Kapitel 5 (Schattenpfote)

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Die Sonne war untergegangen und hatte dem Nachthimmel mit seinen Sternen Platz geboten.

Nun leuchtete ein fast voller Mond über den Köpfen der Katzen.

Der Sonnenclan hatte die Gänge in ihren Höhlen vergrößert sowie die Baue und die alten Nester zerstört. Sie hatten die Flechtenvorhänge weg gemacht und hatten die Höhlen verlassen um sie mit frischer Luft zu füllen und diese nicht aufzubrauchen.

Nun lagen sie alle auf der Lichtung. In kleinem Gruppen beisammen.
Einige Katzen wechselten von Gruppe zu Gruppe, andere taten dies nie.

So wie Schattenpfote. Sie hatte nie den Platz geändert. Das brauchte sie nicht. Ihre beste Freundin, Sturmpfote, war mit ihr und zusammen wärmten sie sich.

Die Sonnenclan-Katzen waren diese Kälte nicht gewohnt die die frische Nachtluft mit sich brachte. In den Höhlen des verlassenen Fuchsbaues war es immer wohlig Warm und sie froren nicht einmal im Winter.

Das lag daran, das der Bau tief in die Erde gegraben war und der Eingang von Flechten und Farnen geschützt war.

Die Kinderstube war mit dem Ältestenbau ganz unten. Sie brauchten diese Wärme mehr als alle anderen. Dann kamen die Schüler und Krieger und schließlich der Anführerbau. Der Heilerbau war nicht in den Höhlen sondern auf einem Baum, damit keine Wühlmäuse, die man oft auf einem Feld vorfindet, die Kräuter anknabbern.

Die Katzen des Sonnenclans sind eigentlich auch keine begabten Kletterer. Die Heilerkatzen waren eine Ausnahme.

Sie brauchten es auch nicht. Es standen nur vereinzelnte Bäume auf ihrem Territorium bis auf den kleinem Waldteil, den sie vor vielen Monden vom Waldclan erobert hatten.

Sonst gab es nur riesige Felder, beachtliche Wiesen mit hohem Gras und den kleinen Dornenwald, den kaum eine Katze betrat.

Dann gab es noch den verlassene Zweibeinerort, in dem gelegentlich Zweibeiner übernachteten und die Schönheit der Landschaft betrachteten.

Dieses Ort war vor Jahren von einem Steinschlag der Berge verlassen worden und wurde seitdem auch nicht mehr besiedelt.

Schattenpfote war schon öfters dort gewesen, hatte die Nester der Zweibeiner durchstöbert und tote Monster gesehen. Es war ein unglaublicher Ort. So ruhig. So gefährlich.

Es gefiel ihr dort. Zwischen den zerstörten Nestern, den toten Monstern und dem frischen Geruch.

Es roch nicht nach Zweibeiner, nicht nach Sonnenclan und nicht nach Waldclan. Es roch nach nichts.

In diesem Nest war es, als wären die Sinne ausgeschaltet. Als wären nur mehr die Augen eine Hilfe zur Orientierung.

Schattenpfote schüttelte sich. Sie war wieder in die Vergangenheit gereist in ihrem Kopf. Sie musste sich an das hier und jetzt konzentrieren.

Sturmpfote hatte den anderen Katzen um sie herum eine lustige Geschichte von einem Dachs und einem Zweibeiner erzählt als Schattenpfote wieder in die Gegenwart kehrte.

Sturmpfote lachte mit den anderen und Schattenpfote grinste, auch wenn sie den Witz nicht mitbekommen hatte.

"Schattenpfote, erzähl doch von deiner Begegnung mit dem Fuchswelpen als du ein Junges warst"
Die sturmgraue Schülerin stieß Schattenpfote in die Rippen und sah sie grinsend an.

"Nicht schon wieder die alte Leier" seufzte Schattenpfote grinsend. Sir wusste das Sturmpfote diese Geschichte liebte.

"Ach komm schon, Schattenpfote" flehte sie sturmgraue Schülerin und Schattenpfote ergab sich

"Na gut. Ein letztes Mal erzähle ich sie. Es war eine warme Nacht, nicht wie diese hier. Ich erinnere mich an den Duft nach frischen Blumen, denn es war Blattfrische. Ich streunte mitten in der tiefsten Nacht durch den Wald und suchte nach Beute. Der Neumond hatte mich um den Schlaf gebracht und wenn ich schon nicht schlafen konnte, dann könnte ich wenigstens etwas für den Clan tun" lachte sie und unterbrach kurz um eine dramatische Pause einzulegen.

"Doch dann stieg mir ein seltsamer Geruch in dir Nase. Ich kannte ihn nicht, schließlich war ich gerade Schükerin geworden und noch vollkommen unschuldig gewesen. Aber da sah ich ihn. Rotes Fell wie die aufgehende Sonne, wilde braune Augen und ein buschiges Fell. Ich stand einem Fuchswelpen entgegen und dann..." Sie stockte.

Zwei glühend, bernsteinfarbenen Augen glühten aus dem Wald und beobachteten sie.

"Eh...entschuldigt mich bitte" miaute sie stockend und stand wie in Trance auf und folgte dem scharfen Blick der Katzenaugen.

Sturmpfote starrte sie entgeistert an, nickte den beiden Kriegern zu und folgte Schattenpfote in das hohe Gras.

Sie tappste leise dem Pfad entlang die die gelbäugige Katze ihr vorgestampft hatte und ließ ihr unbekanntes Ziel nicht aus den Augen.

Sie wurde mit jedem Schritt schneller bis sie schließlich rannte.
In ihrem Kopf spuckten die Augen herum und ließen ihren Verstand nicht mehr los.

"Schattenpfote!" zischte die graue Schülerin energisch und versuchte die Schülerin einzuholen doch diese verfolgte unbeirrt ihrem Ziel.

Schließlich waren sie auf einer Lichtung gelandet. Das Mondlicht strahlte auf sie und dort stand sie. Eine seltsame, durchgehend graue Katze mit glühenden bernsteinfarbenen Augen die die schwarz-grau-weiße Schülerin fixiert hatten.

"Sei gegrüßt, Schattenpfote. Es ist mir eine Freude dich persönlich treffen zu können" sprach die Katze mit einer sanften, beruhigenden Stimme.

Schattenpfotes Glieder ließen die Verspannung los und sie beruhigte sich. Ihr Herzschlag wurde langsamer und sie war vollkommen entspannt.

"Wie unhöflich von mir. Ich bin Grauwind, Sprecherin des großen Anführers des Bergstammes. Ich habe einen langen Weg auf mich genommen um dich zu treffen" miaute Grauwind und verbeugte sich leicht.

"Was willst du?" fragte Schattenpfote die sich immer noch von der Kätzin distanzierte.

"Ich will dir eine Botschaft überbringen von unserem großen Anführer, Asche. Er lässt von sich grüßen" schnurrte sie und kam einen Schritt näher.

Schattenpfotes Glieder waren wie erstarrt, als würde die Entspannung sie lähmen und nicht mehr freilassen.

"Wieso kommt dein großer Anführer nicht selbst?" fragte sie verächtlich. Wenn ihre Beine nicht funktionieren wollten dann musste ihre Stimme helfen.

Das freundliche Lächeln der Kätzin wandelte sich in Überraschung um.

"Du..." dann setzte sie ihre Maske wieder auf. Ein Lächeln zierte ihr rundes Gesicht wieder und sie sprach weiter.

"Er muss sich um den Stamm kümmern. Beruhige dich, ich will dir nichts tun" Ihre Worte flossen wie Honig um Schattenpfotes Ohren und sie setzte sich widerwillig hin.

"Hör zu. Was ich dir jetzt sage wird dein Leben veränder..."

Warrior Cats-Zeit der StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt