit es wenigstens in einer Notsituation weiß, wie im Wasser überlebt. Irgendwann will Cailey die Welt selber entdecken und dann sollte sie wenigstens wissen, wie man schwimmt.
»Es ist wichtig das Kinder wissen wie man schwimmt.«, füge ich ein weiteres Argument hinzu. Cailey sieht ihre Mutter mit Welpen Augen an. »Man kann nie zu früh anfangen, dass den Kindern beizubringen.«
»Na gut, aber du bist für die beiden verantwortlich.«, droht sie mir und drückt mir ein keuschen Kuss auf die Lippen. Das „Iiihhh" von Cailey ignorieren wir gekonnt. Ich lächle meine Gefährtin an und ziehe sie näher an mich heran, um einen Kuss zu stehlen. Das Lächeln das sie mir schenkt strahlt heller als die Sonne. »Nun geht schon bevor ich meine Meinung ändere.«
»Wir gehen schon, nicht wahr Cailey.«
»Gehen wir! Mach schon, Papa! Mach schon! Beeilung! Ich will zum See!«, quengelt Cailey wobei sie genauso strahlt wie ihre Mutter. Sie hupft begeistert auf und ab.
»Du musst dich erst umziehen Prinzessin.«, belehre ich sie, hebe sie hoch und setze sie auf meine Hüfte. »Wenn wir uns umgezogen haben, gehen wir sofort los.«
»Ellias du wirst die Kinder und mich zum See begleiten immerhin hast du uns das eingebrockt oder du erzählst Cailey wieso sie nicht heute schwimmen lernt.«, teile ich Ellias über die Gedankenverbindung mit.
»Es ist unfair, dass du mir mit einem Kind drohst. Einem Kind, dass tränen weinen kann als gehörten sie einem Krokodil. Gib mir zehn und ich stehe auf der Veranda.«, beschwert sich Ellias über die Gedankenverbindung. Mir ist jedes Mittel recht, damit ich meiner Tochter das schwimmen beibringen kann.
»Bin dabei.«, ertönt Finns Stimme.
»Ellias! Finn!«, begrüßt Cailey die beiden mit ihrer pieps Stimme. Ellias und Finn warten wie besprochen auf der Veranda. Beide tragen schon ihre Badehosen und haben jeweils zwei Handtücher über die Schultern geworfen. Einer von beiden hat eine schwarze Sporttasche über die Schulter geschwungen. Ich halte meinen kleinen Prinzen auf die Hüfte, der begeistert vor sich hin brabbelt. »Papa hat gesagt, dass ihr mitgeht und auch schwimmen wollt.«
»Im Sommer verbringt Rowan die meiste Zeit dort, in beiden formen. Roscoe gesellt sich ab und zu, zu Rowan, aber ich glaube mit euch beiden hat er viel mehr Spaß.«, erklärt Ellias dem zweit jüngsten Mitglied des Kriegsrudel. »Die Zwillinge sind aber auch öfters mit von der Partie. Ich bin sicher, wenn es wieder wärmer wird, werdet Ihr dort viel Zeit verbringen. Aber nie alleine, verstanden Cailey?«
»Verstanden Onkel Ellias. Nie alleine hierher kommen.«, fängt Cailey an, lässt sich von ein paar einfachen Wildblumen ablenken. »Wow, das sieht noch besser aus als vor ein paar Wochen.«
Cailey rennt auf das Wasser zu, geht aber nicht hinein. Ich setzte den kleinen Lothar ab, weit vom Wasser entfernt. Ellias lässt die schwarze Sporttasche neben uns auf den Bodenfallen.
»Ich habe den Sonnenschirm auch mit dabei, denn kleinen Roten.«, fängt Ellias an als er die Tasche öffnet und verschiedene Spielzeuge von Lothar und Cailey hervor holt. Meinem Sohn drückt er eins der kinderschippen und einen kleinen Eimer, der aussieht wie eine Burgturm in die Hand. »Wir sollten dafür sorgen, dass hier aus eine Hütte steht, dann könnten wir wenigstens ein paar Sonnenschirme hierlassen, etliche Stühle und es gäbe auch Strom.«
»Es stimmt vorher haben wir immer alles wieder zurück geschleppt, aber jetzt wäre eine Hütte vielleicht doch keine schlechte Idee. Die Überwachungskameras könnten von Rowan installiert werden.«, fügt Finn hinzu. »Wir sollten Lian darüber informieren. Cailey scheint richtig begeistert von dem See zu sein.«
»Papa! Kommst du? Ich will schwimmen gehen! Papa, guck ein Wolf! Ein schwarzer.« Ich folge dem Finger meiner Tochter und erkenne den Wolf mitten im Wasser, aber es sind zwei. Lorcan und Hunter. Sie schwimmen in Wolfsform und North, liegt am anderen Ufer in der Sonne. »Guck Papa, da ist North und wer ist im Wasser? Das sind ja zwei! Papa kannst du dich auch verwandeln? Bitte, bitte, bitte Papa!«
»Kannst du schwimmen Cailey?«, fragt Finn, bevor ich auf Caileys Fragen beantworten kann. Er zieht sein T-Shirt aus und breitet die beiden Handtücher aus. Cailey schüttelt den Kopf und sieht ihn mit einem Schmollmund an. »Nein? Dafür sind ja wir da! Komm ich bring es dir bei. Sergio kümmert sich so lange um deinen Bruder oder muss er dabei sein? Wir könnten dann auch Lorcan und Hunter ärgern und auch North, der schläft eh nur.«
»Ja, aber du verwandelst dich nicht oder?«, fragt Cailey auf einmal besorgt. »Dann kann ich nicht verstehen, was du sagst.«
»Keine Sorge, Prinzessin! Hunter hat das schon getan, und ich will nicht unbedingt nasses Fell haben. Das stinkt.«
Ich ziehe meiner Tochter das Kleid aus und übergebe sie an Finn. Die beiden sind ohne auf uns zu achten, in Wasser verschwunden. »Sollte ich die beiden im Auge behalten?«
»Nein, hab ruhig Spaß. Deswegen bist du doch mitgekommen und nun gibt mir Lothar wieder.«, Ellias lächelt mich schwach an, drückt mit meinen Sohn in die Arme und tritt sich die Schuhe von den Füßen.
»Na mein Junge, sollen wir uns auch mal den See anschauen? Viellicht bist du ja auch eine Wasserratte wie deine Schwester. Die Badewanne macht dir auf jeden Fall Freude.«, sage ich zu Lothar und setze uns beiden ans Ufer. Ich lasse meinen Sohn los und plätschere mit dem Wasser. Wie verzaubert starrt er auf meine Hand, macht es nach und fangt an zu kichern.
»So ist es richtig! Willst du ins Wasser, mein Prinz? Ja? Na komm, ich helfe dir.«, plappere ich weiter und lasse den Jungen ins knöcheltiefe Wasser. Zwei Bernsteinfarbe Augen sehen mich entsetzt an als er ins Wasser plumpst. Einige Sekunden lang werde ich von meinem Sohn nur angesehen, bevor er wieder anfängt mit plätschern. Sein Lachen ist ansteckend. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Ellias und Finn bei Cailey sind.
»Pa. Pa. Papa«, gluckst Lothar begeistert. Glücklich sehe ich Lothar an und drücke Ihm einen Kuss auf die Stirn. Sein erstes Wort. Lothar hat die Letzen Tage schon gebrabbelt, aber es waren immer nur lose Silben. Paige bringt mich um und trotzdem kann ich nicht aufhören zu strahlen.
»Wiederhol das noch einmal. Mach schon. Na Lothar, sag das noch mal. Sag Papa.«
»Papa- Pa.«
Eure Linkszanne
Sonntag, der 25 April 2021
(Freitag, der 1 Mai 2020)
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Rudelfamilie
WerewolfSie wurde verraten, benutzt und verlassen. Er seht sich nichts mehr, als eine eigene Familie. Sie fühlt sich alleine und möchte dennoch keinen Partner. Er will Sie vor seiner Welt beschützen und Sie trotzdem für sich gewinnen. Beide wollen das glei...