Far Too Young To Die

Chapter 14

Jisung pov
Als ich meine Augen aufschlug, merkte ich, dass Minho nicht mehr neben mir lag. Ich stand auf, zog meinen Bademantel an, der an der Zimmertür hing, da ich nicht nur in Unterwäsche durchs Haus gehen wollte. Ich ging in die Küche runter und sah Minho, der am Herd stand und irgendetwas briet. Es roch nach Schinken und Ei.
Er war so auf das Kochen konzentriert, dass er mich gar nicht bemerkt hatte. Nun stand ich hinter ihm und umarmte ihn von hinten und küsste ihn am Nacken. Minho gab ein zufriedenen Seufzer von sich.
"Guten Morgen, Baby", erwiderte Minho, "ich hab dir ein Omelett gemacht." Er schaltete die Herdplatte aus, nahm ein Teller heraus und teilte das Omelett auf.
"Und was ist mit dir?", fragte ich, als ich mich an den Küchentisch gesetzt hatte.
"Ich muss zur Schule", erwiderte er, stellte mir den Teller hin und reichte mir das Besteck.
"Kannst du nicht hierbleiben?", fragte ich jammernd.
"Leider nicht", sagte Minho, küsste mich zum Abschied und machte sich dann auf den Weg zur Schule. Und schon wieder war ich alleine.

Minho pov
In der Schule konnte ich mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Ich dachte sehr viel an Jisung und an die Nachrichten, die er von meinen 'Freunden' aus der Mittelstufe bekommen hatte. Eventuell wäre es doch besser gewesen, wenn ich bei Jisung geblieben wäre.
"Lee Minho!", hörte ich plötzlich jemand schreien und riss mich somit aus meinen Gedanken. Vor mir stand Mr Choi. Verdammt. "Mach gefälligst im Unterricht mit und träum nicht vor dich hin." Dann wandte er sich ab und machte mit der Englischgrammatik weiter.
Ich war froh, als die Stunde vorbei war. Das nächste Fach war Sport. Eigentlich mochte ich Sport, aber heute hatte ich überhaupt keine Lust. Zumindest hatte ich zusammen mit Changbin Sport. Also trotteten wir zu den Umkleiden. Dort zogen wir uns um und gingen zur Sporthalle, wo sich schon mehrere Schüler befanden und auch der Lehrer.
"Alles okay bei dir?", fragte Changbin. Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Jisung hat mehrere Nachrichten von meinen Freunden aus der Mittelstufe bekommen", erklärte ich es ihm.
"Du musst zur Polizei gehen, Minho, das haben wir dir alle gesagt, als du damals endlich mit der Sprache rausgerückt hast, was mit dir los war", erwiderte Changbin. "Sie haben dich vergewaltigt und jetzt stalken sie dich und Jisung."
"Ich weiß, aber die werden mir doch nicht glauben, Binnie", meinte ich verzweifelt. "Ich hab so Angst."
Changbin wollte gerade zum Reden ansetzen, doch unser Lehrer, Mr Jung, kam ihm zuvor: "Also der Kaffeeklatsch ist beendet und macht endlich eure Übungen." Oh Mann, wie ich diesen Typen hasste. Jedes Mal machten wir Zirkeltraining, langsam nervte mich das. Bei einer Station musste man Liegestütze machen, bei einer Anderen musste man Körbe werfen. Und das Seilspringen durfte man nicht vergessen. Und bei einer Station musste man im Zweierteam, Medizinbälle hin- und herwerfen.
Ich war froh, als es zum Stundenschluss klingelte.

Hastig packte ich meine Sachen zusammen und stürmte aus dem Klassenzimmer, da es gerade zum Schulschluss geläutet hatte. Ich wollte unbedingt zurück zu Jisung, um sicherzustellen, dass alles okay bei ihm war. Doch plötzlich wurde ich an der Schulter gepackt.
"Hey Minho, lang nicht mehr gesehen." Ich erkannte diese Stimme. Angst machte sich bei mir breit. Er war derjenige, der mich zuerst angefasst hatte.
"Lass mich los, Kun-woo, ich will nichts mehr zu tun haben und du weißt ganz genau, was du mir angetan hast", schnauzte ich ihn.
"Ach ja, du hast ja jetzt diesen anderen Jungen. Wie war noch mal sein Name?", erwiderte Kun-woo. "Jisung, richtig?"
Ich riss mich von ihm los. "Lass mich in Frieden. Oder ich gehe zur Polizei!" Kun-woo lachte vergnügt.
"Die werden dir doch nicht glauben." Ich warf ihm einen bösen Blick zu, dann wandte ich mich ab und lief davon. Und ich hoffte so sehr, dass es Jisung gut ging.