Kapitel 21

61 5 0
                                    

Das Cafe in dem wir uns befanden lag nicht weit von der Schule entfernt. Hier wollten wir Killians und meinen Sieg feiern. Wir saßen an einem runden Tisch weiter hinten im Saal. Mir gegenüber saß Lisa, die mich mit einem hasserfüllten Blick anstarrte. Neben mir auf der rechten Seite saß Killian und auf der linken Logan. Die anderen drei saßen auf den restlichen Plätzen. "Lasst uns auf sie zwei Gewinner trinken!", rief Aiden, nachdem unsere Getränke gebracht wurden. Alle stießen mit an und tranken ein paar Schlücke. Ich hingegen stellte mein Glas ab und schnappte mir sofort einen der Donuts, die auf dem Tisch lagen.

Ich hörte ein Lachen und blickt auf. Tyler und Aiden lachten und die anderen grinsten. Ich hob lediglich eine Augenbraue und biss noch ein Stück von meinem Donut ab. "Mit dieser Aktion erinnerst du uns an Lilith. Sie würde sich auch sofort etwas zu essen schnappen, statt zu trinken. Steht ihr euch sehr nah? Schließlich seid ihr Cousinen", klärte Tyler mich auf. "Besser als ihr denkt. Naja, wir kennen uns seit wir klein sind. Lilith und Logan sind so etwas wie meine Geschwister, die ich nie hatte", versuchte ich ihnen eine logische Erklärung zu bieten. "Oh!", war das einzige was ich hörte. Nebenbei schaute ich zu Lisa, doch sie drehte sich demonstrativ weg.

"Ich gehe auf die Toilette", sagte ich, stand auf und lief zu den Toiletten. Dort schaute ich mich im Spiegel an. Meine Perücke saß noch und auch sonst sah von meinem neuen Look alles normal aus. Wie gerne würde ich jetzt nach Hause gehen und diese Maske ausziehen. Ich fühle mich so unwohl dabei es zu tragen, wie eine zweite Haut. Mir gefiel der Look, aber meine Freunde würden mir Vorwürfe machen wenn sie erfahren, dass ich angelogen habe. Ein letztes Mal schaute ich zum Spiegel, dann lief ich wieder raus. Vor der Tür jedoch, stand Killian. "Hast du was dagegen, wenn ich dich jetzt nach Hause begleite?", fragte er und ich blieb stehen. "Jetzt schon? Wir sind doch gerade erst gekommen", sagte ich verwirrt. "Ich wollte noch mit dir reden. Das habe ich erwähnt. Außerdem will ich sehen wo du wohnst und ich möchte dich kennenlernen, denn jetzt sind wir Konkurrenten. Da muss ich ja wissen, mit was ich es zu tun habe", erklärte er und hielt mir meine Tasche entgegen. "In Ordnung", willigte ich ein und lief zurück zum Tisch. "Hey, ich gehe jetzt nach Hause. Ich bin ziemlich erschöpft und würde mich gerne ausruhen", sagte ich zu allen. "Soll ich dich begleiten?", fragte Tyler sofort. So etwas kannte ich gar nicht von ihm. Komisch. "Nein, schon in Ordnung. Killian begleitet mich schon", erwiderte ich und sah dabei zu, wie Tyler in Killians Richtung wütend blickte. "Bye!", rief ich und schnappte mir noch einen Donut. Aiden lachte und rief ein 'Bye! Bis zum nächsten mal' zurück. Die anderen winkten.

Draußen war es angenehm warm, trotz dass es schon Herbst war. "Schieß los", sagte ich, las wir uns in Bewegung setzten. Dabei aß ich meinen Donut. "Ich kenne dich. Du erinnerst mich an jemanden, aber ich weiß nicht an wen. Deine Augen strahlen genau wie Liliths", fing er an. Und da kam der Moment bei dem ich mich entscheiden musste, ob ich Killian die Wahrheit über meine Identität sage. Eine gute Idee wäre es schon, dann hätte ich noch einen Verbündeten, außer Logan, meiner Mutter und Herr Evans. Außerdem bei seinem Talent, würde ich gerne ein Duo mit ihm bilden. "Wir kennen uns wirklich", entschied ich mich ihm die Wahrheit zu sagen. "Aber woher, verrate ich erst wenn wir zu Hause ankommen".

"Okay, wie war Lilith früher? Also, als kleines Kind", wechselte er das Thema. Ich war verwirrt. Wie kam er jetzt dazu mich so etwas zu fragen? Ich fing an zu lachen. Diese Frage überforderte mich. Ich soll mich selber beschreiben, als ich noch ein Kind war? Nach längerem überlegen fing ich an zu erzählen. "Sie war ein ganz normales Mädchen. Sie lachte viel. Es gab keinen Tag an dem man sie nicht lachen hörte. Sie konnte mit ihrem Lächeln jeden zum Lachen bringen", dass wurde mir oft gesagt. "Sie war die glücklichste Person die ich kannte. So etwas wie Trauer gab es bei ihr nicht. Doch an ihrem 8. Geburtstag verschwand ihr Vater. Sie hat mir immer gesagt er wäre ihr Held. Ihr Vorbild und Beschützer. Außer Logan natürlich.
Er verschwand einfach und niemand wusste wohin. Selbst ich war verwirrt. Ab dem Moment konnte niemand sie zum Lachen bringen. Das einst glückliche Mädchen war nun traurig. Schreckliche Erinnerungen. Zwei Jahre später entdeckte sie ein Hobby, dass ihr half die Trauer zu vergessen", redete ich weiter. "Traurige Geschichte. Du kennst sie also wirklich besser. So als würdest du über dich selber in der dritten Person sprechen", sagte Killian. Mittlerweile kamen wir zu Hause an. Ich schaute ins Wohnzimmer und sah meine Mutter vor dem Fernseher schlafen. Ich legte ihr eine Decke um und lief dann gemeinsam mit Killian in mein Zimmer. "Seit dem übt sie dieses Talent. Keiner weiß darüber, außer ihre Familie. Es war das Singen", sagte ich, als wir in meinem Zimmer ankamen. Ich dreht mich zu Killian um, der vor der geschlossenen Tür stand. "Ich habe dir versprochen zu sagen woher wir uns kennen", sagte ich und hoffte ich würde dass nicht bereuen. Killian nickte.

"Nun...", fing ich an und griff an den Ansatz der Perücke. Ich zog sie langsam aus. Dabei ließ ich Killian kein einziges Mal aus den Augen. Ich sah zu wie Killians Augen immer größer vor Schock wurden. Eine Zeit lang sagte er nichts, doch dann kam er auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Das mit deinem Vater tut mir leid. Das hört sich jetzt etwas komisch an, aber wäre das nicht passiert hättest du nie damit angefangen", sagte er. Ich lachte. "Eigentlich hab ich zufällig entdeckt, als ich mich Aiden in eine Karaoke Bar geschleppt hat, doch er hat es schon längst vergessen", klärte ich ihn auf. Ich atmete seinen nach Deo richtenden Geruch ein. "Willst du mit mir ein Duo bilden?", fragte ich einfach gerade aus. "Gerne", erwiderte Killian.

Show the real YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt