Kapitel 19

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Heute war es soweit. Der Wettbewerb. Ich war nicht wirklich aufgeregt, doch trotzdem spürte ich es rief in mir. Ich schaute in den Spiegel und mir gefiel was ich sah. Für meinen Look müsste ich mir eine Perücke anziehen. Meine neuen Haare waren in einem mittleren Braunton. Sie waren schulterlang und wirkten durch die Korkenzieher Locken kürzer, während meine naturblonden Haare mir bis zur  Hüfte reichten. Meine blauen Augen umrahmten ein Aprikosen ähnlicher Farbton und meine Lippen strahlten in einem hellen Rosa. Ich traue ein schlichtes Rosé-farbenes Kleid, dass mir bis zu den Knieen ging. Meine Schuhe jedoch waren schwarze Absatzschuhe, die perfekt zu meiner eng anliegenden Halskette passten.

Nachdem ich mich etwa zehn Minuten lang im Spiegel bewundert habe, stellte ich fest, dass ich schon los müsste. Ich schnappte mir meine Tasche und ging nach unten. Im Wohnzimmer schauten mein Bruder und meine Mutter gemeinsam Fernsehen. Als erster entdeckte Logan mich, doch was er sagte schockte mich. "Lilith? Hast du Besuch oder warum rennt eine Fremde bei uns im Haus?". Ich riss meine Augen auf. Erkannte er mich wirklich nicht? Nun drehte sich auch meine Mutter um. "Wo ist Lilith?", fragte sie mich und schaltete den Fernseher aus. "Okay, ihr erkennt mich wirklich nicht, oder?", fragte ich. "Warte! Lilith bist du das?", rief auf einmal Logan erstaunt. "Ja wer denn sonst?", grummelte ich und lief zur Haustür. "Wir müssen los", gab ich ihnen Bescheid und setzte mich ins Auto meiner Mutter, denn auf meinem Motorrad wäre es zu auffällig.

An der Sporthalle angekommen stieg ich aus und lief mit Logan zum Eingang, wo unsere Freunde auf uns warteten. "Hey Logan, wen hast du denn da mitgebracht?", fragte Tyler und betrachtete mich von oben bis unten. Sie erkennen mich nicht, das ist nämlich auch gut so. "Das hier-", ich unterbrach Logan. "Ich bin seine Cousine. Mein Name ist Rose", stellte ich mich selber vor. "Ich wusste ja gar nicht, dass du so eine heiße Cousine hast", beschwerte sich Tyler bei Logan. "Ich weiß, dass ich heiß bin. Kommt, gehen wir. Ich muss mich noch ein bisschen vorbereiten. Ich singe heute nämlich auch", sagte ich und lief voraus. "Cool, ein Freund von uns auch. Willst du gar nicht wissen wie wir heißen?", rief Aiden und versuchte mich einzuholen. "Wenn die Zeit kommt, werde ich eure Namen schon heraus finden", erwiderte ich geheimnisvoll. "Guten Tag Herr Evans!", begrüßte ich meinen Klavierbegleiter, als ich bei ihm ankam. "Wir setzten uns schon einmal hin", rief Logan und zog meine Freunde zu den Stühlen in der ersten Reihe. Dabei bemerkte ich den giftigen Blick von Lisa. Anscheinend möchte sie die neue Version von mir nicht. Ich sehe es jetzt schon vor mir, wie sie mich am Montag damit voll reden wird. "Wer sind sie?", fragte Herr Evans verwirrt. "Ich bin Rose Black. Ihre Schülerin", grinste ich. "Wow! Du siehst ganz anders aus. Ich hätte nicht gedacht, dass man dich nicht wiedererkennt".
"Ja ja, Danke! Und jetzt kommen sie, wir müssen uns zu den anderen Sängern stellen", sagte ich darauf hin nur. "Denken sie wir können noch einmal proben? Ich bin ziemlich nervös. Ich habe noch nie vor Publikum gesungen. Das ist etwas ganz neues für mich", fing ich vor Aufregung an zu reden. "Nein es ist nicht nötig. Du kannst das. Wir haben lange genug geübt. Denk einfach du würdest in deinem Zimmer alleine sitzen und singen", tröstete mich Herr Evans, dabei legte er mir eine Hand und die Schulter. "In Ordnung. Ich gehe dann Mal ein bisschen spazieren um mich abzuregen", erwiderte ich. "Aber es fängt doch schon in zwei Minuten an", beschwerte sich Herr Evans panisch. "Ich bin als dreizehntes dran. Ich komme schon zurück", rief ich und entfernte mich von all dem.

Zuerst lief ich ein Mal um die Sporthalle herum, dann ging ich auf die Toilette sind schaute mir mein Spiegelbild an. Ich sah komplett anders aus. Nicht wie ich selbst. Nach etwa weiteren zehn Minuten lief ich zurück zu Herr Evans. "Im Moment ist die siebte dran", sagte Herr Evans und überreichte mir ein Glas Wasser. Ich nickte und ließ mich auf einen Stuhl sinken. Gegenüber von mir entdeckte ich Killian, der einfach ins Leere starrte. Ich beobachtete ihn eine Zeit lang, bis er auf einmal Aufstand und in meine Richtung lief. "Kennen wir uns?", fragte er und ich wurde nervöser. "Ehm... Nein! Ich bin Rose", redete ich zu schnell. Gott sei Dank unterbrach uns Herr Evans. "Du bist als Nächstes dran".
"Okay, gehen wir. Wie gesagt wir kennen uns nicht", wand ich mich noch einmal zu Killian. Ich lief zum Vorhang, der mich und die Bühne trennte. "Als Nächstes: Rose Black", rief der Moderator mich auf. In Wirklichkeit war der Moderator unser Direktor. Ich atmete tief durch und lief gemeinsam mit Herr Evans auf die provisorische Bühne. Alle Klatschen zur Begrüßung, dann wurde es still. Ich schaute auf meine Freunde, die in der ersten Reihe saßen, auf Logan der grinste und auf meine Mutter weiter hinten, die mich stolz anlächelte. Zum Zeichen, dass ich bereit war, nickte ich Herr Evans zu und er fing an zu spielen.

Die ersten Töne von 'Uncover' fielen mir schwer über die Lippen, doch dann erinnerte ich mich an Herr Evans Wörter und stellte mir vor wie ich in meinem Zimmer saß und nur für mich alleine sang. Dabei wurden meine Töne immer klarer und fester. Ich konnte wieder dieses Gefühl von Freiheit spüren, dass ich immer spürte wenn ich sang. Bei den letzten Tönen öffnete ich meine Augen und schaute auf das Publikum. Auch das klavier beendete das Spielen und es wurde totenstill. Kurze Zeit später fingen alle an zu jubeln und Klatschen. Das brachte mich zum Lächeln. Ich habe es wirklich geschafft vor Publikum zu singen. Ich verbeugte mich, schaute ein letztes Mal über die Menge und ging glücklich hinter die Bühne. Dort jedoch sah ich neidische Blicke, außer einen. Den von Killian. Man konnte so etwas wie Bewunderung in seinen Augen sehen, was mich zum Strahlen brachte. "Gut gemacht!", rief Herr Evans erfreut. "Mit so welchen Leistungen schaffst du es bestimmt in die nächste Runde", setzte Herr Evans fort. Durch mein Nicken, gab ich ihm zu verstehen, dass ich es Verstand und lief zum Rand der Bühne. Von wo man sehr gut sehen konnte wer singt, doch niemand würde dich bemerken. Ich wollte unbedingt sehen und hören, wie Killian wie Killian singt. Im Moment sang ein Mädchen, danach würde Killian singen.

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