•°Quatorze°•

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Mit einem Grinsen auf den Lippen, sah ich mein Gegenüber herausfordern an.

Ich hatte für ihn gesungen, jetzt konnte er nichts mehr gegen mich sagen, denn allein dass er schweigt, bedeutet dass ich ihn umgehauen habe!

"Tja, was sagst du jetzt? Hat dir mein göttlicher Gesang die Sprache verschla-"

"Es war absolut schrecklich!"

"Was?!", keifte ich zutiefst schockiert und konnte nicht mal überspielen, wie unerwartet mich seine Worte trafen. Meinte er das wirklich ernst, oder wollte er mich bloß wieder verarschen.

Ich schluckte schwer, als ich erkannte, dass Taehyung nicht so aussah, als würde er scherzen und bitterernst schmiss er mir an den Kopf:"Du denkst doch nicht ernsthaft, wenn du eine Melodie trällerst und ein paar Töne triffst, dass du dich Sänger nennen, geschweige von gutem Gesang sprechen kannst! Also echt, dein Unternehmen hat recht, wenn man dir zuhört schläft man ein, du hast keine Spur von Gefühl oder Ähnlichem in dir!"

"Was für aufbauende Worte", zischte ich verletzt und musste wirklich versuchen nicht einfach aufzustehen und zu gehen, als Taehyung weiter an mir kritisierte und sagte:"Das Lied, was zu gerade gesungen hast, hat von einer unerfüllten Liebe gehandelt. Es ging um Trauer, Hass, Schmerz! Nichts davon konnte man aus deiner Stimme hören!"

"Ach, das sagst du mir, als erfahrener Sänger?!", fauchte ich wütend, aber Taehyung blieb gelassen und gewann den Punkt für sich, indem er fragte:"Willst du dein Publikum später auch anmachen, wenn sie dich kritisieren? Damit wirst du weit kommen."

Beleidigt starrte ich auf die Tischplatte und brachte kein Wort mehr raus, da es schwer war gegen Taehyung zu argumentieren.

Er sah mich kurz noch eindringlich an, bevor ich hörte wie er seufzte und etwas in seiner Jacke rauskramte.

Als ich wieder aufsah, legte er etwas Geld auf den Tisch und stellte sich hin, während er seine Kleidung etwas richtete.

"Habe erstmal selber ein gebrochenes Herz, bevor du über welche singst!", schmiss er mir an den Kopf und sah mich von oben herab an.

Ich blieb stumm, da ich ihm nichts mehr zu sagen hatte. Ich hätte ihn nur noch Beleidigungen an den Kopf geworfen, da ich gerade so unfassbar wüten war. Nicht nur weil er mich kritisiert hat, sonder weil ich genau wusste, wie recht er doch hat. Und das wollte ich nicht einsehen. Immerhin bin ich ein Naturtalent! Ich kann alles gut...

"Ich muss dann los, hoffentlich bekommst du dich wieder ein, denn ich mag es mich mit dir zu treffen", gestand er plötzlich und brachte mich dazu überrascht aufzusehen.

Mit einem frechen Grinsen sah er zu mir, bevor er sich von mir abwandte und bloß noch sagte:"Sing mir erst wieder was vor, wenn dein Herz gebrochen ist!"

Damit erklang das kleine Glöckchen wieder und er hatte den Laden verlassen. Zurück blieb ich, leicht angesäuert, aber schon deutlich ruhiger als gerade.

"Er hat ja recht...", murmelte ich und stand nach etwas 20 Minuten auch auf.

Mit einem möglichst freundlichen Blick, verabschiedete ich mich von der Besitzerin und trat auf dem Café.

Mein Blick richtete sich in den sternklaren Himmel. Die Hände vergrub ich in meine Taschen, als ich mich auf zum Hotel machte.

Taehyungs Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf, ich dachte den ganze Weg noch darüber nach und obwohl er so hemmungslos ehrlich ist, wollte ich mich wieder mit ihm treffen.

Denn auch wie er es sieht, gefällt es mir, mit ihm Zeit zu verbringen.

Besser als den ganzen Tag nur im Hotel zu gammeln und zu hoffen, dass mein Manager nicht anruft.

Ich war beinahe froh wieder am Hotel zu sein, denn ich wollte für heute nur noch in mein Bett und mich unter der deine vergraben.

Vor der Zimmertür musste ich nach meiner Karte suchen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte und ich erschrocken aufzuckte.

Doch als ich Sahra erkannte, atmete ich erleichtert auf und sagte ihr, dass sie mich erschreckt hat.

Sie trug ihre Arbeitssachen, doch ich glaube die Bluse sollte eigentlich nicht so weit aufgeknöpft sein.

Ruckartig zog sie mich auch noch zu sich und ich konnte ihr starkes Parfüm riechen, als sie mir etwas näher kam und raunte:"I missed you..."

"A-ah r-really", stotterte ich überfordert, da sie unerwartet ihre Lippen an meinen Hals legte und es sich nicht entgehen ließ, sich bis zu meinem Kinn, hoch zu meinen Lippen zu arbeiten, wo sie mich ihn einen Kuss verwickelte.

Sie hatte komplett die Führung und bewegte ihre Lippen verlangen auf meinen, weswegen ich es ihr gleich tat und schwer atmend in ihre funkelnden Augen sah, als sie sich wieder löste und über die vollen Lippen leckte.

"See you tomorrow!", raunte sie noch, bevor sie ging und ich ihr hinterher sah, wie sie mit geschwungenen Hüften in den Aufzug verschwand.

Gott, was war das bloß...?

𝐁𝐫𝐨𝐤𝐞𝐧 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭[ᵛᵏᵒᵒᵏ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt