Chapter 16

1K 58 4
                                    

Jisung pov
Irgendwann war ich wohl eingeschlafen, denn jetzt öffnete ich meine Augen. Minho lag neben mir. Seinen Arm hatte er über meinen Bauch geschlungen. Und seine Beine lagen auf meinen. Ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten, denn dann könnten wir für immer so liegen bleiben.
Mein Kopf fühlte sich unglaublich schwer an. Zudem kehrten meine Erinnerungen an gestern zurück, ich war echt neben der Spur gewesen. Nachdem Minho mich annähernd beruhigt hatte, waren wir noch lange wach gewesen und hatten uns unterhalten - über sehr viele Dinge. Eomma war ziemlich spät am Abend zu Hause angekommen und hatte uns zum Glück nicht gestört. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, ich würde schon schlafen. Zudem wusste sie bestimmt nicht, dass Minho bei mir war.
Wir hatten besprochen, dass Minho zur Polizei gehen wird, weil es konnte so nicht weitergehen. Er hatte Angst, dass man ihn nicht glauben werde, aber man musste es probieren.
"Jisung", nahm ich Minhos Stimme wahr, "du bist schon wach?" Ich nickte. Minho beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss, welchen ich erwiderte. "Zum Glück ist heute Samstag." Ich nickte nochmals. Minho schaute mir in die Augen. "Und heute ist der Tag, wo wir schick essen gehen werden."
"Ist okay, Minho", sagte ich und küsste ihn.
Minho richtete sich langsam auf, was ich ihm gleichtat. Ich stand schon mal auf und wollte nachsehen, ob Eomma schon wach war, doch Minho hielt mich auf.
"Um, Jisung, was soll ich eigentlich anziehen? Ich kann ja schlecht diese Klamotten anlassen", meinte er. Ja, das stimmte. Ich hatte vergessen, ihm etwas zum Schlafen zu geben.
"Du kannst dir etwas aus meinem Kleiderschrank raussuchen", erwiderte ich lächelnd.
"Danke."
"Kein Problem", sagte ich und ging dann runter in die Küche, wo tatsächlich Eomma war. Sie bereitete das Frühstück vor.
"Guten Morgen, Liebling", begrüßte sie mich. "Will dein Freund auch etwas essen?"
"W-woher weißt du, dass er bei mir ist?", fragte ich, aber ich konnte es mir eigentlich schon denken.
"Seine Schuhe stehen im Flur", sagte Eomma lachend. "Und ich bin keineswegs sauer." Ich seufzte vor Erleichterung auf. Doch ich bemerkte, wie ihr Blick auf meinen linken Arm wanderte. Mist. Ich hatte nicht daran gedacht, einen Hoddie überzuziehen.
"Aber über das bin ich sauer", sagte sie etwas vorwurfsvoll.
"Tut mir leid, Eomma", entschuldigte ich mich, "aber ich konnte nicht anders."
"Ist schon gut, Schatz, hast du wenigstens die Wunde gut versorgt?", fragte Eomma.
"Ja, Minho hat mir geholfen", sagte ich, und in diesem Moment kam mein Freund die Treppe hinunter und betrat die Küche. Und oh my god, er sah so gut aus.
"Hallo Mrs Han", begrüßte Minho meine Eomma.
"Wie schon gesagt, bitte nenn mich Jae-eun", sagte sie lächelnd. "Und danke, dass du dich so um Jisung bemühst."
Minho lächelte verlegen. "Ist doch selbstverständlich."

Nachdem wir gefrühstückt hatten, machte ich mich nun auch fertig. Wir verabschiedeten uns von meiner Eomma und machten uns dann auf den Weg zur Innenstadt. Bevor wir essen gehen werden, wollten wir noch etwas bummeln.
Wir gingen Hand in Hand durch die Stadt und Minho zog mich zu Geschäft zu Geschäft. Ich wusste ja, dass er es mochte, shoppen zu gehen, aber ich wusste nicht, dass das so anstrengend war. Bis jetzt hatte ich es so gut wie möglich vermieden, shoppen zu gehen.
Als wir aus dem sechsten Geschäft rauskamen, hörte ich meinen Magen knurren, aber Minho zerrte mich in ein nächstes Geschäft.
"Minho", jammerte ich, "ich hab Hunger."
"Nur noch dieses Geschäft, versprochen Jisung baby. Ich kauf dir auch was", sagte Minho und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Ich nickte daraufhin und schaute mich um, ob mir was gefiel. Und es wunderte mich, dass ich etwas fand. Ich nahm das Shirt und die schwarze ripped Jeans in meiner passenden Größe heraus und ging damit zur Umkleide. Als ich mich umgezogen hatte, war ich mir nicht sicher, ob es gut an mir aussah.
"Minho?!", rief ich quer durch das Geschäft. Nach paar Sekunden stand er vor mir.
"Alles okay? Ist etwas passiert?", fragte Minho und sah sich panisch um.
"Ich wollte dich fragen, ob mir das steht", erwiderte ich. Minho seufzte erleichtert auf.
"Ich hab gedacht, es wäre etwas passiert", sagte er und musterte mich von Kopf bis Fuß. "Aber das Outfit steht dir." Dann nuschelte er etwas vor sich hin, was ich kaum verstand.
"Was hast du gesagt?", fragte ich deswegen nach.
"Ich hab gemeint, du siehst heiß aus", schrie er fast, wobei er rot anlief. Aber ich merkte auch, dass ich errötete. Ich ging wieder in die Umkleide und zog mich um. Anschließend gingen wir zur Kasse und Minho bezahlte. Schließlich verließen wir das Geschäft und gingen ins Restaurant.
Das Restaurant hatte Minho ausgesucht und ich war mir ziemlich sicher, dass es hier sehr teuer war. Aber Minho ließ sich davon nicht abbringen.
Im Restaurant kamen wir zuerst an einem Empfang. Dort stand eine Frau, die ihre Haare streng nach hinten gebunden hatte.
"Einen Tisch für zwei bitte. Am besten möglichst ruhig", sagte Minho höflich.
"Haben Sie reserviert?", fragte die Frau.
"Ja, auf dem Namen Lee Minho", erwiderte mein Freund. Die Frau nickte und forderte uns auf, ihr zu folgen. Sie brachte uns an einen schönen Platz und als wir uns gesetzt hatten, gab sie uns gleich die Speisekarte, verbeugte sich kurz und verschwand dann wieder auf ihren Posten.

Minho pov
Der Kellner stellte unser bestelltes Essen auf den Tisch. Jisung staunte nicht schlecht. Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Appetit und begannen zu essen. Es freute mich zu sehen, dass es Jisung schmeckte. Generell freute ich mich, dass Jisung etwas aß. Während der Mittagspause in der Schule hatte er nie etwas gegessen.
"Jisung", zog ich die Aufmerksamkeit auf mich. Er blickte auf. Ich lächelte ihm zu. "Du machst mich so glücklich." Er wurde rot.
"D-du mich auch", stotterte er und lächelte nervös.
Aber ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas noch passieren würde, was uns irgendwie auseinanderreißen könnte. Und davor hatte ich Angst.

Far Too Young To DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt