Chapter 3

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Den Rest der Mittagspause verbrachte ich oben auf dem Dach. Ich war nur eine Viertelstunde in der Cafeteria gewesen, also hatte ich noch 45 Minuten Pause.
Ich hörte Musik und ich hatte meine Augen geschlossen. Die warme Sonne schien mir ins Gesicht, das war recht schön.
Obwohl ich ziemlich laut Musik hörte, bemerkte ich, dass eine Tür ins Schloss fiel. Kurz darauf verschwand die Wärme der Sonne von meinem Körper. Ich tat die Augen auf und sah einen Jungen vor mir stehen. Er lächelte leicht. Ich musterte ihn und stellte fest, dass er glatt ein Idol sein könnte. Er ging in die Hocke und sah mich an.
"Hi, ich bin Hwang Hyunjin", stellte er sich vor. Wieso er das tat, war mir ein Rätsel.
"Ja, und?", gab ich trotzig zurück. Hyunjin grinste und setzte sich neben mich.
"Dein Auftritt eben in der Cafeteria hat echt für Aufsehen gesorgt", grinste er.
"Ja, war vielleicht etwas dumm", erwiderte ich. Warum unterhielt ich mich mit dem? Ich kannte ihn doch gar nicht. Und wieso sollte er sich für mich interessieren? Ich war überhaupt nicht interessant und zudem unattraktiv as hell. "Jetzt wissen alle, wie gestört ich bin."
"Stimmt es denn?", fragte Hyunjin unverblümt. Ich nickte nur zur Antwort. Wieso sollte ich lügen? Der Typ war bestimmt nur neugierig gewesen und jetzt, da er weiß, dass ich mich umbringen wollte, zischte er wieder ab. Aber das tat er nicht. Komischer Junge.
Dann sagte Hyunjin etwas, was ich nicht erwartet hätte. "Ich hab ein Freund, der tickte genauso wie du. Er macht sich immer sehr schnell Sorgen um andere, ist aber zu schüchtern auf andere zuzugehen." Dann stand er auf und reichte mir die Hand. Misstrauisch betrachtete ich sie, aber nahm das Angebot an und ließ mich hochziehen.
Wir gingen zurück in die Cafeteria. Hyunjin steuerte einen Tisch an, wo sich noch andere Jungs befanden. Sofort brach in mir Angst aus. Und als sich Hyunjin setzte, blieb ich angewurzelt stehen.
"Setz dich", forderte mich ein Junge auf, der Sommersprossen im Gesicht hatte. Das sah ziemlich niedlich aus. Aber nichtsdestotrotz stieß mir besonders ein Junge ins Auge. Der saß mir schräg gegenüber. Die sechs Freunde unterhielten sich ziemlich lebhaft. Soweit ich es mitbekomme hatte, hieß der sommersprossige Junge Felix. Der neben ihm, dessen Haare natürlich gelockt waren, hieß Chan. Auf der linken Seite von Felix saß Changbin. Beide hielten unter dem Tisch Händchen. Und der Junge, der mir schräg gegenüber saß, stellte sich als Lee Minho vor. Er lächelte mir freundlich entgegen. Neben mir saß Hyunjin, auf der linken Seite. Und neben Hyunjin saß Jeongin. Changbin erklärte mir, dass zwei ihrer Freunde, Woojin und Seungmin, auf eine andere Schule gingen. Darauf nickte ich nur. Eigentlich sagte ich kaum etwas. Ich wollte unter anderem nichts falsches sagen. Davor hatte ich am meisten Angst.

Als der Schultag zu Ende war, stellte ich fest, dass es gar nicht so schlimm war. Das Getuschel und dass man mich komisch ansah, kannte ich eh von früher. Hyunjin bat mich um meine Handynummer, sodass er mich in die Freundesgruppe hinzufügen konnte. Ich war etwas misstrauisch, aber schließlich tat ich es; ich hatte nichts zu verlieren. Dennoch war ich froh, als ich zu Hause war. Eomma war noch auf der Arbeit, also war ich allein. Und das gefiel mir. Endlich hatte ich etwas Ruhe von allem.
Ich ging in mein Zimmer. Eigentlich sollte ich etwas essen, aber ich hatte keinen Appetit. In meinem Zimmer erledigte ich rasch meine Hausaufgaben, so musste ich sie nachher nicht mehr machen. Gerade wollte ich meine Augen zu machen und bisschen schlafen, aber da vibrierte mein Handy.
Auf meinem Homebildschirm wurde angezeigt: Unbekannte Nummer hat dich zur Gruppe "gay kids" hinzugefügt
Ich öffnete die Gruppe. Sofort erschienen mir Nachrichten der anderen. Sie haben lediglich ihre Namen geschrieben. Ich speicherte sie ein.

Felix
Hat noch jemand Lust, sich zu treffen?

Chan
Ich

Minho
Ich komm auch mit

Felix
Superb, willst du auch mit, Jisung?

Ich überlegte. Eigentlich hatte ich dazu keine Motivation. Meine depressiven Gedanken hinderten mich. Ich war überrascht von mir selbst, dass ich dann antwortete.

Ich
Okay, ich komme auch

Wir machten einen Treffpunkt und Uhrzeit aus. Ich zog mich noch schnell um und machte mich auf den Weg.

Far Too Young To DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt